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304 - Allein gegen alle

304 - Allein gegen alle

Titel: 304 - Allein gegen alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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Koordinationsbungalows erzitterte. Wo blieben diese verdammten Fischmenschen?
    Eine Idee schoss ihm durch den Kopf: Wenn sie nicht zu mir kommen, dann gehe ich eben zu ihnen!
    Ja, genau das würde er tun! Bislang war es trotz des Anzugs zu riskant gewesen, sich in die Höhle des Löwen zu begeben, aber wenn die Zahl der Monster schon derart reduziert war, dass sie keine Angriffe mehr wagten, dann musste es auch möglich sein, sie in ihrem eigenen Reich vernichtend zu schlagen!
    Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass er schon alle Gegner erledigt hatte. Wahrscheinlich hielten sich die Überlebenden nur ängstlich zurück.
    Ich muss die genauen Koordinaten der Kuppelstadt wissen, dachteGustavo. Wie hießen noch mal die Scouts, die das Gebiet damals entdeckt hatten? Er überlegte. Er hatte doch Konditionstraining mit ihnen gemacht, bevor sie als Scouts zugelassen wurden. Irgendwas mit R... R... Rico!
    Fabio Rico wusste, wo sich die Stadt befand. Ihn musste er aufsuchen. Er würde ihm verraten, wo sie war, sonst...
    Nein, kein sonst . Er würde erfahren, was er wissen wollte. Auf die eine – oder auf die andere Weise.
    Entschlossen erhob sich Gustavo und machte sich auf den Weg zu Ricos privatem Bungalow. Er hatte ihn dort während der Trainingsphase immer zum Joggen abgeholt.
    So früh am Morgen waren noch nicht viele Bunkerbewohner auf den Beinen. Nur wer Routineaufgaben im Schichtdienst zu erfüllen hatte, war wach, und von denen sah man in der Höhle selbst nicht viele. Sie hockten zumeist in ihren Containern.
    Der Weg zu Ricos Behausung war nicht weit. Gustavo pochte mit der Faust gegen die Schleuse. »Mach auf, Rico! Ich muss dich sprechen!«
    Nach zwei Minuten beharrlichen Klopfens erschien Ricos kahlrasierter Schädel in der nur einen Spaltbreit geöffneten Schleuse. »Wasnlos?«, gähnte der Scout – und keuchte erschrocken auf, als Gustavo die Schleusentür packte und sie vollends aufriss.
    »Ich muss wissen, wo die Stadt der Fischmonster liegt!«, forderte der Hüne. »Du weißt es, Rico. Sag es mir!«
    Rico fuhr sich mit der flachen Hand über die Glatze und blinzelte Gustavo verschlafen an. »Das fällt unter die Geheimhaltung, Mann. Nur ein paar Leute vom Rat kennen die Koordinaten, und die...«
    Weiter kam er nicht.
    Dann eben auf die harte Tour!
    Gustavo griff blitzschnell zu und fasste den Scout am Hals. Er schleuderte ihn quer durch den Raum auf die Pritsche, die ihm als Bett diente. »Du sagst mir jetzt sofort, was ich wissen will, oder es wird dir leidtun!«
    Rico hustete und röchelte. »Du... du bist ja... verrückt, Mann«, quetschte er zwischen mehreren Luftzügen hervor.
    Gustavo packte erneut zu. Diesmal hielt er Rico an den Schultern und drückte ihn auf Augenhöhe gegen die Wand. Ricos Füße baumelten gut dreißig Zentimeter über dem Boden.
    »Los, spuck’s aus!« Gustavos ohnehin dünner Geduldsfaden war zum Zerreißen gespannt.
    »Vergiss es!«, schnaufte Rico und musterte ihn mit einem Blick, der an Abscheu kaum zu überbieten war.
    Gustavo drückte zu. Nacheinander waren drei Geräusche zu hören: Erst – beinahe gleichzeitig – zweimal ein trockenes Knacken, mit dem die beiden Schlüsselbeinknochen brachen. Dann das Brüllen, das der Scout vor Schmerz von sich gab.
    Gustavo ließ ihn los und sah zu, wie der Mann zu Boden sackte. Er ging vor dem Wimmernden in die Knie. »Sagst du mir jetzt, was ich wissen will? Oder fallen dir noch weitere Knochen ein, die ich dir brechen soll, bevor du mit der Sprache rausrückst?«
    Wie sich herausstellte, waren Rico seine spröden Knochen wichtiger als die Geheimhaltung des Standortes.
    Als Gustavo – jetzt weit besser gelaunt als zuvor – durch die Schleuse von Ricos Bungalow verschwand, registrierte er nicht mehr, wie der Scout zu seinem Funkgerät robbte und den Kanal der Ratsvorsitzenden anwählte.
    Hätte er es getan, und hätte er Rico daran gehindert, einen lange verabredeten Code durchzugeben, dann wäre ihm erspart geblieben, was nun geschah: dass ihn am Meeresbecken drei Menschen erwarteten, die ihn so lange mit Gasgranaten eindeckten, bis er in eine tiefe Ohnmacht fiel.
    Und als er nach mehreren Stunden Bewusstlosigkeit wieder zu sich kam, fand er sich, seines Anzugs beraubt, in einer leergeräumten Seitenkammer der Höhle wieder, die für den Rest seines Lebens sein Gefängnis sein sollte.
    Es war eine jener Kammern, die mit dicken elektromagnetischen Schleusen versehen waren und die er vermutlich selbst dann nicht hätte

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