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306 - Ein Hort des Wissens

306 - Ein Hort des Wissens

Titel: 306 - Ein Hort des Wissens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Wagen zu Wagen. Euphorisch kam er Rulfan vor, fast schon manisch. Der genialische Tüftler prüfte die Sicherung der Kisten mit seinen Geräten, redete auf Kutscher und Tiere ein und auf die Männer aus Guernsey und Corkaich, die er ausgewählt hatte, um die defekten Fahrzeuge zu lenken. Diese Vehikel mussten schließlich abgeschleppt werden. Rulfan, Sir Leonard und die Marsianer sollten die intakten Maschinen fahren.
    Die Motoren liefen schon. Der fettleibige Meinhart schaukelte vom Jeep zur Raupe und vom schweren Schlepper zum Kettenfahrzeug. Er trug seinen langen, hellgrauen und ärmellosen Ledermantel und darunter sein Kettenhemd. Das rotblonde Haar hatte er sich zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und die Spitzen seines tausendfach geflochtenen Barts in den Gurt gesteckt, der sein Kettenhemd über seinem mächtigen Bauch zusammenhielt. An jeder Motorhaube lauschte er aufmerksam.
    Offenbar funktionierten die Antriebe zu seiner Zufriedenheit, denn beim letzten akustisch überprüften Fahrzeug, dem Schlepper, richtete er sich auf und streckte die Hände mit den aufgereckten Daumen in Rulfans und Sir Leonards Richtung aus. »Ich glaub’s ja nicht!«, brüllte er, um den Motorenlärm zu übertönen. »Wir können losfahren! Echt der Wahnsinn, Leute!« Schrie es und kletterte ins Führerhaus des Schleppers.
    »Er ist ein ganz besonderer Mann«, sagte Sir Leonard.
    »Deswegen habe ich ihn aufgefordert, mit uns nach Schottland zu kommen.« Der Albino setzte sich hinter das Steuer des Jeeps. Durch das offene Fenster winkte er Pieroo zu, der neben Jenny am Steuer eines der defekten Motorfahrzeuge hockte.
    »Gut gemacht. Wäre auch ein Jammer, wenn sein Genie in dieser Einöde verkümmerte.« Sir Leonard nahm neben seinem Sohn Platz. »Wir müssen die brachliegenden oder zerstreuten Kräfte der Menschheit bündeln, wenn wir eine lebenswerte Zukunft bauen wollen.« Er deutete auf Steintrieb, der sich aus seinem Führerhaus lehnte und das Zeichen zum Aufbruch gab. Dann gab er Rulfan durch Gesten zu verstehen, sich an die Spitze des Trosses zu setzen.
    Das hatten sie vereinbart, weil Sir Leonard den Weg zu der Stelle an der Küste kannte, wo die EIBREX IV vor Anker lag; er sollte ihn lotsen. Rulfan selbst war ja mit dem Luftschiff hierher gelangt. Bevor der Zerstörer das stolze Gefährt in kleine Fetzen gerissen hatte. Es tat noch immer weh, daran zu denken, und Rulfan vermied es nach Möglichkeit.
    »Du bewunderst ihn insgeheim, nicht wahr?«, fragte Leonard.
    »Steintrieb?« Rulfan spürte die Blicke seines Vaters von der Seite. Es stimmte schon, was er da sagte, doch Rulfan mimte den Gleichgültigen und zuckte mit den Schultern. »Nicht mehr als irgendeinen anderen, der das Wissen der Alten pflegt und weiterentwickelt.« Im Rückspiegel sah er Gonzales, Tsuyoshi und die Stanton in die anderen funktionierenden Motorfahrzeuge steigen. Die Kutscher hockten längst auf den Karrenböcken und trieben nun ihre Gespanne an. »Nicht mehr, als Maddrax oder unsere Freunde vom Mars oder dich.« Rulfan legte den Gang ein und fuhr an.
    »Mich musst du nicht bewundern, mein Sohn«, sagte Sir Leonard leise. »Nicht mehr. Ich habe auf ganzer Linie versagt.«
    Rulfan überholte die Raupe mit Gonzales und der Stanton im Führerhaus und den schweren, von Meinhart selbst gesteuerten Schlepper und übernahm wie ausgemacht die Führung der Kolonne.
    Er sah seinem Vater ins Gesicht und legte ihm die Rechte auf die Hand. »Nicht doch, Vater.« Es war das erste Mal, dass Sir Leonard die Sache ansprach, die ihn doch Tag und Nacht beschäftigte und die zwischen ihnen stand wie eine Nebelwand. »Du hast keineswegs versagt.«
    »O doch!« Der alte Techno starrte durch die Windschutzscheibe auf die hügelige Küstenlandschaft. Bitter und hart war seine Miene. Er deutete nach links, wo die Trümmer der Halle zurückblieben. »Wie ein Narr habe ich hier in der Erde graben lassen, um das höllische Steinwesen seinem Ursprung zurückzugeben! Und was ich zuvor dir und den anderen angetan habe...«
    Ihm versagte die Stimme angesichts der Last, die er auf Guernsey auf sich geladen hatte, und später auf der EIBREX IV, als er auf Rulfan in dessen Ein-Mann-Luftschiff feuern ließ.
    Der Albino drückte ihm die Hand und zog seine Rechte dann an den Schaltknüppel. »Hat einer versagt, der sich einen Bazillus fängt und dann die Pest kriegt?« Sir Leonard Gabriel schwieg, seine Kaumuskeln pulsierten. »Nein, Vater«, antwortete Rulfan an seiner Stelle. »Er

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