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304 - Allein gegen alle

304 - Allein gegen alle

Titel: 304 - Allein gegen alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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Konnte es sein, dass Vanna von Hydriten sprach? Genauer: von Anhängern des Mar’os-Kults, die sich von den friedlichen, eher scheuen Hydriten dadurch unterschieden, dass sie Fleisch fraßen und keiner Konfrontation aus dem Weg gingen. »Ist überliefert, wie diese Wesen ausgesehen haben?«
    »Es gibt keine Aufzeichnungen oder Bilder mehr von ihnen; bei dem Ausfall der Elektrizität damals gingen viele Daten verloren. Aber wir haben hier noch ein paar Relikte.« Vanna fasste Matt am Ellenbogen und bugsierte ihn um das Podest herum. Dahinter kam eine Vitrine zum Vorschein, die Matthew vorher nicht bemerkt hatte. Auf drei Glasböden lagen die Beweise aufgereiht, die er brauchte, um sich ganz sicher zu sein.
    Auf dem obersten Regalboden grinste Matt der ausgeblichene Schädel eines Hydriten entgegen. Die großen Augenhöhlen, die spitzen Zahnreihen und die Gräten des Scheitelkamms waren unverkennbar. Darunter entdeckte er zwei Schockstäbe und das Kopfstück einer harpunenähnlichen Waffe. Schließlich waren da noch ein paar typische Kleidungs- und Schmuckstücke, die ebenfalls ins Bild passten.
    Eine Mar’os-Kolonie, ganz in der Nähe!, schoss es Matt durch den Kopf. Vermutlich längst verlassen oder zerstört, sonst hätten sie sich in den hundertfünfzig Jahren wieder hier blicken lassen. Oder inzwischen besetzt von friedlichen Ei’don-Hydriten; die würden von sich aus jeden Kontakt mit den Menschen meiden.
    Wie auch immer – er musste diese Kolonie finden. Selbst wenn sie verlassen war, gab es vielleicht noch Transportquallen dort, von denen er sich eine unter den Nagel reißen konnte.
    Er kannte sich mit den bionetischen Transportmitteln der Hydriten aus, hatte sie selbst schon bedient. Wenn die Qualle über Funk verfügte, würde er einen direkten Kontakt herstellen können; ansonsten musste er das Tunnelsystem der Unterseerasse benutzen, das unweigerlich zur nächsten Stadt führen würde.
    Matts Gedanken überschlugen sich fast. Das war die Möglichkeit, auf die er gehofft hatte. Die letzte Chance, Xij entweder zu retten oder ihren Geist in einen Klonkörper transferieren zu lassen. Aufgeregt umklammerte er Vannas Handgelenke. »Wisst ihr, wo diese Angreifer herkamen?«
    »Angeblich aus einer kuppelförmigen Unterwasserstadt, ein paar Kilometer vom Festlandschelf entfernt. Aber ohne den Spezialanzug kommt da niemand hin – und das will auch keiner. Wir sind heilfroh, dass wir nie wieder von diesen Wesen belästigt wurden.«
    Matt versuchte so viel Nachdruck in seine Stimme zu legen, wie es nur möglich war. »Vanna, hör mir jetzt genau zu. Ich muss diese Stadt finden! Es würde zu lange dauern, dir alles zu erklären, aber ich kenne die Hydriten... so nennt sich die Spezies... ziemlich gut, spreche sogar deren Sprache. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie Xij helfen können. Ich muss mir diesen Anzug ausleihen und sie suchen. An wen muss ich mich wenden, um mir die Erlaubnis zu holen?«
    Befremden schlich sich in Vannas Miene. »Matthew, du willst...?«
    »An wen, Vanna?«
    »An den Rat natürlich.« Die junge Frau machte sich von ihm los und griff nach ihrem Funkgerät. »Ich kann eine Sitzung einberufen, wenn du...«
    »Tu das!« Matt war schon auf dem Weg zur Schleuse. »Und wenn möglich, sofort!«
    ***
    Auf seine Anfrage hin gab sich der Rat zugeknöpft. Man verlangte von Matt zu warten, bis man sich sein Gesuch bei einem offiziellen Treffen in drei Stunden anhören würde.
    Vanna war ohnehin skeptisch, ob er überhaupt eine Chance hatte, den Anzug zur Verfügung gestellt zu bekommen. Uralte Gerüchte besagten, dass »Blut an ihm haften würde«. Dieser Ausflug in den Aberglauben der ansonsten doch sehr bodenständigen Wissenschaftler erstaunte Matt. Außerdem schien es ihm ganz logisch, dass man mit einem Kampfanzug blutige Schlachten verband.
    Die Geschehnisse um die Mar’os-Jünger mussten die damaligen Bewohner des Refugiums einen gehörigen und nachhaltigen Schrecken versetzt haben, und der Rat befürchtete wohl, seine Anfrage würde alte Wunden aufreißen und vielleicht neue Konflikte heraufbeschwören.
    Was Letzteres betraf, macht Matt sich keine Sorgen. Sollte die Stadt von Ei’don-Hydriten bewohnt sein, würde er sich mit ihnen friedlich verständigen können. Als Freund des angesehenen Forschers Quart’ol und Vertrauter des Propheten Gilam’esh sollte er vertrauenswürdig genug sein, auch wenn er der menschlichen Spezies angehörte.
    Und wenn die Stadt verlassen oder – was

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