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3 - Wächter des Zwielichts

3 - Wächter des Zwielichts

Titel: 3 - Wächter des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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damit!«, rief sie völlig hilflos. »Frag Geser ... er sieht jeden meiner Zauber ... Ich bin noch nicht mal auf den Gedanken gekommen!«
    »Ich weiß«, beruhigte ich sie. »Die Hexe hat zugegeben, dass sie gelogen hat.«
    »Freilich, darüber nachgedacht habe ich schon«, lachte Swetlana plötzlich. »Wer kann seinen Gedanken schon entkommen... Aber das war nur Spinnerei, nicht ernst gemeint. Als Olga und ich mal über Männer gesprochen haben... vor ewigen Zeiten...« »Sehnst du dich nach der Wache?«, platzte ich heraus.
    »Ja«, gab Swetlana zu. »Aber lass uns nicht darüber reden ... Anton, du bist fabelhaft! Du bist wirklich in die dritte Schicht des Zwielichts vorgedrungen?« Ich nickte. »Erste Kategorie...«, sagte Swetlana unsicher.
    »Das ist eine Nummer zu groß für mich«, widersprach ich. »Zweite. Eine solide zweite. Das ist meine Grenze. Und auch darüber werden wir nicht weiter sprechen, ja?«
    »Lass uns lieber über die Hexe reden.« Swetlana lächelte. »Sie hat sich also in Winterschlaf gelegt? Von so etwas habe ich schon gehört, aber es ist unglaublich selten. Du könntest einen Artikel darüber schreiben.«
    »Für wen? Für die Zeitung Argumente und Fakten? Hexe gefunden, die sechzig Jahre lang in einem Wald bei Moskau geschlafen hat?«
    »Für die Informationsbroschüre der Nachtwache«, schlug Swetlana vor. »Überhaupt, wir sollten unsere eigene Zeitung herausbringen. Für Menschen müsste sie einen zweiten Text enthalten ... worüber auch immer. Irgendwas Hochspezielles. Der russische Aquarianer zum Beispiel. Wie man Skalare hält und in seiner Wohnung ein Aquarium mit Wasserabfluss aufstellt.«
    »Woher weißt du das alles?«, wunderte ich mich. Und erstarrte. Mir fiel wieder ein, dass ihr erster Mann, den ich nie gesehen hatte, sich für Aquarien begeisterte.
    »Ach, das ist mir einfach so eingefallen«, meinte sie stirnrunzelnd. »Auf alle Fälle müsste jeder Andere, selbst der schwächste, den richtigen Text sehen können.«
    »Mir schwebt bereits eine erste Überschrift vor«, sagte ich. »Für progressive Magie. Im Zweifelsfall kann das erste R in progressive auch wegfallen« Wir lächelten beide. »Zeig mir mal dieses Artefakt«, bat Swetlana.
    Ich griff nach meiner Jacke und holte den in ein Taschentuch gewickelten Kamm heraus. »Ich kann darin keine Magie erkennen«, gab ich zu. Swetlana hielt den Kamm eine Zeit lang in Händen.
    »Und?«, fragte ich. »Was musst du tun? Ihn über die Schulter werfen, damit dort ein Wald entsteht?«
    »Du solltest sie auch gar nicht sehen«, erklärte Swetlana mit einem Lächeln. »Das liegt nicht an der Kraft, da hat die Hexe dich hinters Licht geführt. Vermutlich würde selbst Geser nichts erkennen... Das ist nichts für Männer.«
    Sie führte den Kamm zum Haar und fing an, sich mit gleichmäßigen Bewegungen zu kämmen. »Stell dir mal vor ...«, sagte sie beiläufig. »Es ist Sommer, heiß, du bist müde, hast die Nacht über nicht geschlafen, den ganzen Tag gearbeitet ... Und dann schwimmst du im kühlen Wasser, wirst massiert, isst vorzüglich und trinkst ein Glas guten Weins. Danach geht es dir richtig gut...«
    »Er macht, dass es dir besser geht?«, begriff ich. »Nimmt dir die Müdigkeit?«
    »Nur bei Frauen«, lächelte Swetlana. »Er ist schon alt, dreihundert Jahre mindestens. Anscheinend ein Geschenk eines mächtigen Magiers für seine Geliebte. Bei der es sich möglicherweise sogar um eine Menschenfrau handelte...«
    Sie sah mich an, ihre Augen leuchteten. »Außerdem soll er eine Frau anziehend machen«, sagte sie sanft. »Unwiderstehlich. Betörend. Funktioniert es?«
    Ich sah sie eine Sekunde lang an. Dann löschte ich mit einem Blick das Nachtlicht.
    Den magischen Baldachin, der alle Geräusche erstickte, hatte Swetlana selbst über uns geworfen. Ich wachte früh auf, es war noch nicht einmal fünf Uhr morgens. Erstaunlicherweise fühlte ich mich jedoch völlig frisch, ganz wie die Herrin des magischen Kamms, die sich ordentlich gekämmt hatte. Große Taten wollte ich vollbringen. Und ein anständiges Frühstück zu mir nehmen.
    Ohne jemanden zu wecken, schlich ich leise in die winzige Küche, brach mir ein paar Stücke Weißbrot ab und fand ein Päckchen mit Wurstaufschnitt. In einen großen Becher goss ich mir selbstgemachten Kwass - und mit all dieser Pracht ging ich nach draußen.
    Es tagte bereits, doch über dem Dorf lag noch Stille. Niemand musste hier früh die Kühe melken, der Stall stand seit fünf Jahren

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