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30 Sekunden Verzögerung

30 Sekunden Verzögerung

Titel: 30 Sekunden Verzögerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Moore Williams
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war plötzlich anders“, murmelte Zen leise. „Ich dachte in anderen Maßstäben, war mir den Aufgaben der menschlichen Rasse bewußt. Nun ist alles wieder wie vorher.“ Enttäuschung und Nachdenklichkeit sprachen aus seiner Stimme.
    „Weiter, Kamerad!“ sagte eine Stimme hinter ihm. „Worauf wartest du? Die Reihe ist an dir. Bau’ dich vor dem Kasten auf!“ Es war die Stimme des Sanitätsleutnants, die zu ihm sprach. Als der Leutnant die Rangabzeichen Zens erkannte, begann er zu schlucken und murmelte entschuldigend: „Verzeihung, Sir, ich konnte nicht ahnen …“
    „Schon gut“, winkte Zen ab. Er trat vor das komplizierte, blitzende Untersuchungsgerät, ein Umformer im Hintergrund des Wagens begann zu summen. Zen wußte, daß er einer starken Strahlung ausgesetzt gewesen war und daß das unbestechliche Gerät nun feststellen würde, wieviel Radioaktivität sich in seinem Körper angesammelt hatte.
    Sorgsam studierte der Leutnant die Anzeigen der verschiedenen Instrumente. „Alles in Ordnung, Sir“, sagte er. „Sie haben nichts zu fürchten.“ Er schüttelte dabei den Kopf, als zweifle er selbst an seinen Worten.
    „Es hat mich also nicht erwischt?“
    „Nein, Sir, ganz bestimmt nicht. Ehrlich gesagt, ich begreife es nicht. Eine winzige Abweichung ist natürlich da, sie ist aber nicht gefährlich.“
    „Ich befand mich in einer der alten Minen, als das Ding detonierte“, erklärte Zen.
    „Das ist also der Grund! Wirklich, Sie haben großes Glück gehabt, Sir.“
    Zen griff nach Nedras Arm und schob das Mädchen vor das Gerät.
    „Wozu? Ich bin in Ordnung, Sie brauchen sich nicht um mich zu sorgen“, protestierte sie. „Oder sind Sie wieder nicht mehr auf unserer Erde?“
    „Erraten“, nickte Zen lachend. „Aber Sie haben meinen Dienstgrad zu respektieren, egal, ob auf dieser oder einer anderen Welt. – Leutnant, untersuchen Sie sofort dieses Mädchen! Dies ist ein Befehl!“
    „Sofort, Sir“, erwiderte der Offizier verwirrt.
    Ohne sich um das Sträuben Nedras zu kümmern, hielt Zen sie fest, bis die Untersuchung beendet war.
    „Sie ist ebenfalls ohne Befund, Sir!“ verkündete der Leutnant.
    „Sind Sie sicher?“
    „Selbstverständlich, Sir. Dieses Gerät irrt nicht.“ Der Leutnant sagte es leicht gekränkt.
    Auch Nedra war beleidigt, mehr als das, sie war fuchsteufelswild. Aus ihren blauen Augen schossen Blitze auf Zen, der unbeeindruckt blieb. Er bemühte sich, die Genugtuung zu verbergen, die ihn erfüllte. Sie war also unversehrt zurückgekommen! Diese Tatsache genügte, seine Stimme zu heben. Kein gewöhnlicher Sterblicher hätte sich in der verseuchten Zone so lange wie Nedra aufhalten und völlig unbehelligt zurückkehren können. Der Ärger, der aus ihren Augen sprühte, berührte ihn nicht. Ruhig drehte Zen sich zu West um und nickte ihm zu.
    „Sie sind dran!“
    Er wartete gespannt, wie West auf seine Aufforderung reagieren würde. Er wußte nichts über ihn, woraus er über sein Verhalten hätte Schlüsse ziehen können. Zu seinem Erstaunen lächelte West und nickte ihm freundlich zu.
    „Freut mich, Oberst“, murmelte er leichthin. „Ich bin sehr froh, daß Sie mir Gelegenheit geben, mich untersuchen zu lassen. Schließlich weiß man gern, wie es um einen bestellt ist.“ Er sprach weiter, während er vor das Gerät trat. „Ich bin zwar überzeugt, daß ich der Strahlung nicht lange genug ausgesetzt war, um Schaden davonzutragen, aber sicher ist sicher, und Sie sind ja mit gutem Beispiel vorangegangen.“ Wests tiefe Stimme klang unbeschwert, aber es schien Zen, als schwinge ein leicht spöttischer Ton in ihr.
    Wieder las der Leutnant die Instrumente ab, wieder blickte er auf, und diesmal gab er sich keine Mühe, seine Verblüffung zu verbergen.
    „Drei Untersuchungen mit negativem Resultat hintereinander!“ murmelte er kopfschüttelnd. „Bis jetzt waren alle Anzeigen positiv.“ Seine Blicke wanderten durch das kleine Fenster den Hang hinauf, als könne er nicht glauben, was seine Geräte festgestellt hatten.
    „Das bedeutet also, daß die Strahlung auf mich ohne Einfluß geblieben ist?“ fragte West.
    „Ohne den geringsten Einfluß“, nickte der Leutnant. „Fragen Sie mich aber nicht, ob ich eine Erklärung dafür habe. Ich habe sie nicht!“
    „Einfach genug“, sagte West. „Ich hatte in einer kleinen Felsspalte Deckung genommen.“ Die ganze Szene schien ihm großes Vergnügen zu bereiten.
    „Dann begreife ich“, sagte der Leutnant

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