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3 - Wächter des Zwielichts

3 - Wächter des Zwielichts

Titel: 3 - Wächter des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Schnäbel dieser Geistervögel nicht reichlich groß und spitz gewesen. Schnäbel von Raubvögeln. Diesen Zauber kannte ich nicht einmal.
    Swetlana ließ die Arme sinken. Worauf sich das Zwielicht beruhigte. Zu uns zurückkroch, unsere Haut mit einer leichten beißenden Kälte berührte. Ich kehrte in die normale Welt zurück. Swetlana folgte mir.
    Hier hatte sich nichts verändert. Selbst das zu Boden segelnde Buch, im Fallen aufgegangen, hatte sich noch nicht wieder geschlossen. Nur die Hunde winselten, kläfften, jaulten im ganzen Dorf.
    »Sweta, was hast du gemacht?«, fragte ich, während ich auf sie zustürzte.
    Sie drehte sich mir zu, mit verschleierten Augen. Ihre unsichtbaren magischen Abgesandten, die sich noch nicht in alle Winde zerstreut hatten, überbrachten gerade, Dutzende oder Hunderte Kilometer von uns entfernt, ihre Botschaften. Ich wusste, welche.
    »Nichts ...«, flüsterte Swetlana. »Überall Leere. Keine Nadjuschka... keine Hexe ...«
    In ihre Augen kehrte das Leben zurück. Was bedeutete: Das magische Spinnennetz löste sich auf, die weißen Vögel fielen zu Boden und schmolzen, am Himmel platzte die regenbogenfarbige Kugel.
    »Überall Leere«, wiederholte Swetlana. »Anton ... wir dürfen uns nicht verrückt machen.«
    »Sie kann nicht weit sein«, erwiderte ich. »Und sie hat Nadja nichts Schlimmes getan, glaub mir!«
    »Geiselnahme?«, fragte Swetlana. Auf ihrem Gesicht spiegelte sich Hoffnung wider.
    »Die Inquisition hat das Gebiet abgesperrt. Und die hat ihre eigenen Methoden. Selbst Arina wird nicht unbemerkt an ihnen vorbeikommen.« »Also...«, flüsterte Swetlana. »Gut.«
    »Um zu fliehen, braucht sie Hilfe von außen«, meinte ich - sei es zu Swetas Beruhigung, sei es zu meiner eigenen. »Freiwillig wird die ihr niemand anbieten. Also hat sie sich auf Erpressung verlegt.«
    »Können wir ihre Forderung erfüllen?«, packte Swetlana den Stier gleich bei den Hörnern. Ohne auch nur darauf einzugehen, ob wir sie erfüllen wollten ... Was blieb uns denn übrig? Wir würden alles erfüllen - wenn wir es konnten. »Wir müssen die Forderungen abwarten.«
    Swetlana nickte. »Gut... warten wir. Worauf genau? Auf einen Anruf?«
    Im nächsten Moment riss sie eine Hand hoch und visierte das Schlafzimmerfenster an. Prompt kam, die Scheibe zerschlagend, aus dem Schlafzimmer der Kamm angeflogen, den Arina ihr geschenkt hatte. Swetlana nahm ihn in die Hand, so angewidert, als handle es sich um ein ekliges Insekt. Ein paar Sekunden lang sah sie den Kamm an, bis sie die Stirn runzelte und sich damit durchs Haar fuhr.
    Ein leises, gutmütiges Lachen ließ sich vernehmen. Und irgendwo um Swetas Kopf herum erklang Arinas Stimme: »Guten Tag auch, meine Liebe. So lernen wir uns also kennen. Ein nützliches Geschenk, nicht wahr?«
    »Merk dir eins, du alte Kröte ...«, setzte Swetlana an, während sie den Kamm vor sich hielt.
    »Ich weiß, ich weiß, meine Schwester. Alles weiß ich, nichts vergesse ich. Wenn Nadenka nur ein Haar gekrümmt wird, verfolgst du mich bis ans Ende der Welt, ziehst mich aus der fünften Schicht, reißt mir jede Ader einzeln aus, hackst mich in Stückchen und verfütterst mich an die Schweine. Alles weiß ich, was du sagen willst. Und ich bin überzeugt, dass du genau das machen würdest.«
    Arinas Stimme klang ernst. Sie machte sich nicht über Swetlana lustig, sondern erklärte uns völlig ernsthaft, wie wir ihrer Meinung nach mit ihr verfahren müssten. Swetlana schwieg, hielt den Kamm jedoch in der Hand gepackt. Erst als die Hexe verstummte, sagte sie etwas. »Gut. Dann lass uns keine Zeit vergeuden. Ich möchte mit Nadjuschka sprechen.« »Nadenka, sag deiner Mama Hallo«, bat Arina. Wir vernahmen ein ungetrübt lustiges Stimmchen. »Hallo!« »Geht es dir gut, Nadjuscha?«, fragte Swetlana besorgt. »Hm...«, antwortete Nadja.
    Dann mischte sich Arina wieder ein. »Zauberin, ich werde deiner Tochter kein Leid zufügen. Wenn du keine Dummheiten machst. Ich brauche eine Kleinigkeit von euch: Bringt mich durch die Sperren, und ihr bekommt eure Tochter zurück.« »Arina«, sagte ich, während ich nach Swetlanas Hand griff, »die Inquisition hat den Bezirk abgesperrt. Du weißt, was das heißt?«
    »Sonst hätte ich nicht um Hilfe gebeten«, blaffte Arina trocken. »Lass dir was einfallen, Zauberkundiger! In jedem Zaun gibt es eine lockere Latte, in jedem Netz ein Loch. Bring mich hier raus, dann gebe ich dir deine Tochter zurück.« »Und wenn ich das nicht

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