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302 - Wo der Wahnsinn regiert

302 - Wo der Wahnsinn regiert

Titel: 302 - Wo der Wahnsinn regiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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der sie zu seiner Frau gemacht hatte. Sie war auch der Grund dafür gewesen, warum sein Bruder den Mut gefunden hatte, vor fast zwei Jahren offen gegen ihn aufzubegehren. Damals hatte er es noch nicht gewusst, aber Yuna war schwanger gewesen. Sie hatte das Kind ausgetragen und es im Tross mitgenommen, was sie oft über ihre Grenzen hinaus belastete. Zurzeit kümmerte sich eine andere Frau um das Mädchen.
    Akuma half Yuna auf die Füße. »Du musst nicht hier bleiben. Geh zu den Frauen und Kindern in die Höhle.«
    Rudowigu hatte keine Zeit, dem Gewäsch seines Bruders länger zuzuhören. Die Drachen kamen immer näher. »Setzt die Rauchgranaten ein!«, befahl er.
    Stefaan gab das Zeichen und die beiden Panzer schossen fast zeitgleich. Rauch breitete sich aus, der die Drachen und das heraneilende Heer einhüllte.
    Rudowigu atmete tief ein. Er bemerkte, dass Akuma Yuna fortschaffen wollte. »Lass sie liegen!«, herrschte er ihn an. »Sie hätte vor der Schlacht gehen können. Ich brauche dich. Du gehst an das Katapult.«
    Akuma gehorchte und ließ die weinende Yuna am Boden zurück.
    Rudowigu dachte an Ludwig und daran, dass auch sein Vorbild oft in Bedrängnis gewesen war. Aber gegen Drachen hatte der König sicher nicht antreten müssen. »Zielt auf den Hals!«, rief er. »Dort sind die Schuppenplatten kleiner!«
    Diese Mutationen waren für ihn noch immer unvorstellbar. Ihr ganzer Körper war von grünschwarzen Schuppen bedeckt, gegen die sich selbst die Laserwaffen schwer taten. Inzwischen glaubte er zu wissen, dass die Tiere große Hitze brauchten, um agieren zu können. Sobald sie auf dieser Seite des Ringwalls auftauchten, verlangsamten sich ihre Bewegungen kontinuierlich, bis sie schließlich abdrehen mussten. Hinter dem Gebirgswall musste es flüssige Lava geben, in der die Drachen lebten.
    Der Augenblick der Wahrheit kam. Akuma bediente das Katapult. Seine Spezialgeschosse wurden ausgelöst, und Rudowigu sah, wie einer der Drachen am Hals getroffen wurde.
    »Jetzt dreh ab!«, zischte Rudowigu. »Sonst muss ich das Gegenmittel an alle verteilen.« Wenn die Drachen weit genug entfernt waren, ehe sie mit dem Tode rangen, war sein Volk nicht in Gefahr. Stürzten sie aber zwischen sie, würden die Erreger auch ihn und die Seinen befallen. Zwar besaß er ein Gegenmittel, doch er hatte nicht die Zeit gehabt, es ausreichend zu testen.
    Weitere Schüsse fielen. Die Panzer feuerten seine biologische Waffe auf die heranrückenden Kampfreihen der Krokodilartigen ab.
    Die Wirkung setzte unmittelbar ein. Die Reihen gerieten ins Stocken, als die Mutanten die Mikroben einatmeten und als Erstes ihre Lungenflügel gelähmt wurden.
    Der Drache flog indes einen Bogen und schwenkte ab. Zwei weitere der gigantischen Tiere wurden getroffen. Eines stürzte genau in die Zone seiner Untertanen. Es rutschte mit zuckenden Läufen über die staubige Erde – und kam kurz vor Yuna, die auf dem Weg zur Höhle war, zum Stillstand. Von schrecklichen Krämpfen heimsucht, beachtete das Tier die Frau in seiner Nähe gar nicht.
    »Alarm!«, schrie Stefaan. »Der kritische Abstand wurde unterschritten!«
    Akuma packte Rudowigu an seinem Obergewand. »Das Gegenmittel, schnell!«
    »Ich habe es den Anführern der Kampfeinheiten gegeben, und Stefaan. Sie werden es verteilen.«
    Akuma starrte zu seiner Frau hinüber. Ihr Körper verkrampfte sich; erste Auswirkungen des Erregers. »Gib mir das Gegenmittel!«, herrschte er Rudowigu an.
    »Halte dich an Stefaan«, sagte er nur und sah Akuma hinterher, wie der zu Stefaan hinüber rannte.
    Auch Rudowigu fühlte ein leichtes Unwohlsein; ob es nun Einbildung oder tatsächlich ein erstes Anzeichen einer Kontaminierung war. Er zog eine aufgezogene Spritze aus dem Beutel an seiner Seite und setzte sie am Oberschenkel an.
    Das Gegenmittel war nicht in ausreichender Menge vorhanden, deshalb hatte er mehrere der verteilten Behältnisse mit einer wirkungslosen Kochsalzlösung gefüllt. Die Opfer schmerzten ihn, doch sie mussten gebracht werden.
    Ein kurzer Blick durch den Feldstecher genügte, um zu sehen, dass seine Biowaffe ein voller Erfolg war. Der Angriff der Gegner war ins Stocken gekommen. Mindestens die Hälfte der Krokodilmutanten bewegte sich nicht mehr vorwärts. Die andere Hälfte würde ihre Position in spätestens zwei Minuten erreichen.
    Rudowigus Hand legte sich auf das Samuraischwert, das er zusätzlich zu seinem Lasergewehr führte. Bevor der Erreger nachhaltig wirkte, würde es zu einer

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