300 Fragen zur Schwangerschaft
ist wichtig für die fetale Lungenreifung. Deshalb wird bei jeder Ultraschalluntersuchung speziell darauf geachtet. Wenn die Fruchtwassermenge verringert ist, muss möglichst rasch die Ursache abgeklärt und, falls nötig, Fruchtwasser künstlich aufgefüllt werden.
Häufige Ursachen für zu wenig Fruchtwasser sind ein nicht ausreichend funktionierender Mutterkuchen (Plazentainsuffizienz, siehe ab > ) und ein unbemerkter Fruchtwasserverlust durch einen vorzeitigen Blasensprung (siehe > ).
Dadurch können eine gefährliche Fruchtwasserinfektion und vorzeitige Wehen (siehe > ) ausgelöst werden.
In seltenen Fällen entsteht ein Fruchtwassermangel, weil das Kind eine Nieren- oder Harnwegsfehlbildung hat und zu wenig Urin produziert oder in die Fruchthöhle ableitet. Eine sehr sorgfältige Ultraschalluntersuchung kann solche Anomalien entdecken. Dann wird Ihr Baby eventuell noch vor der Geburt behandelt. Meist kann aber bei entsprechender Kontrolle noch abgewartet und die Fehlbildung nach der Geburt endgültig korrigiert werden.
Ist das Fruchtwasser vermindert, weil eine Plazentainsuffizienz vorliegt, kann körperliche Schonung helfen. Liegt eine andere Ursache vor, können Sie selbst nichts zur Behandlung beitragen. Eine ärztliche Überwachung, eventuell in einer Klinik, ist dann erforderlich. Zusätzliche Flüssigkeitsaufnahme hilft leider nicht.
? Was steckt dahinter, wenn zu viel Fruchtwasser vorhanden ist? Im Ultraschall ist sonst alles in Ordnung.
Zu viel Fruchtwasser ist nicht selten und zunächst einmal nur ein Symptom, dessen Ursache abgeklärt werden muss. In 90 Prozent der Fälle wird dabei nichts Ernstes gefunden. Dann besteht die größte Gefahr darin, dass es durch die erhöhte Spannung der Gebärmutterwand zu vorzeitigen Wehen (siehe > ) und in der Folge zu einer Frühgeburt kommen kann.
Nur sehr selten wird eine vermehrte Fruchtwassermenge durch eine kindliche Fehlbildung verursacht, beispielsweise durch einen Verschluss der kindlichen Speiseröhre. Dies kann aber bei einer gezielten Untersuchung des Babys sofort nach der Geburt erkannt und dann rasch operiert werden. Wenn ein solcher Fall zu erwarten ist, sollten Sie für die Entbindung eine Klinik wählen, in der die entsprechende Betreuung für Sie und Ihr Kind gesichert ist.
Frühschwangerschaft
? Warum heißt es, in den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft könne dem Kind am meisten passieren?
Im ersten Schwangerschaftsdrittel werden alle Organe des Kindes angelegt und zum Teil auch ausgebildet. Anschließend reifen sie nur noch. Die größte Gefahr für die Organentwicklung des Kindes besteht zwischen dem 14. und 55. Tag nach der Empfängnis, also nach der Einnistung der befruchteten Eizelle in der Gebärmutter. Der mütterliche und der kindliche Kreislauf werden zu diesem Zeitpunkt bereits miteinander verbunden.
Zwar gibt es die sogenannte Plazentaschranke, die schädliche Stoffe auf dem Weg zum Kind aufhalten soll. Außerdem arbeitet der mütterliche Organismus sehr effektiv, um Schadstoffe abzubauen, bevor sie das Kind erreichen können. Aber bestimmte Stoffe im mütterlichen Blut (wie Drogen, Nikotin, Medikamente und Alkohol, siehe ab > ) können die Plazentaschranke trotzdem überwinden, die Organentwicklung stören und das Kind schädigen. In schweren Fällen kann es auch zu einer Fehlgeburt (siehe ab > ) kommen.
DIE »ALLES-ODER-NICHTS-REGEL«
Von der Befruchtung bis in die frühe Phase der Einnistung in der Gebärmutter, das heißt in den zwei Wochen vor Ausbleiben der Regelblutung, besteht der Embryo noch aus relativ wenigen und undifferenzierten Zellen. Unterliegt der Embryo in dieser Zeit einem sehr schädlichen Einfluss, führt dies zu einer frühen Fehlgeburt. Ist der Einfluss weniger stark, kann die Funktion der geschädigten Zellen vollständig von anderen Zellen mit übernommen werden. Der Embryo kann sich dann normal weiterentwickeln. Man bezeichnet diesen Mechanismus auch als »Alles-oder-nichts-Prinzip«.
Gebärmutter
? Seit meiner letzten Geburt habe ich eine leichte Gebärmuttersenkung. Was muss ich in dieser Schwangerschaft beachten?
Es kann sein, dass Sie noch stärker als in der ersten Schwangerschaft an einer Blasenschwäche (siehe ab > ) leiden, vielleicht sogar an einer leichten Harninkontinenz (unwillkürlicher Abgang von Urin). Bei der Geburt selbst sind jedoch durch eine Gebärmutter- oder Beckenbodensenkung keine besonderen Komplikationen zu befürchten. Im Gegenteil: Je lockerer der Beckenboden
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