300 Fragen zur Saeure-Basen-Balance
gesundheitlicher Störungen.
Was ist eine akute Übersäuerung?
Die akute Übersäuerung (Azidose) ist ein lebensbedrohlicher Zustand und hat mit der latenten Übersäuerung des Bindegewebes nichts zu tun. Eine akute Azidose entsteht, wenn die Puffermöglichkeiten des Bluts überschritten oder erschöpft sind (siehe > ).
WICHTIG
Mögliche Ursachen für eine akute Azidose
Nierenfunktionsstörung (Niereninsuffizienz), bei der nicht mehr genügend saure Ionen ausgeschieden und nicht mehr genügend basische Ionen resorbiert werden können
Unvollständiger Fettabbau im Rahmen von Diabetes (»Zuckerkrankheit«) oder nach längerem Fasten. Dabei entsteht β-Oxybuttersäure oder Acetessigsäure. Man spricht in diesem Zusammenhang von der diabetes- oder fastenbedingten Ketoazidose (zu hohe Konzentration sogenannter Ketonkörper im Blut).
stark vermehrte Aufnahme saurer Ionen mit der Nahrung oder Arzneimitteln
vermehrter Abbau von Kohlenhydraten zu Milchsäure, etwa bei Sauerstoffmangel im Gewebe sowie bei körperlicher Überanstrengung
Basenverlust wegen zu starker Basenausscheidung der Nieren, bedingt etwa durch bestimmte Medikamente oder starken Durchfall
Verminderung der Lungenfunktion, etwa bei Bronchialasthma
verminderter Atemantrieb als Folge neurologischer Erkrankungen, eingeschränkter Lungenfunktion oder von Vergiftungen
Diese Entgleisungen treten erst dann auf, wenn die Blutpuffer erschöpft sind (siehe > )!
Was ist eine latente Übersäuerung?
Den Begriff hat Friedrich Sander (siehe > ) in den 1930er-Jahren geprägt. Im Gefolge vieler chronischer Krankheiten stellte er eine latente Azidose fest, die besteht, wenn die Säuredepots im Bindegewebe überfüllt und die Basendepots leer sind. Dies ist durch die in der Medizin übliche Methode der Blutgasanalyse nicht zu erfassen und wird daher vernachlässigt. Sander entwickelte die »AQ-Methode« (Aziditätsquotient > ), um die latente Azidose zu erfassen – den Zustand zwischen Säure-Basen-Gleichgewicht und dem Notfall der akuten Azidose. Der Blut-pH-Wert ist hier noch stabil.
INFO
Mögliche Ursachen für eine latente Azidose
Ernährung mit zu viel tierischem Eiweiß wie etwa Fleisch, Wurst, Käse, Milch, Sahne, Fisch, Krustentieren
mangelnde Zufuhr von frischem (!) Obst und Gemüse, frischen Kräutern und frischen Keimlingen
chronische Darmgärung aufgrund von schlechtem Kauen, zu schnellem und zu häufigem Essen; dabei kann die Nahrung nicht vollständig abgebaut werden, und es bleiben – oft saure – Zwischenprodukte zurück
regelmäßiges Essen bei Nacht
starker Alkoholkonsum
chronische Nierenschwäche
Sauerstoffmangel im Gewebe, auch bedingt durch Herzerkrankungen
Diabetes und andere Stoffwechselerkrankungen
Medikamenteneinnahme, insbesondere Protonenpumpenhemmer, Acetylsalicylsäure (Aspirin) und Cortison
Dauerstress
Mangel an Bewegung
dauerhafter Schlafmangel
Was ist eine chronische Übersäuerung?
Mit dem Begriff der chronischen Übersäuerung ist eine Übersäuerung des Bindegewebes gemeint, die Friedrich Sander als latente Azidose bezeichnet. Der populäre Begriff chronische Übersäuerung und der wissenschaftliche Begriff latente Azidose sind gleichbedeutend und beziehen sich jeweils auf den Zustand des Bindegewebes und damit auch auf die daraus folgenden Auswirkungen auf den gesamten Organismus (siehe > ).
Wie schnell kommt es zu einer latenten Übersäuerung?
Wie schnell es unter entsprechenden Bedingungen zu einer latenten bzw. chronischen Übersäuerung kommt, hängt im Wesentlichen von der individuellen Stoffwechselleistung und vom Allgemeinzustand des Organismus ab. So können extreme Stressphasen gekoppelt an Schlafmangel und eine zeitweise säurelastige Ernährung schnell wieder ausgeglichen werden, wenn der betroffene Mensch sich sonst in einem guten Allgemeinzustand befindet. Es handelt sich dabei nur um einen vorübergehenden Zustand der Übersäuerung aufgrund gewisser Extreme in der Lebensführung.
Auch jeder grippale Infekt sowie zum Beispiel Alkoholexzesse gehen im Prinzip mit einer vorübergehenden Übersäuerung einher, die der Körper schließlich selbst wieder ausgleicht.
Die natürlichen Schwankungen im Urin-pH-Wert nehmen an solchen »sauren« Tagen keinen rhythmischen Verlauf. Wenn säuernde Verhaltensweisen lange oder wiederholt – über Jahre – vorkommen und der betroffene Mensch sich nicht um einen Ausgleich in seiner Lebensführung und vor allem in der Ernährung kümmert, kann im Laufe von Wochen oder Monaten eine
Weitere Kostenlose Bücher