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302 - Wo der Wahnsinn regiert

302 - Wo der Wahnsinn regiert

Titel: 302 - Wo der Wahnsinn regiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Hana«, teilte Rudowigu ihnen über Xij mit. »Wenn ihr sie findet und sie mir bringt, bekommt ihr jede Hilfe, die ich euch geben kann. Xij wird in den besten Händen sein.«
    Matt nahm das Bild entgegen und zögerte. Obwohl es sicher eine gute Sache war, Hana aus den Händen der Barbaren zu befreien, gab es noch eine Ungereimtheit, die ihn störte. »Warum wir? Warum holen Sie Hana nicht selbst zurück?« Er hatte zwar bisher noch keine Hightech-Waffen im Schloss gesehen, aber er war sicher, dass Rudowigu welche besaß. Immerhin hatte der selbsternannte König den Exodus nach Neuschwanstein überlebt und das Schloss eingenommen.
    Der König seufzte und Stefaan übernahm das Übersetzen. »Ich kann es nicht, ohne meinen Stab und meine Klinik zu gefährden. Dies ist ein Ort der Heilung und wir haben Abkommen getroffen, nicht nur mit den verschiedenen Barbarenclans der Umgebung, sondern auch mit den umliegenden Dörfern. Eine feindliche Handlung kann uns in große Schwierigkeiten bringen, ganz davon abgesehen, dass wir nicht kämpfen wollen . Swaanstein steht für den Frieden, für die Kultur und die Heilung. Wir ehren das Leben und wollen nicht als Aggressoren gelten. Ihr aber gehört nicht zu uns. Wenn ihr mir Hana bringen könnt, wäre ich euch zu großem Dank verpflichtet.«
    »Wir werden das Mädchen holen«, willigte Matthew Drax ein. Er schätzte ihre Chancen als gut ein. Mit PROTOs eingebautem Taser konnten sie die Barbaren im Notfall betäuben und das Mädchen problemlos bergen. »Ich vertraue auf Ihr königliches Wort, Xij zu heilen, wenn wir erfolgreich sind.«
    Rudowigu schienen seine Worte zu gefallen. Er winkte Stefaan erneut zu sich, und ein zweites Mal musste sich der Berater auf den gefährlichen Weg zwischen den beiden Swaans hindurch machen. Eines der Tiere sah ihn ungehalten an und riss den Schnabel auf, was Stefaan zu noch mehr Eile antrieb. Er kam mit einer spröden Kugel zurück.
    »Dies ist eine Amnesiekugel aus unseren Laboratorien«, erklärte er Matt und Xij. »Gebt sie ins Trinkwasser der Barbaren. Das Zeltdorf hat vermutlich nur eine gesicherte Wasserstelle. Sobald sie davon trinken, werden sie schlafen, und wenn sie aufwachen, fehlen ihnen mehrere Stunden ihrer Erinnerung. Außerdem wird es sie körperlich schwächen, das verhindert eine Verfolgung. Am besten, ihr entführt das Mädchen bei Nacht, so könnt ihr einen Vorsprung gewinnen.«
    Matt nahm die Kugel und wog sie in den Händen, während Xij auf die Fotografie starrte.
    »Könnt ihr mir etwas geben, das mich kurzzeitig stärkt?«, fragte sie so unbeteiligt, als ginge es nicht um ihr Leben, sondern um eine Belanglosigkeit. »Ich meine, dieser Auftrag kann ganz schön kräfteraubend werden, und ich möchte nicht bereits hinter der ersten Wegbiegung ohnmächtig zusammenbrechen.«
    Stefaan stöhnte auf, als der König ihn ein drittes Mal heranwinkte. Inzwischen war auch der zweite Swaan unruhig geworden und Rudowigu musste die Tiere mit scharfen Rufen zurückhalten, damit sie nicht nach seinem Diener hackten. In gebückter Haltung, die Ellbogen eng an den Kopf gepresst, eilte der Berater und Übersetzer zu seinem König. Er kam leichenblass mit einem Döschen wieder. »Rudowigu wusste, dass du das fragen würdest«, sagte er mit matter Stimme. »Nimm höchstens zwei davon pro Stunde. Und nun lasst mich euch durch einen geheimen Gang in den Wald führen, ehe er mich noch einmal zu sich ruft und die Bestien mich zerreißen.«
    Xij lachte. »Etwas mehr Mut, mein Freund. So schlimm kann es doch nicht sein. Du arbeitest ja nicht erst seit gestern hier.«
    Er warf ihr einen verbiesterten Blick zu und tänzelte aus dem Thronsaal.
    ***
    Nipoo, Sub-Nasaka, 2511
    Es genügte nicht, in den Bunker zu fliehen. Von Sub-Kita mussten sie nach Sub-Nasaka flüchten, weil die Ostmänner die Zugänge suchten. Diesen einen Bunker kannte nur ihre Gemeinschaft aus alten Kommunikationsprotokollen. Es hatte dort einst eine Seuche gegeben, die alles Leben auslöschte, und der Bunker war seitdem Sperrzone. Die Skelette der Toten lagen noch immer in den leeren Räumen. Masao fand eine schwache Variante des Virus in fingerlangen Käfern, die es irgendwie bis zu den Toten geschafft hatten, um sich an deren Fleisch gütlich zu tun.
    Die Erforschung des Erregers lenkte ihn ab. Unterdessen wurden die Ostmänner immer stärker. Die Oberfläche Nipoos war in ihrer Hand. Lohnte es sich überhaupt, einen weiteren Versuch zu wagen? Sein geliebtes Schloss war bis auf die

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