300 Fragen zur Saeure-Basen-Balance
langfristiges Säuredepot ist das Bindegewebe. Die Säuren werden dort an Kollagenfasern und Proteine gebunden, bis sie durch die Haut oder die Nieren ausgeschieden werden können. Es gibt zahlreiche Beobachtungen, dass bei einer chronischen Übersäuerung die an Proteine gebundenen Säuren nicht mehr ausgeschieden werden können (siehe > ).
Warum werden Säuren so bevorzugt im Bindegewebe zwischengelagert?
Das Bindegewebe bietet sich dazu an, störende Stoffe einzulagern. Zum einen verfügt der Körper über eine große Menge an Bindegewebe, zum anderen ist dieses nicht so lebenswichtig wie das Blut. Das Bindegewebe ist eine Art Umschlagplatz für den Stoffwechsel. Hier kreuzen sich die Wege der Blutgefäße, der Nervenbahnen sowie der Lymphe, und es finden sich hier jede Menge Abwehrzellen des Immunsystems. Das Bindegewebe wird gern als eine Art Abfall-Zwischenlager verwendet, bis die Ausscheidungsorgane, hier vor allem die Nieren, wieder Kapazitäten frei haben. Das Bindegewebe wird daher oft als »Vorniere« bezeichnet.
Was geschieht im Bindegewebe, wenn zu viel Säure anfällt?
Im Bindegewebe werden Säuren an Eiweiße (Proteine) und an die strukturgebenden kollagenen Fasern gebunden. In geringem Umfang sind solche Säureeinlagerungen unproblematisch. Werden jedoch über einen längeren Zeitraum mehr Säuren eingebaut als ausgeschieden, kommt es zu typischen Bindegewebsveränderungen – der Cellulite. Die als unschöne Dellen sichtbaren Fettansammlungen, auch Orangenhaut genannt, sind Zeichen einer Übersäuerung des Gewebes und entstehen immer ausgehend von einer falschen Ernährungsweise. Diese Veränderungen des Bindegewebes sind nicht nur ein ästhetisches Problem: Da das Bindegewebe eine wichtige Transportstrecke für Stoffe aller Art darstellt, auch für Hormone, können Blockierungen im Bindegewebe Störungen des gesamten Stoffwechsels hervorrufen, den Hormonhaushalt des Körpers beeinträchtigen, das Funktionieren des Immunsystems einschränken und Schmerzen verursachen.
Oft liest man von den sogenannten Stoffwechsel- oder Säureschlacken. Gibt es die wirklich?
Am Begriff »Schlacken« stoßen sich viele Wissenschaftler. Dazu ist es hilfreich, zu verstehen, woher dieser Name kommt: Schlacke ist eigentlich ein Rückstand aus einem thermischen Prozess, etwa der Verbrennung von Steinkohle oder der Eisenherstellung im Hochofen. Bei der Verdauung sprechen wir von einer »Verbrennung« der Nahrungsmittel. Dabei entstehen ebenfalls Abfallstoffe. »Schlacke« ist im medizinischen Bereich kein eleganter Begriff. »Ablagerungen« oder »Ausscheidungsprodukte des Stoffwechsels« klingt besser – bedeutet aber dasselbe. Von Schlacken oder Ablagerungen spricht man, wenn sich Stoffe, für die der Körper keine Verwendung findet und die er eigentlich ausscheiden sollte, stattdessen im Körper ablagern. Bekannt sind beispielsweise Harnsäureablagerungen in den Gelenken, die zu Gicht führen, oder auch die Ablagerungen an den Wänden der Blutgefäße, deren Folge die Arteriosklerose ist. Ragnar Berg hat beschrieben, dass Chlorid (aus Kochsalz) im Bindegewebe eingelagert wird und in dieser Form wesentlich zur Alterung des Gewebes beiträgt.
Können Medikamente den Säure-Basen-Haushalt stören?
Die meisten Medikamente können den Säure-Basen-Haushalt beeinflussen. Ob und in welchem Ausmaß sie das tun, hängt davon ab, wo und wie sie jeweils wirken. Bei manchen Medikamenten ist der Wirkstoff selbst ein Säurebildner, etwa bei Acetylsalicylsäure (Aspirin). Die Einnahme über längere Zeit und in größeren Mengen kann den Säure-Basen-Haushalt nachhaltig stören, vor allem wenn andere Faktoren wie säureüberschüssige Nahrung, Stress und Bewegungsmangel dazukommen.
Der große Test zum Säure-Basen-Haushalt
Wenn Sie wissen wollen, wie es um Ihren Säure-Basen-Haushalt steht, dann nehmen Sie ihn mit unserem vierteiligen Test ohne viel Aufwand einmal unter die Lupe. Nehmen Sie sich genügend Zeit und seien Sie bei den Antworten ehrlich zu sich selbst!
Teil 1: Wie sauer ist Ihre Ernährung?
Im diesem ersten Testteil geht es um Ihre Ernährungsgewohnheiten.
Notieren Sie sich zunächst anhand der folgenden Tabellen, was Sie zu Ihren Mahlzeiten bevorzugt zu sich nehmen. Finden Sie ein Lebensmittel in der Liste nicht, sehen Sie in diesen Tabellen > nach. Tragen Sie die Lebensmittel auf einem Blatt Papier in zwei Spalten ein – eine für sauer, eine für basisch. Aber natürlich gilt: Wenn Sie mittags ein Brötchen
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