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3. Reich Lebensborn E.V.rtf

3. Reich Lebensborn E.V.rtf

Titel: 3. Reich Lebensborn E.V.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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Herbst atmete mit. Die Nacht war nicht dunkel. Sie wurde zu einem Schattenbild. Und sie sahen sich und sonst nichts auf der Welt. Sie schwammen Seite an Seite über einen mondhellen See. Er war unendlich, hatte kein Ufer, keinen Anfang und kein Ende. Er trug sie, und im Takt seiner Wellen trieben sie in der Fülle des Glücks ... Sie lagen im Gras und schauten wortlos ins All. Sie gingen nebeneinander her, eifersüchtig auf jeden Schritt Abstand, der zwischen ihnen lag. Sie atmeten gemeinsam. Alles was sie trennen könnte, lag weit, unendlich weit hinter ihnen zurück. Sie vergaßen, wo sie waren. Irgendwo im Haus klang Lachen. Das Trampeln von Füßen. Türen wurden
    zugeschlagen. Hauptsturmführer Kempe hetzte über den Gang, blieb stehen und grölte:
    »Raustreten zum Frühsport! ... Mit Damen!« Das Lachen würgte seine Worte ab.
    Doris und Klaus hörten es nicht. Es spielte keine Rolle für sie, daß ein Spind an der Wand stand, daß die Bettwäsche kariert war, daß es nach Kernseife roch, daß ein Führer-Bild über dem Tisch hing. Adolf Hitler konnte sie nicht sehen, dazu war es zu dunkel. Es ging den Führer auch nichts an, denn was zwischen Doris und Klaus geschah, hätte er nie befehlen können. Der Born des Lebens hat nichts mit Lebensborn zu tun.
    »Glücklich?« fragte Klaus.
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    »Ja«, entgegnete Doris leise, »... und du?«
    »Sehr glücklich.«
    »Ist das viel?«
    »Mehr gibt es nicht ...«
    »Immer?«
    »Noch länger ...«, antwortete der Fliegeroberleutnant beinahe feierlich.
    Doris richtete sich halb auf. Sie lachte hell und gelöst.
    »Das gibt es doch gar nicht.«
    »Für uns gibt es alles ...«, erwiderte Klaus leise. Und doch war der Geist des Nationalsozialismus allgegenwärtig, der Ungeist, der alles Edle, alle Empfindungen beschmutzte.
    »Sie werden sich zwischen uns drängen«, sagte das Mädchen unvermittelt und drückte die hohe Stirn gegen seine Schultern. Klaus hörte es nicht. Die Angst, daß in diesem Haus alles entweiht werden müßte, hatte sich nicht erfüllt. Der Schmutz wagte sich nicht an sie heran. Klaus betrachtete Doris mit Augen, die sie nie wieder loslassen wollten. Ihre Zerbrechlichkeit weckte seine Ritterlichkeit. Er wollte sie schützen, und wenn er mit Gespenstern ringen mußte. Er wollte sie verteidigen, selbst wenn es gegen Tod und Teufel ginge. Das alles empfand er nebulos und verschwommen und doch schon klar.
    »Wir werden bald heiraten«, sagte er.
    »Ja«, erwiderte Doris schlicht.
    »Was kann also noch geschehen?« Er sprach gegen ihren weichen Mund. »Nächste Woche gehen wir von hier weg. Und dann wollen wir nie mehr daran denken ... dann sind wir niemals hier gewesen ...«
    »Ja«, antwortete sie zum zweitenmal. Sie wollte es glauben, 104
    aber sie konnte es nicht.
    »Dann sind wir für immer zusammen ...«
    Doris nickte. Ihre Augen glänzten.
    »Wir werden eine Wohnung haben ... du brauchst nicht mehr zum Arbeitsdienst ... nie mehr ...«
    Er zog ihre Hand zu sich hoch, küßte ihre Fingerspitzen.
    »Und dann?« fragte das Mädchen leise weiter.
    »Und dann ...«, murmelte Klaus. Aber es fiel ihm nichts mehr ein.
    Doris’ Stimme vibrierte:
    »Ich will es dir sagen ... du gehst wieder nach draußen ... an die Front ...« Die Traurigkeit belebte ihr Gesicht. »Bitte, Klaus
    ... geh nicht wieder! ... Du kannst mich jetzt nicht allein lassen
    ... Klaus ... ich halte das nicht aus ...«
    »Aber Doris ... der Krieg ist bald aus ...«, versetzte der junge Offizier ohne Überzeugung.
    »Vielleicht ist er dann schon ... zu spät aus ...«
    Klaus schwieg betroffen.
    Ihre Augen flüchteten. Dann fuhr Doris beinahe mechanisch in die Höhe.
    »Klaus«, sagte sie dann, »sie werden nur darauf warten, bis du wieder an der Front bist ... dann werden sie uns etwas antun.«
    Er zog sie zu sich zurück.
    »Du siehst ja Gespenster!«
    Sie lag schmal und verlassen neben ihm.
    »Können wir nicht morgen wegfahren?« fragte Doris.
    »Das wird nicht gehen ...«, erwiderte er gedehnt.
    »Diese Menschen hier ...«
    »Was gehen sie uns an?« antwortete Klaus heftig. »Nur um 105
    uns beide geht es ... und bei uns stimmt alles ...«
    »Ja«, entgegnete Doris.
    »Wir haben mit dieser Sache hier nichts zu tun ... nichts mit diesem Heim ... nichts mit diesem dummen Westroff-Meyer und seiner Kastaniensammlung.«
    »Aber er hat uns in der Hand ...«
    »Unsinn«, versetzte Klaus barsch, »und wenn ich hier wegfahre, trete ich aus dem Lebensborn aus.«
    »Klaus ... sie werden dir

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