Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
3. Reich Lebensborn E.V.rtf

3. Reich Lebensborn E.V.rtf

Titel: 3. Reich Lebensborn E.V.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
Vom Netzwerk:
nehmen ... vor allem euch jungen deutschen Frauen sollte das ein warnendes Beispiel sein!«
    In Erikas Gesicht klebte die Wut.
    »Ist denn hier kein Mann?« zischte sie.
    Oberleutnant Steinbach hörte es, straffte den Oberkörper wie im plötzlichen Entschluß. Ein Frontsoldat war er schon immer. Aber jetzt wurde er ein Mann.
    »Untersturmführer Lange«, sagte der Heimleiter.
    »Hier!« meldete sich der blonde SS-Offizier.
    Westroff-Meyer winkte ab, sprach jetzt um eine Nuance jovialer: »Ich kann auch Sie nicht ganz freisprechen ... Sie hätten mir schon längst Meldung machen müssen ... Sie mußten ja wissen, daß ... Vorfälle dieser Art ...«, seine Stimme schwoll wieder an, »unserer Idee schaden ... verstanden?«
    Der Unterkiefer Langes klappte herunter.
    Kempe stand neben ihm. Los, gib’s ihm, mach ihn fertig, dachte er.
    »Jawohl!« schrie Lange zackig und schnappte nach Luft. Es sah aus, als stände er unter dem Hochreck und könnte nicht an die Stange kommen.
    »Waschlappen!« brummte Hauptsturmführer Kempe.
    »Wir beschließen den Appell mit einem dreifachen Sieg Heil auf unseren Führer.« Gleichzeitig warf der Heimleiter den Arm hoch.
    »Sieg Heil! Sieg Heil! Sieg Heil!« riefen die Angetretenen. Aber ihre Rufe prasselten so dünn wie Feuer in einem Abfallhaufen.
    Sie traten weg.
    119
    Beim Hinausgehen standen Doris und Klaus nebeneinander. Er legte seine Hand auf ihren Arm, zog sie auf den Gang. Sie lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter.
    »Mir ist schlecht, Klaus«, sagte Doris leise.
    »Mir auch«, erwiderte der Oberleutnant knapp. »Komm«, setzte er hinzu, »bloß hier raus ... ich weiß nicht, was geschieht, wenn ich den Kerl ...«
    »Sei vernünftig ...«, bat das Mädchen leise.
    »Nein«, entgegnete er hart, »die Vernunft ist feige ... und die Feigheit hat keine Vernunft.«
    Sie hatten das Zimmer von Doris erreicht. Sie legte ihre Hand auf seine Schulter.
    »Klaus ...«, fragte sie ängstlich, »was hast du vor?«
    Der Fliegeroffizier sprach fast mit geschlossenen Lippen.
    »Hör zu, Liebes«, antwortete er hastig, »wir dürfen hier keinen Tag länger bleiben. Wir müssen weg. Sofort!«
    Licht und Schatten trafen sich auf dem Gesicht von Doris.
    »Unmöglich.«
    »Es muß sein«, versetzte er ernst, »wir machen uns mitschuldig, wenn wir länger bleiben ...« Seine Stimme wurde heftig: »Ich komme mir wie ein Hehler vor ...«, schnaubte er,
    »ich kann mich nicht mehr sehen ...«
    Klaus faßte nach der Hand des Mädchens, so fest, daß es schmerzte.
    »Ich gehe in die Stadt, zur Post, und gebe zwei Telegramme auf: eines an deine RAD-Führerin, das andere an meinen Kommodore ... Dieser ... dieser Einsatz«, spuckte er das Wort aus, »ist freiwillig ... wir machen jetzt Gebrauch davon.«
    Doris schloß die Augen. Sie hatte noch nie gefühlt, wie es ist, wenn ein Mann etwas in die Hand nimmt. Ihr Mann ... Es war so schön ... Und dabei hatte sie Angst. Sie fürchtete, daß
    120
    Klaus mehr wagte, als er riskieren durfte.
    »Klaus«, fragte sie bittend, »wollen wir nicht ... erst heiraten?«
    »Hier?« Er ließ ihre Hand sinken. »Nie!«
    Das große blonde Mädchen, dessen Augen sich verdunkeln konnten wie der Himmel, senkte den Kopf.
    »Ich hab’ es ihm ... zugesagt«, erwiderte Doris zögernd. Sie wagte nicht, Klaus anzusehen.
    »Wem?«
    »Dem Sturmbannführer.«
    »Warum?«
    »Deinetwegen ...«
    »Meinetwegen?« fragte der Fliegeroffizier betroffen.
    »Klaus«, entgegnete Doris, und jetzt glänzten ihre Augen naß, »du hast dich hinreißen lassen ... du hast etwas gesagt ... gegen die Bewegung«, setzte sie schnell hinzu, »wenn wir heiraten, wird er dich nicht melden, dann ist es erledigt ... o Klaus ... ich hab’ so Angst um dich ...«
    Der junge Oberleutnant sah über ihre Schultern hinweg in eine Ferne, die er noch nicht kannte, die er niemals gespürt hatte, nicht einmal, wenn er die Geschoßbahnen seiner Bordkanone verfolgte. Und der Horizont ist rot vor Haß und Empörung ...
    »So«, antwortete er gläsern, »Erpressung also?«
    »Klaus ...«
    »So ist es doch!« fuhr er unheimlich ruhig fort. Er fühlte ihre Hand durch den Stoff seines Waffenrocks. Er spürte ihre Hilflosigkeit und die Bereitschaft, ihm trotzdem zu helfen. Einen Moment wühlte die Versuchung in ihm, nachzugeben, sich auf die Insel des Glücks zu retten. Aber gleich wurde sein Gesicht wieder steif, und er sah nur eine Oase im braunen 121
    Sumpf: sein Geschwader.
    Er strich ihr zärtlich über den

Weitere Kostenlose Bücher