300 Fragen zur Schwangerschaft
unwahrscheinlich. Zu Ihrer Beruhigung wäre eine sorgfältige Organdiagnostik mit Ultraschall etwa um die 20. SSW herum empfehlenswert.
Regelmäßiger Kokainkonsum gefährdet allerdings nicht nur den Schwangerschaftsverlauf, sondern schädigt auch das Ungeborene. Denn Kokain führt zu einer erhöhten Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin im Körper und damit zu einer extremen Verengung der Blutgefäße, zu Blutdruckanstieg und schnellerem Herzschlag. Bei Kokainmissbrauch in der Schwangerschaft gibt es häufiger Fehl-, Früh- und Totgeburten sowie eine vorzeitige Lösung der Plazenta. Die Kinder werden mit einem niedrigeren Geburtsgewicht geboren, und auch eine erhöhte Fehlbildungsrate (Gehirn, Gesicht, Herz, Nieren) gilt als sehr wahrscheinlich. Zuverlässige Studien sind aber sehr schwierig, da Schwangere, die Kokain nehmen, meist nicht nur eine Droge konsumieren, sondern zusätzlich auch noch Medikamente, Alkohol und Zigaretten.
? Kann früherer Haschischkonsum Auswirkungen auf meine jetzige Schwangerschaft haben?
Nein, es gibt keine Hinweise darauf, dass sich irgendwelche Drogen im Körper einlagern und in einer späteren Schwangerschaft schädliche Auswirkungen haben könnten. Allerdings hat eine Untersuchung in Kalifornien herausgefunden, dass regelmäßiger Haschisch- oder Cannabiskonsum die Fruchtbarkeit deutlich reduziert.
Medikamente
? Ist es nicht das Beste, in der Schwangerschaft gar keine Arzneimittel mehr einzunehmen?
Das kann man so generell nicht sagen. Die Zahl spezieller Fehlbildungen, die auf Medikamente zurückzuführen sind, ist äußerst gering. Schwangere sollten trotzdem kritisch mit Medikamenten umgehen: Sie sollten so wenig wie möglich und nur bewährte Arzneimittel einnehmen. Sprechen Sie immer mit Ihrem Arzt darüber, und wenn Sie außer in gynäkologischer noch in anderer ärztlicher Behandlung sind, muss auch dort Ihre Schwangerschaft bekannt sein. Im Allgemeinen werden Schwangeren heute nur solche Medikamente verschrieben, bei denen ausreichend gesichert ist, dass sie das Ungeborene nicht schädigen.
Andererseits darf der werdenden Mutter nicht aus unbegründeter Angst heraus ein lebenswichtiges Medikament vorenthalten werden. Optimal ist es, wenn Frauen mit einer chronischen Erkrankung (etwa Bronchialasthma, Bluthochdruck, Epilepsie, psychische Erkrankungen) vor Beginn einer Schwangerschaft mit Medikamenten so eingestellt werden, dass das Baby so wenig wie möglich belastet wird.
Eigenmächtiges Absetzen von ärztlich verordneten Arzneimitteln ist übrigens genauso falsch wie eigenmächtiges Einnehmen von Medikamenten.
? Mein Arzt hat mir trotz der Schwangerschaft ein Arzneimittel verschrieben, in dessen Beipackzettel steht: »Strenge Indikationsstellung in der Schwangerschaft«!
Dieser aus juristischen Gründen sehr vorsichtig formulierte Zusatz steht bei den meisten Medikamenten auf dem Beipackzettel und verursacht oft große Sorgen, wenn ein Präparat bereits eingenommen wurde.
Er bedeutet aber nur, dass die Wirkung des Medikaments in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft noch nicht ausreichend erforscht ist, weil große Studien bisher noch nicht durchgeführt wurden. Positiv gesehen heißt das, es liegen bisher keine Berichte über kindliche Schädigungen durch dieses Medikament vor. Sicherheitshalber wird jedoch vor einer unüberlegten Anwendung gewarnt. Gibt es eine gute medizinische Begründung (Indikation) für den Einsatz dieses Präparats, kann die Einnahme daher von den Ärzten problemlos vertreten werden.
Der seltene Zusatz »In der Schwangerschaft kontraindiziert« bedeutet hingegen, dass es entweder im Tierversuch oder sogar beim Menschen Hinweise auf eine schädigende Wirkung auf das Ungeborene gibt.
MEDIKAMENTE, DIE FÜR SCHWANGERE GEFÄHRLICH SIND
Aminoglykosid-Antibiotika, wie Streptomycin und Kanamycin, können beim Fetus Ohren- und Nierenschäden verursachen.
Androgene, also männliche Geschlechtshormone, können die äußeren Geschlechtsorgane des weiblichen Fetus beeinflussen.
Antikonvulsiva, das sind Epilepsie-Medikamente, verursachen möglicherweise vermehrt Neuralrohrdefekte und andere Fehlbildungen.
Antiphlogistika, also entzündungshemmende Medikamente, können die normale Entwicklung des kindlichen Herzens hemmen.
Lithium, ein Psychopharmakon, löst möglicherweise Herzfehlbildungen aus.
Kumarin-Derivate sind Medikamente, die zur Blutverdünnung eingesetzt werden. Sie können zu bestimmten Fehlbildungen führen.
Retinoide sind
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