304 - Allein gegen alle
unwahrscheinlich war – von Mar’osianern bewohnt war, würde er sich nicht lange dort aufhalten, sondern sich nach einer Transportqualle umsehen und schnell wieder aus dem Staub machen. Er hatte kein Bedürfnis danach, sich mit hydritischen Barbaren herumzuschlagen.
Matt lief ungeduldig neben Vanna her in Richtung des großen Beckens. Die Wartezeit zerrte an seinen Nerven – aber was blieb ihm übrig?
Vannas Angebot, sich bei ihr im Bungalow ein wenig auszuruhen, hatte er ausgeschlagen. Er ahnte, wie dieses Ausruhen enden würde. Lieber wollte er nach Xij sehen, die nach wie vor im Krankenquartier der Station lag. Er hatte das Gefühl, sie zu vernachlässigen, auch wenn Vanna ihm versicherte, dass sie nach der anstrengenden Untersuchung eingeschlafen war und immer noch schlief.
Etwas verschnupft wegen seiner Absage wies Vanna ihm den Weg zur Krankenstation. Nachdem er sich von der Meeresbiologin verabschiedet hatte und er sie im Dschungel verschwinden sah, blieb Matt noch eine Weile grübelnd stehen. Bange Gedanken gingen ihm durch den Kopf.
Was, wenn der Rat nicht zustimmte? Mit PROTO zu der Stadt zu fahren, würde die Tauchtiefe überschreiten; außerdem konnte er sich dann nicht unbemerkt nähern. Nein, der Anzug war momentan die einzige Lösung, zu den Hydriten oder zumindest zu einer ihrer Transportquallen zu gelangen.
Und die Zeit drängte! Bei Xijs Zustand ging es um Tage, wenn nicht sogar um Stunden.
Der schwarze Kampfanzug übte eine fast nostalgische Faszination auf Matt Drax aus. Er fühlte sich an die Comic- und TV-Helden seiner Kindheit wie Ironman oder den Rocketeer erinnert. Kurzerhand fasste er den Entschluss, sich den Anzug noch einmal näher und ungestört anzusehen. Vielleicht sogar zum letzten Mal, wenn der Rat ihm die Nutzung verweigerte.
Matt folgte dem Pfad zurück zur Kammer. Er hatte sich die Kombination zum Öffnen der Schleuse gemerkt und wiederholte sie nun. Nach dem Druck auf die letzte Leuchtfläche schwang die Schleusentür nach innen auf.
Matt trat ein, zog die Tür hinter sich zu und betrachtete den Anzug. Er machte einen etwas klobigen, robusten Eindruck. Arm- und Beinpartien waren verstärkt, in das rechte Handgelenk war ein kleines Display eingebaut. Darunter befanden sich ein paar wenige, vom Anzugmaterial überzogene Drucktasten.
Das Kleidungsstück erschien ihm sehr groß, wie für einen Zwei-Meter-Hünen geschneidert. Würde es ihm denn überhaupt passen? Wenn nicht, war das Thema eh gegessen und die Ratsversammlung überflüssig.
Matthew nahm den Anzug vom Haken und bemerkte, dass er keinerlei Reißverschlüsse besaß. Wie bekam man das Ding überhaupt wasserdicht? Oder war es bei den damaligen Kämpfen gegen die Hydriten beschädigt worden?
Es gab nur einen Weg, das zu herauszufinden: Er musste kurz hineinschlüpfen. Wenn er den Anzug danach wieder genauso drapierte wie zuvor, würde es sicher niemand merken.
Matt entledigte sich seiner Stiefel, Hose und Jacke und schlüpfte nur mit der Unterwäsche bekleidet in den Tauchanzug. Wie erwartet war er viel zu weit geschnitten, schlotterte um seine Beine und Arme wie eine zu groß geratene Toga.
Na toll. War’s das also? Verdammt!
Aber vielleicht hatte das Kleidungsstück ja verborgene Funktionen, die es passgenau machten. Matt drückte auf den Knöpfen des integrierten Computers herum. Stumm aktivierte sich der Bildschirm und zeigte einen Ladebalken, der sich aber nicht füllte.
Matt drückte weitere Knöpfe – und keuchte überrascht auf, als sich der Anzug mit einem Mal zusammenzog und seinen Konturen genau anpasste.
Hab ich’s doch geahnt! Ein Hoch auf die Superhelden-Comics!
Als sich der wulstige Kragen um seinen Hals schmiegte, verspürte er einen scharfen Schmerz, als hätte ihn irgendwas im Nacken gestochen. Als er danach tastete, fühlte er eine Ausbuchtung des Anzugs an genau dieser Stelle. Gleichzeitig ließ das Stechen jedoch schon wieder nach.
»Da hat wohl jemand nach dem Kauf die Nadeln nicht entfernt«, scherzte er, um sein leises Erschrecken zu übertünchen. In der nächsten Sekunde konzentrierte sich seine Aufmerksamkeit abermals auf den Bildschirm an seinem linken Handgelenk. Der Ladebalken begann sich zu füllen! Irgendeine Automatik lief an.
Plötzlich war Matt sich gar nicht mehr sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, in den Anzug zu steigen. Was, wenn er Hilfe brauchte, um ihm wieder loszuwerden?
Im nächsten Moment wischte er den Gedanken beiseite. Warum sollte er Probleme mit
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