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307 - Späte Vergeltung

307 - Späte Vergeltung

Titel: 307 - Späte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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erschienen war, von zwei Exekutoren gesichert. Mit vor der Brust hängenden Gewehren starrten sie ihm mit unbewegten Mienen entgegen.
    »Morgen«, grüßte Matt und wollte zwischen ihnen hindurchgehen. Klirrend kreuzten sich die Gewehrläufe vor ihm.
    »Kein Durchgang, Mann«, beschied ihm der linke Exekutor, ein kleiner dürrer Mann mit drei fehlenden Fingern und einer Narbe im Gesicht.
    »Was soll das?«, zischte Matt zurück. »Das hier ist ja wohl nicht eure Privatvilla. Lasst mich sofort durch, sonst gibt’s Stunk.«
    »Ach ja?«, höhnte der Kleine. »Wir scheißen uns gerade in die Hosen vor Angst, was, Andruuh?«
    Der andere grinste breit. »Und wie, Victeem.« Er bleckte die Zähne. »Zieh einfach Leine, Mann.«
    Ein Geräusch wurde hörbar. Chan persönlich tauchte hinter den beiden Exekutoren auf. Er hatte sich einen prall gefüllten Lederbeutel quer über die Brust gehängt. »Mister Drax hat recht«, wies er die Wachen an. »Wir sind hier nur zu Gast. Bis auf Weiteres lasst ihr die Burgbewohner ungehindert aus- und eingehen. Ich fühle mich hier sehr sicher. Verstanden?«
    »Ja, Herr«, murmelten die beiden im Gleichklang und schlugen die Fäuste zackig gegen das Reenscha-Abzeichen.
    Chan lächelte und trat zur Seite. »Verzeihen Sie das... etwas ungestüme Auftreten meiner Männer. Es war mein Fehler. Ich hätte ihnen klar und deutlich sagen müssen, dass die Eibrex-Regeln hier nicht gelten. Aber wenn ich reise, sind sie so sehr um meine Sicherheit besorgt, dass sie manchmal übertreiben. Treten Sie also ein.«
    Matt nickte verbissen. Ein »Danke« konnte er sich trotzdem nicht abringen. Ihm war durchaus nicht entgangen, dass Chan »bis auf Weiteres« gesagt hatte. Er ging in die Kellerräume und lud sich einige Dachschindeln auf die Arme. Als er zurückkam, stand Chan noch immer da. Er schien auf ihn zu warten.
    »Darf ich Sie zu Rulfan begleiten, Mister Drax? Ich würde Ihnen allen gern etwas zeigen.«
    »Von mir aus...«
    Chan bot an, seine Männer die Schindeln tragen zu lassen, aber Matt lehnte ab. So ging der Reenscha neben ihm her und plauderte über Wetter, Land und Leute. Matt antwortete ihm einsilbig, meistens jedoch überhaupt nicht.
    Myrial trat aus einer kleinen Holztür und kam an ihnen vorbei.
    »Guten Morgen, Madam, Sie sehen heute ganz bezaubernd aus«, begrüßte Chan sie charmant.
    Matt sah verwundert, dass sich Myrial sogar ein Lächeln abrang. »Oh, danke«, erwiderte sie. Das Lächeln verschwand sofort wieder, als sie die Exekutoren auf den Brüstungsgängen sah.
    Kurz darauf standen Rulfan, Matt und Meinhart Steintrieb im neuen Gebäude zusammen. In einer geschützten Ecke, denn der Nordwind pfiff kalt und ungemütlich. Chan öffnete seine Tasche und zog einen fein geschliffenen, milchigen Kristall von Taubeneigröße hervor. Er schien Hunderte von winzigen Facetten zu besitzen.
    »Ein Datenkristall«, erkannte Matt verblüfft. Er hatte identische Kristalle in Agartha gesehen. Rulfan nickte nur. Er schaute Chan gespannt an.
    Der Reenscha förderte ein kleines Gerät zutage, das Matt an einen Tablet-Computer erinnerte. Rechts oben neben dem Display gab es eine kleine Vertiefung. In diese steckte Chan den Kristall. Er passte wie angegossen. Auf dem Bildschirm begann es zu flimmern. Ein Bild wurde sichtbar.
    Matt hielt den Atem an. Aus dem Bild wurden bewegte Szenen. Ein Film lief ab, der von Deck eines Schiffes aufgenommen worden war. Eine riesige Flotte mächtiger Kampfschiffe pflügte durch die tiefblauen Wellen eines Ozeans. Immer wieder schwenkte die Kamera auf sie, ebenso wie auf die rund sechzig Luftschiffe, die links und rechts des Flottenverbands in etwa dreißig Metern Höhe flogen. Tausende Menschen standen an Bord der Schiffe und starrten nach vorn zum Horizont hin. Land wurde sichtbar, bebaut mit gigantischen Steingebäuden. Als die Kamera zoomte, sahen sie bewaffnete Echsenwesen auf den Bastionen stehen und der Flotte unbewegt entgegenblicken.
    »Daa’muren?«, fragte Matt verblüfft.
    »Nein, Matol«, erwiderte Chan. »Was Sie hier sehen, ist der Endkampf der beiden verfeindeten Weltreiche Atlassa und Nan Matol um die Weltherrschaft. Der Film wurde an Bord des atlassischen Flaggschiffs KHOM aufgenommen, vor weit über fünftausend Jahren. Die Atlasser greifen die Hauptstadt des Echsenvolkes an, wie Sie gleich sehen werden. Und sie werden gewinnen.«
    »Atlassa«, flüsterte Matt und spürte Gänsehaut am ganzen Körper. Er wusste, dass die Agarther, zu denen auch der

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