307 - Späte Vergeltung
verstoßene Chan gehörte, Nachfahren des legendären Inselvolks waren, das zu seiner Zeit besser als Atlanter bekannt gewesen war.
»Es ist ein absolut einmaliges Zeitdokument, das ich Ihnen hier vorspiele«, brüstete sich Chan. »Ich habe es damals aus Agartha mitgenommen. Aber schauen Sie weiter.«
Eine fürchterliche Schlacht begann. Die Matol schickten seltsam insektoid aussehende Wesen in den Kampf.
»ZERSTÖRER«, flüsterte Matt und verspürte ein flaues Gefühl in der Magengegend. Er schüttelte verwundert den Kopf, als er sah, dass diese eigentlich unbesiegbaren Chimären nach schweren Verlusten auf atlassischer Seite schließlich doch von den Atlassern getötet wurden. Nur einer blieb übrig und wurde abtransportiert. [4]
»Das ist übrigens das Exemplar, mit dem Sie sich erst neulich herumschlagen mussten«, erläuterte Chan süffisant.
»Davon wissen Sie?«
»Natürlich, Mister Drax. Rulfan war so nett, mir in aller Ausführlichkeit zu berichten, was in Agartha vorgefallen ist und wie der dort gefangene ZERSTÖRER entkommen konnte.«
Matt starrte den Albino finster an. Der zog es nach einem kurzen, trotzigen Blick vor, weiter auf das Display zu schauen.
Chans Finger huschten darüber. Ein alter Mann mit weißen Haaren und kurzem weißen Vollbart erschien. Er schien etwas zu erklären und es mit lebhafter Gestik zu untermalen. Leider in einer völlig fremden Sprache.
»Das ist der damalige atlassische Chefwissenschaftler Orplidius«, erläuterte Chan. »Er spricht darüber, wie er die Stimme des Todes entwickelte, eine wirksame Waffe gegen die ZERSTÖRER. Die atlassische Sprache ähnelt dem Agarthischen noch immer so stark, dass ich Orplidius gut verstehen kann.«
»Dann könnten Sie das also alles übersetzen, Chan?«, murmelte Rulfan erregt.
»Natürlich. Und ich würde es gerne für Sie tun, Rulfan. Mehr noch, ich schenke Ihnen diesen einmaligen Kristall samt Abspielgerät für Ihren Hort des Wissens. Als Grundstock sozusagen.« Chan lachte glucksend. »Und ich könnte Ihnen rund viertausend weitere Datenkristalle, Bücher und Pergamente überlassen. Unter einer kleinen Bedingung allerdings.«
»Und die wäre?«
»Ich möchte in den Aufbau dieses wunderbaren Orts mit einbezogen werden. Als Berater. Ohne Stimmrecht.«
»Das ist alles?«, fragte Matt ungläubig.
»Ja. Ich fühle, dass mir nicht mehr viel Zeit bleibt, und ich bin sicher, dass mein Vermächtnis bei Rulfan gut aufgehoben ist.«
Der Albino lächelte. »Danke, Chan. Ich weiß das zu schätzen.«
»Dessen bin ich mir sicher. Aber sagen Sie, wo ist eigentlich diese Xij Hamlet, die ebenfalls mit in Agartha war? Ich hatte gehofft, sie ebenfalls hier anzutreffen.«
»Sie war kurz hier, ist dann aber wieder weg«, gab Rulfan bereitwillig Auskunft.
»Schade. Was hat sie denn vor? Wann kommt sie wieder?« Chans Fragen klangen so betont beiläufig, dass es Matt spanisch vorkam. Und er ärgerte sich, als Rulfan tatsächlich anfing, von Xij zu erzählen.
Matt gelang es, seinen Blutsbruder unauffällig wegzulotsen. »Jetzt halt dich aber bitte mal zurück, ja?«, zischte er. »Chans Interesse für Xij ist ziemlich auffällig, findest du nicht?«
»Was ich erzähle, ist kein Geheimnis. Ihre früheren Leben erwähne ich nicht, keine Sorge.«
Kurz vor dem Lunch zog Matt seinen Blutsbruder erneut beiseite. »Selbst auf die Gefahr hin, wieder bei dir abzublitzen: Ich bin entsetzt, wie sehr du dich von Chan einwickeln lässt. Und das nur wegen der Aussicht auf irgendwelches Wissen. Dein Projekt hier ist ja eine gute Sache, ich würde es jederzeit voll und ganz unterstützen. Aber überleg mal, ob du um jeden Preis an Wissen kommen musst, von dem du noch nicht mal weißt, wie wertvoll es überhaupt ist.«
Rulfan runzelte die Stirn. »Und dir, Matt, muss ich leider sagen, dass du eine Paranoia entwickelst, was Chan angeht. Alastar hat nicht gut über ihn gesprochen, aber Alastar war ein Meister der Lüge. Der Chan, den ich kennengelernt habe, unterscheidet sich von seiner bösartigen Version. Möglich, dass er in der Vergangenheit einige verwerfliche Taten begangen hat, aber du solltest wissen, dass Menschen sich ändern können.«
Eine gute Ansprache, in der Tat. Trotzdem war Matt nicht überzeugt. »Du hast auch eine Verantwortung gegenüber deiner Familie«, erinnerte er Rulfan. »Ist dir aufgefallen, dass alle hier Angst vor ihm haben – und vor seinen Männern, die sich schon aufführen wie die Herren von Canduly Castle? Ich halte
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