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3 - Wächter des Zwielichts

3 - Wächter des Zwielichts

Titel: 3 - Wächter des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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gemütlich. Schließlich hielt ich es nicht mehr aus und schaute zum Tisch hinunter.
    Die Nadel des »Kompasses« drehte sich nach wie vor. Das Fuaran war im Zug. Nachts wachte ich zwei Mal auf. Einmal, als einer der Inquisi-Beweise nicht hatten entdecken können. Das zweite Mal, als der Zug in Tambow hielt und Kostja sich leise aus dem Abteil schlich. Erst nach zehn stand ich auf.
    Edgar trank Tee. Kostja, rosig und frisch, kaute ein Wurstbrot. Die Nadel drehte sich. Alles wie gehabt.
    Ich zog mich gleich im Bett an und sprang nach unten. Zu meinem Bettzeug gehörte ein winziges Stück Seife - das war jedoch alles, was mir für meine Körperpflege zur Verfügung stand.
    »Nimm das«, brummte Kostja und reichte mir eine Plastiktüte. »Ich habe was besorgt... in Tambow...«
    In der Tüte entdeckte ich ein Päckchen Einwegrasierklingen und eine kleine Flasche mit Rasiercreme von Gillette, eine Zahnbürste und Zahncreme der Marke Neue Perle.
    »Eau de Cologne habe ich vergessen«, fügte Kostja hinzu. »Ich habe nicht daran gedacht.«
    Kein Wunder, dass er es vergessen hatte. Vampire und Tiermenschen haben etwas gegen starke Gerüche. Ob vielleicht auch die Wirkung des Knoblauchs, der im Grunde für Vampire absolut unschädlich ist, darauf beruht, dass er Vampire daran hindert, ihre Opfer zu wittern? »Danke«, sagte ich. »Was kriegst du?« Kostja winkte ab.
    »Ich habe ihm schon Geld gegeben«, teilte Edgar mit. »Du bekommst übrigens auch Tagegeld für eine Dienstreise. Fünfzig Dollar pro Tag plus die Summe für die Verpflegung, die du mit Quittungen nachweisen kannst.«
    »Die Inquisition lebt nicht schlecht«, stichelte ich. »Gibt es Neuigkeiten?«
    »Geser und Sebulon versuchen, alles über die Gebeine von Viteszlav herauszubekommen.« So drückte er sich aus, die Gebeine, feierlich und offiziell. »Es ist schwierig, etwas zu sagen. Du weißt ja: Je älter ein Vampir, desto weniger bleibt von ihm nach dem Tod übrig...« Kostja kaute konzentriert sein Brot. »Ja«, pflichtete ich ihm bei. »Ich geh mich mal waschen.«
    Im Waggon waren bereits fast alle wach, nur bei ein paar Abteilen, wo es gestern Abend heiß hergegangen war, waren die Türen noch geschlossen. Nachdem ich in der kurzen Schlange angestanden hatte, zwängte ich mich in das Zugklo mit seinem Armeekomfort. Das warme Wasser kam in einem dünnen Strahl träge aus dem Hahn. Die polierte Stahlfolie, die den Spiegel ersetzte, war seit langem über und über mit kleinen Spritzern übersät. Während ich mir die Zähne mit der harten Zahnbürste aus China putzte, ließ ich mir mein nächtliches Gespräch mit Sweta noch einmal durch den Kopf gehen.
    Irgendwas Wichtiges hatte sich zwischen ihren Worten versteckt. Es war da - aber weder Swetlana noch ich verstanden es. Dabei musste ich es verstehen.
    Als ich ins Abteil zurückkehrte, war ich der Wahrheit zwar kein Stück näher gekommen, hatte aber eine Idee, die mir Erfolg versprechend schien. Meine Reisegefährten hatten ihr Frühstück bereits beendet. Ich schloss die Tür und packte den Stier gleich bei den Hörnern. »Edgar, ich habe eine Idee. Deine Jungs sollen auf einem langen Streckenabschnitt die Waggons abkoppeln. Einen nach dem andern. Einer von ihnen soll den Maschinisten kontrollieren, damit der Zug nicht anhält. Wir behalten den >Kompass< im Auge. Sobald der Waggon mit dem Buch abgekoppelt ist, zeigt die Nadel uns das an.« »Ja und?«, fragte Edgar desinteressiert.
    »Wir orten das Buch. Mit der Genauigkeit von einem Waggon. Dann können wir den Waggon umstellen und jeden Fahrgast einzeln mit seinem Gepäck herauslotsen. Sobald wir den Mörder haben, wird die Nadel uns das zeigen. Das war's! Dann brauchen wir den Zug nicht zu sprengen!«
    »Ich habe auch schon darüber nachgedacht«, gab Edgar ungern zu. »Es gibt ein einziges Argument dagegen, das ist jedoch ausschlaggebend. Der Täter wird merken, was im Gang ist. Und könnte als Erster zuschlagen.«
    »Dann kommen eben auch Geser, Sebulon, Swetlana, Olga... haben die Dunklen noch weitere starke Magier?« Ich sah Kostja an.
    »Die werden sich finden«, wich Kostja aus. »Reichen unsere Kräfte denn?« »Gegen einen einzigen Anderen?«
    »Der nicht irgendein Anderer ist«, erinnerte mich Edgar. »Der Legende zufolge haben sich mehrere hundert Magier zusammengefunden, um Fuaran zu töten.«
    »Dann werden auch wir unsere Kräfte zusammenziehen. Die Nachtwache hat fast zweihundert Mitarbeiter, in der Tagwache sind es nicht weniger. Hinzu

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