3 Fußballgeschichten - Erst ich ein Stück, dann du
zum Baumstamm zurücktreiben. Dennis und Kevin bleiben Noah dicht auf den Fersen und versuchen, mich ihm abzunehmen. Kurz vor dem Ziel legt Noah mich ein kleines Stück zu weit vor und muss jetzt noch einmal richtig Gas geben, um mich wieder einzuholen.
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Dennis erkennt seine
Chance. Er zieht an Noah
vorbei und ballert mich
gegen den Baumstamm.
Dennis reiÃt die Arme hoch.
âTor! Tor! Tor!â,
jubelt er.
âDas war reines Glückâ, brummt Noah und tritt mich noch einmal gegen den Stamm. â Na, vielen Dank auch! Als ob ich etwas dafür könnte!
âDu hast AbstoÃâ, sagt er zu Dennis und läuft wieder auf die Wiese hinaus.
âKlarâ, meint Kevin. âDer Schütze hat immer AbstoÃ.â
âIhr solltet Noah lieber gewinnen lassenâ, raune ich Dennis zu, als er mich in seine Hände nimmt. âSonst ist der ganze schöne Spaà hier bald vorbei.â
Natürlich hört Dennis nicht auf mich. Man kann sich den Mund fusselig reden, diese Jungs machen ja doch immer, was sie wollen. Und so kommt es, wie es kommen muss: Noah erzielt zwar die nächsten
beiden Treffer, aber danach holen Dennis und Kevin auf. Dennis schieÃt mich noch ganze viermal gegen den Baumstamm und auch Kevin kickt mich dreimal dagegen.
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Noah ist total sauer.
Er flucht und zetert.
âDas ist mein Ball!â, brüllt er.
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âAch soâ, sagt Kevin und schüttelt den Kopf. âUnd deshalb musst du automatisch gewinnen, oder was?â Dennis tippt sich an die Stirn. âWozu spielen wir überhaupt? â, wettert er. âEigentlich können wir die Tore ja gleich so verteilen. Zwei für mich, drei für Kevin und vier für dich, Noah. Oder möchtest du lieber zehn?â Keine Frage: Auch Dennis und Kevin sind ziemlich wütend.
Aber das scheint Noah nicht zu kümmern. Er ärgert sich vor allem über sich selbst. Denn er möchte der Beste sein, und zwar mindestens so gut wie Lukas Barrios von Borussia Dortmund.
âDu blöder Kackball!â, faucht er.
Er holt weit aus
und tritt mit voller Wucht gegen mich.
Ich sause weit über die Wiese weg
auf den See zu.
Platsch!, macht es
und ich lande mitten im Wasser.
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âMann, bist du doof oder was?â, höre ich Kevin rufen.
âWomit sollen wir denn jetzt spielen?â
âVielleicht können wir den Ball ja noch rettenâ, erwidert Dennis.
Ich vernehme trappelnde Schritte und kurz darauf tauchen die drei Jungen an der Uferböschung auf.
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âNeeâ, sagt Kevin. âDer ist schon zu weit weg.â Hallo! â Ich glaub, ich hab Grasbüschel in den Nähten! Verzweifelt schaue ich Noah an. âWorauf wartest du denn noch?â, rufe ich. âReià dir die Klamotten vom Leib, stürze dich in die Fluten und rette mich, bevor mein schönes Leder völlig durchgeweicht ist!â
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Doch was macht Noah?
âEgalâ, sagt er.
âDer olle Ball taugt sowieso nichts mehr.
Ich kaufe mir einen neuen.
Und zwar gleich morgen!â
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Es tut tausendmal mehr weh, als auf eine Legoburg gewummert zu werden. Ich fühle mich, als ob man ein Loch in mich hineingestochen hätte, so leer und schlaff wie ein schrumpeliger Luftballon. Niedergeschlagen lasse ich mich treiben. Das Seeufer entfernt sich allmählich, die Stimmen der Jungen werden immer leiser und verklingen schlieÃlich. Ob ich Noah wohl jemals wiedersehen werde? â Ach, und wenn schon! Er will mich ja sowieso nicht mehr haben.
Die Wellen klatschen gegen mich und weichen meine Haut auf. Nicht mehr lange, und ich werde tatsächlich völlig durchnässt und nutzlos sein.
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Dann wird es Abend.
Die Sonne färbt das Wasser rot.
Das sieht sehr schön aus,
aber es tröstet mich nicht.
Ich vermisse Noah schrecklich.
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Plötzlich ändert sich die Strömung und ich treibe wieder in Richtung Ufer. Sofort schlägt mein FuÃballherz ein paar Takte schneller. Aber schon bald merke ich, dass ich an einer ganz anderen Stelle viele Meter weit von der Baumstammwiese entfernt ankommen werde. Trotzdem bin ich froh, als die Wellen mich auf einen Haufen Zweige spülen, die am Seeufer liegen. Ich verfange mich darin und stelle mich darauf ein, dass ich hier wohl die Nacht verbringen werde. Na ja, denke ich, das ist immer noch besser, als mitten auf dem See herumzuschwimmen. SchlieÃlich bin ich ein
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