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3 - Wächter des Zwielichts

3 - Wächter des Zwielichts

Titel: 3 - Wächter des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Nadjuschka die Augen mit den Händen ab. Und drehte sich in meine Richtung um. Auf die Weise würde sie sie ja initiieren!
    Wenn Nadjuschka tatsächlich gelernt haben sollte, durchs Zwielicht zu sehen... Meine Tochter drehte sich zu mir um. Lächelte. »Papka...« Zwei Dinge gingen mir im nächsten Moment auf.
    Erstens: Arina wusste ganz genau, dass ich in der Nähe war! Die Hexe spielte mit mir.
    Zweitens: Nadjuschka sah nicht durchs Zwielicht! Sie hatte die Finger gespreizt und linste durch sie hindurch.
    Sofort trat ich ins Zwielicht zurück. Meine Nerven waren so angespannt, dass ich prompt in der zweiten Schicht landete, in dieser dumpfen wattigen Stille, in jenem fahlen grauen Schatten.
    Arinas Aura loderte orangefarben und türkis. Nadjuschka hüllte eine reine weiße Aureole ein, gleichsam als hämmere ein Leuchtturm seine Botschaft in den Raum: eine potenzielle Andere! Eine Lichte! Von enormer Kraft!
    Und die Werwölfe, die losrasten, rote und purpurne Klumpen, Wut und Bosheit, Hunger und Angst...
    »Swetlana!«, schrie ich hochschnellend. Hinein in den grauen Raum, hinein in die weiche Stille. »Komm!« Eine Stelle für das Portal markierte ich problemlos, indem ich einfach reine Kraft ins Zwielicht schleuderte, als wollte ich eine Lichterkette spannen, eine Landebahn schaffen. Zwischen mir und Arina.
    Gleichzeitig rannte ich los, damit Nadjuschka Arina nicht gegen mich abschirmte, und feuerte aus meinen Fingerspitzen vor langer Zeit gelernte Zauber ab. Den »Freeze«, mit dem die Zeit vor Ort angehalten wird. »Opium«, der Schlaf bringt.
    Die »Dreifachschneide«, der gröbste und einfachste Kraftzauber. »Thanatos«, den Tod.
    Von keinem von ihnen versprach ich mir viel. All das konnte funktionieren, wenn du es mit einem sehr schwachen Anderen zu tun hast. Ein Anderer, dessen Kraft deine übersteigt, pariert alle Schläge, egal, ob er sich im Zwielicht oder in der Menschenwelt aufhält.
    Ich musste die Hexe jedoch nur ablenken und aufhalten. Sie zwingen, ihre Verteidigung zu verpulvern, die vermutlich aus Amuletten und Talismanen bestand. All diese imposanten Feuerwerksspiele sollten nur die Lücke in ihrem Schutz ausfindig machen. Der »Freeze« schien im Nichts zu verpuffen.
    Der Schlafzauber verfehlte sein Ziel und schoss in den Himmel hinauf. Hoffentlich flog über uns nicht gerade ein Flugzeug.
    Die »Dreifachschneide« versagte nicht: Die funkelnden Klingen bohrten sich in die Hexe. Nur dass sie auf die drei Schneiden schiss.
    Mit der Anrufung des Todes erlebte ich ein Desaster! Es hat seinen Grund, dass ich diese Magie nicht mag, die den Zaubern der Dunklen so gefährlich ähnelt. Arina konnte, da sie sich in der Menschenwelt befand, die Hand heben. Ein Klumpen grauen Dunkels, der den Willen tötet und das Herz stillstehen lässt, legte sich ihr gehorsam auf den Handteller.
    Arina sah mich durchs Zwielicht an und lächelte. Ihre Hand schwebte über Nadjuschkas Kopf, die graue Masse sickerte langsam durch die Finger der Hexe.
    Ich sprang zu den beiden hin. Abwehren konnte ich den Schlag nicht - aber ihn auf mich umlenken, das ja...
    Doch Arina, die schnelle und blendend schöne, war bereits in der zweiten Zwielicht-Schicht Mit einer Bewegung ihrer Finger knüllte sie meinen Zauber zusammen - und warf ihn achtlos gegen die Wölfe.
    »Überstürze nichts ...«, riet die Hexe mir, jede Silbe in die Länge ziehend. In der Stille der zweiten Schicht dröhnten ihre Worte - und meine Beine ließen mich im Stich. Einen Schritt vor Arina und Nadjuschka fiel ich auf die Knie. »Rühr sie nicht an!«, schrie ich.
    »Ich habe dich doch gebeten ...«, sagte die Hexe leise. »Willst du mir nicht raushelfen ... Was habe ich alte Hexe dir denn getan?« »Ich glaube dir nicht!«
    Arina nickte. »Und Recht hast du...«, sagte sie mit müder, bitterer Stimme. »Aber was soll ich denn machen, Zauberkundiger?«
    Sie huschte mit einer Hand über den Rocksaum und zog einen kleinen Zweig getrockneter Trauben daraus hervor. Als sie ihn in die lodernden weißen Feuer warf, stiegen Wolken schwarzen Rauchs auf. Und die Markierung für das Portal verschwand. Swetlana hatte es nicht geschafft!
    »Du lässt mir keine Wahl, Lichter ...« Arina setzte ein schiefes Lächeln auf. »Hast du verstanden? Ich werde dich ermorden müssen, und deine Tochter wird niemandem mehr nützen. Was willst du mit deinem zweiten Grad schon ausrichten?«
    In diesem Moment traf ein lodernder weißer Keil Arina im Rücken. Einen Moment lugte er aus

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