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3. Reich Lebensborn E.V.rtf

3. Reich Lebensborn E.V.rtf

Titel: 3. Reich Lebensborn E.V.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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umgelegt«, tobte Westroff-Meyer, »und nach dem Krieg räumen wir auch auf ... mit denen machen wir es wie mit den Polacken ...«
    »Mit den Polacken?« fragte Ruth.
    »Ja«, versetzte er heftig, »ausradieren ... das Pack!« Er ließ
    zwei Finger aufeinanderschnippen.
    Ruth dachte an ihren Pelzmantel und fror ein paar Sekunden.
    »So, nu schreib ... Bei diesen Äußerungen«, diktierte der Obersturmbannführer, »handelt es sich um eine schamlose Hetze ... sie sind frei erfunden, um den Schicksalskampf des deutschen Volkes zu unterhöhlen ... Der Nationalsozialismus vertrat immer schon eine saubere Ehemoral ... Beim Lebensborn handelt es sich um eine Organisation, die sich ausschließlich in den Dienst der deutschen Mutter stellt ...«
    Nach dem Diktat griff er zum Telefon und veranlaßte die Gestapo, den Geistlichen zu verhaften. Die Priester beider Konfessionen hatten von den Praktiken des Lebensborns erfahren. Und das Gewissen erhob sich. Mutig und tapfer ... Kurz vor Mittag meldete Ruth, daß die RAD-Jungführerin Erika befehlsgemäß eingetroffen sei.
    »Laß sie rein!« brummte der Obersturmbannführer. Er ging auf Erika zu, gab ihr die Hand.
    »Wir kennen uns ja ...«, sagte er mit einem lauernden Lächeln. »Setzen Sie sich.«
    »Danke.«
    »Na ... Sie sollten ja jetzt ganz woanders sein ...«
    »Ich weiß.«
    Westroff-Meyer lächelte blutleer.
    »Aber man kann dem Führer auch auf andere Weise dienen
    ...«
    Seine Gedanken tasteten Erika ab und teilten sie bereits zum 211
    entsprechenden Dienst ein. Sie war groß und blond, und daß sie sich von ihm nicht einschüchtern ließ, hatte ihn von Anfang an gereizt.
    »Sie wollen vom RAD entlassen werden?«
    Erika nickte.
    »Warum?« fragte er.
    Sie schwieg.
    »Na, ja«, warf er versöhnlich ein, »ist ja auch ein müder Haufen ... versteh’ ich schon ... Was haben Sie vor Ihrer Einberufung zum Arbeitsdienst gemacht?«
    »Ich war in der Buchhaltung einer Munitionsfabrik.«
    »So«, antwortete der Obersturmbannführer so wohlwollend, als ob er die Aktienmehrheit der Rüstungsfirma besäße, »ich mache Ihnen einen Vorschlag«, begann er dann ohne Übergang, »ich suche eine zweite Sekretärin ... wollen Sie?«
    »Hier?« fragte Erika.
    Sie überlegte schnell. Er wird mich doch zwingen, dachte sie. Und es ist immer noch besser, in einem Büro zu tippen, als Toiletten zu polieren.
    Sie nickte fast unmerklich.
    »Ich hab’ ja gewußt, daß wir uns gleich gut verstehen«, sagte Westroff-Meyer herzlich. Er klopfte anerkennend mit der Hand auf ihre Schulter.
    Ihre Lippen verzogen sich. Du wirst dich wundern, dachte sie.
    Der Obersturmbannführer klingelte nach Ruth.
    »Du brauchst eine Entlastung«, sagte er, während er die beiden Mädchen musterte. »Das ist Erika, gebt euch das Händchen ... sie wird in der nächsten Woche hier anfangen ...«
    »Aber ich kann doch ...«, entgegnete Ruth schwach. Sie hatte sofort begriffen, daß sie eine Rivalin erhalten sollte. 212
    »Halt den Mund«, erwiderte Westroff-Meyer. »Und nun mach mir die Marschpapiere fertig«, sagte er anschließend,
    »fürs Heim vier, nach Mecklenburg ... Besichtigung.«
    Er verabschiedete Erika, die noch nicht wußte, daß ihr die neue Stellung unmittelbar vom Schicksal zugeteilt worden war.
    Klaus steht vor ihrer Zimmertür. Bis hierher brachte ihn die Schwester. Dann ließ sie ihn einfach stehen. Er hat heute seinen ersten Ausgang, gegen den Protest des Arztes. Er liegt in einem Heimatlazarett, ganz in der Nähe des LebensbornHeimes. Und jetzt steht er am Gang und erfährt, wie schwer es sein kann, anzuklopfen. Es ist ihm beinahe übel vor Glück, vor Verwirrung und Sorge. So wartet er ein paar Sekunden, mit gekrümmtem Finger, klopft fast behutsam.
    »Ja.«
    Das Wort ist leise, wie verpackt. Ja ... es klingt so leicht, so schwerelos, so gelöst. O Gott, Doris, denkt der Oberleutnant ... Dann drückt er die Klinke nieder, öffnet die Tür weit, bleibt auf der Schwelle stehen, geblendet vom hellen Licht, verwirrt von der Flut ihrer goldenen Haare, die über das Kissen fließen. Doris blickt ihn nur an. Sie sagt kein Wort. Dann streckt sie ihm die Arme entgegen. So sah er sie noch niemals lächeln. Undeutlich erkennt er das zweite Bett, in dem eine fremde Frau liegt. Er weiß nicht, daß es Frau Kempe ist, es wäre ihm auch gleichgültig. Er geht auf Doris zu, beugt sich zu ihr herab. Jetzt erst sieht sie die schwarze Schlinge an seinem Arm, erschrickt.
    »Es ist nichts«, sagt er zärtlich. Aber

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