300 Fragen zur Schwangerschaft
Sie sich davon bloß nicht verrückt machen! Ihr Baby liegt wunderbar geschützt in der Gebärmutter. Der kindliche Herzschlag kann sich zwar durch Stress beschleunigen, aber kurzfristig macht das dem Baby überhaupt nichts aus. Im Gegenteil: Dadurch wird es schon ein wenig auf das Leben außerhalb des Mutterleibs vorbereitet.
? Gibt es so etwas wie Wochenbettdepressionen auch schon in der Schwangerschaft?
Nach einer ganz neuen Studie klagen schwangere Frauen sogar häufiger über Symptome einer Depression als Wöchnerinnen nach der Geburt. Entweder sind die Hormonumstellung und die Schwangerschaft selbst die Auslöser für eine Depression. Oder die depressive Verstimmung war bereits vorhanden und bleibt auch in der Schwangerschaft bestehen.
Wenn aus einem Stimmungstief eine echte Depression wird, sollten Sie auf jeden Fall einen Spezialisten aufsuchen, etwa einen Neurologen, Psychiater oder Psychotherapeuten.
Umwelteinflüsse
Unserer belasteten Natur können sich auch werdende Mütter nicht entziehen. Deren Auswirkungen auf die Schwangerschaft sind jedoch vernachlässigbar. Viel wichtiger ist es, Umweltrisiken, die wir beeinflussen können, so gering wie möglich zu halten.
Das beginnt bei den sogenannten Genussgiften: Zigaretten, Alkohol und Drogen sollten für Schwangere grundsätzlich tabu sein, weil selbst kleine Mengen negative Auswirkungen auf das ungeborene Kind haben können. Eine sichere Grenze für ihren Konsum gibt es nicht. Deshalb empfehlen alle Fachleute, ganz darauf zu verzichten.
Medikamente, auch wenn Sie diese seit Jahren eingenommen haben, sind in der Schwangerschaft nur noch nach Rücksprache mit dem Frauenarzt oder der Frauenärztin erlaubt – das wissen wir spätestens seit der Contergan-Katastrophe. Andererseits sollten chronisch kranke Schwangere eine bewährte Therapie auch nicht eigenmächtig absetzen. Eine Anpassung der Dosis oder Änderung des Präparates kann jedoch sinnvoll sein. Auch dies ist mit dem behandelnen Arzt zu besprechen.
Vorsicht ist im Haushalt geboten, vor allem wenn Sie mit aggressiven Putzmitteln, Farben und Insektengiften zu tun haben. Den Umgang mit diesen Stoffen sollten Sie möglichst vermeiden. Dagegen sind die üblichen Kosmetika und Haarpflegeprodukte zwar harmlos, sie können in der Schwangerschaft aber plötzlich Allergien auslösen.
Nicht zuletzt wird die Strahlenbelastung durch Mobiltelefone, Röntgenuntersuchungen, auf Langstreckenflügen oder durch Sonnenlicht bzw. Solarium und ihre Bedeutung für die Schwangerschaft vielfach überschätzt, wie auch Hitze- oder Lärmeinwirkung (Sauna, laute Musik). Hier müssen Sie sich wenig Sorgen machen.
Rauchen
? Wie viele Zigaretten pro Tag sind in der Schwangerschaft noch vertretbar?
Vertretbar ist eigentlich nur, in der Schwangerschaft gar nicht zu rauchen. Die bisherigen Untersuchungen wurden mit Raucherinnen durchgeführt, die angaben, mehr als fünf Zigaretten pro Tag geraucht zu haben. Ab dieser Anzahl war jedenfalls schon ein verringertes Geburtsgewicht der Kinder messbar. Bei mehr als 20 Zigaretten pro Tag lag das Geburtsgewicht um etwa 400 g unter dem der Nichtraucherkinder, der Kopfumfang war um einen Zentimeter kleiner und die Körperlänge um anderthalb Zentimeter kürzer. Bei Raucherkindern schlägt das Herz schneller, sie sind unruhiger und sterben dreimal häufiger an plötzlichem Kindstod (SIDS). Zusätzlich sind sie infektionsanfälliger und entwickeln später häufiger Atemwegserkrankungen wie Bronchialasthma sowie Allergien und bestimmte Krebserkrankungen (Blut- und Nierenkrebs).
Alle wissenschaftlichen Untersuchungen haben klar gezeigt: Nikotin kann ungehindert über die Plazenta auf das Ungeborene übergehen und dort direkt wirken. Die gefäßverengende Wirkung des Nikotins beeinträchtigt die Sauerstoffversorgung des Mutterkuchens und damit des ungeborenen Kindes. Das kann zu einer Fehlgeburt oder später zu einer Plazentainsuffizienz (siehe ab > ) und damit zu einer Frühgeburt führen. Frühgeburten sind bei Raucherinnen doppelt, Totgeburten sogar dreimal so häufig wie bei Nichtraucherinnen. Und: Raucherinnen sind in der Schwangerschaft und im Wochenbett stark thrombosegefährdet.
? Sind Nikotinpflaster in der Schwangerschaft erlaubt?
Wenn Sie starke Raucherin sind und nach dem Aufhören Entzugserscheinungen bekommen oder wenn Ihnen das Leben ohne Zigarette unmöglich erscheint, können Sie als Übergangslösung durchaus Nikotinersatzpräparate (Pflaster, Spray oder Kaugummi)
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