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31 - Und Friede auf Erden

31 - Und Friede auf Erden

Titel: 31 - Und Friede auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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da fuchsteufelswild, warf ihnen unsere ganze, schöne, große Wette an die Köpfe, zog sie miteinander an mein altes Herz, küßte sie beide, erst ihn, dann sie und dann sie noch einmal, und schwor ihnen zu, noch heute nach Hause zu schreiben, daß Yin meine Nichte sei, daß ich also meine Wette verloren habe und überhaupt niemals wieder wetten werde. Versteht Ihr mich, Charley? Niemals wieder! Ich sage das freiwillig! Ihr habt mich nicht gezwungen! Wollt Ihr das wohl bedenken?“
    „Sehr gern, sehr gern! Das ist ein guter Entschluß und ein gutes Wort. Ich danke Euch!“
    „Auch John freute sich darüber. Er sagte, nun sei ja alles ganz und für immer gut, genau so, wie er erwartet habe. Darum sollte er auch mir eine Freude machen, die keine ganz gewöhnliche sei, indem er mir den Adel, den ich soeben gezeigt und bewiesen habe, diplomiere. Er zog seiner Yin diese Nadel, Brosche oder was es ist, aus ihrem Schultertuch und steckte sie mir an die Brust. Dann machte er sich so schnell mit ihr hinweg, daß ich gar keine Zeit zu der Frage fand, was es mit dem sogenannten Diplom für eine Bewandtnis habe. Wißt Ihr es vielleicht, Charley?“
    Der Pu-Schang war, während der ‚Uncle‘ dies erzählte, in diskreter Weise einige Schritte vorwärts getreten. Nun reichte ich ihm den Schmuckgegenstand und bat ihn um seine Meinung.
    „Sir“, sagte er, indem er sich tief vor dem Governor verbeugte, „Ihr seid durch Überreichung dieses Zeichens ein Diener unserer großen ‚Shen‘ geworden, und zwar nicht etwa ein gewöhnlicher, sondern ein der höchsten Stellen würdiger. Dieses Zeichen ist ein hohes; es gehörte Yin. Daß sie es Euch, dem Angehörigen Eurer Rasse, Eurer Nation, zu geben wagt, ist eine Auszeichnung, deren Größe und deren Wert nicht ich Euch zu erklären habe. Das hat nur entweder Sir John oder unser großer Mandarin zu tun.“
    Der Governor stand unbeweglich, starr.
    „Ich, ich – – – Mitglied der – der – – – der Shen?“ fragte er.
    „Ja“, nickte der Hafenmeister.
    „Und zwar kein – – – kein gewöhnliches, sondern ein – – – ein – – – ein hohes?“
    „Ein sehr hohes! Dieses Zeichen berechtigt zu viel, zu sehr viel, Sir! Man wird Euch das noch sagen.“
    „Von unserer Yin, von ihr! Ja, ja, sie ist ja Chinesin; da ist es zu begreifen! Und von Fu hat man sogar schon längst gewußt, daß er nicht nur zur ‚Shen‘ gehört, sondern ihr Gründer ist! Aber dieser John, mein Neffe, wie konnte der es wagen, sich an diesem Zeichen zu vergreifen, um es seiner Frau wegzunehmen und mir zu geben?!“
    „Sir John? Etwas wagen? Ja, wißt Ihr denn das noch nicht?“
    „Was?“
    „Daß er einer der besten Offiziere, einer der höchsten Generäle unserer großen Menschenbruderschaft ist! Sir, ist Euch das wirklich unbekannt?“
    Da drehte sich der Governor langsam um, schaute eine Weile aus dem Hafen hinaus, wandte sich uns wieder zu, sah mich an und fragte:
    „Charley, besinnt Ihr Euch auf diese meine Albernheit?“
    „Auf welche? Wann?“
    „Als ich von ihm im Kratong zu Euch sagte: ‚Dem scheint es mit dem Ko-su-Sortieren nicht ganz ernst gewesen zu sein. Es ist also sicher, daß er nicht die geringste Befähigung besitzt, ein Mitglied der Shen zu werden.‘ Das habe ich behauptet! Denkt Euch doch nur! Und während ich eine solche Dummheit rede, ist dieser John bereits einer ihrer besten Offiziere, gar schon ein General! Nehmt es mir nicht übel, Mesch'schurs, ich muß mich setzen!“
    Er ließ sich auf die Bank, von welcher er, als wir vorhin kamen, aufgestanden war, wieder nieder, betrachtete die Betelnuß höchst angelegentlich und sprach dabei:
    „Eine Freude ist es, ja, und zwar eine große, unbeschreibliche, die mir John damit macht! Aber warum gleich so hoch? Hätte auch von unten angefangen! Sollte doch geprüft werden, beobachtet! Das sagte mir mein Freund, der malaiische Priester! Ob es wohl einen zweiten Englishman gibt, der so hoch gestiegen ist wie ich heut, so gänzlich unerwartet?“
    „Außer Sir John selbst gibt es keinen. Auch unser Professor nicht, der Pfarrer Heartman“, antwortete der Chinese.
    „Heartman? Pfarrer?“ fragte da der Governor schnell. „Wir hatten einen Pfarrer Heartman in Raffley-Castle. Der war uns aber zu – – – hm! Er sprach zu den Aristokraten genauso wie zu dem ganz gewöhnlichen Volk; da wurde er emeritiert und zog, ich weiß nicht mehr, wohin.“
    „Den meine ich, Sir, grad den. Er ist der Leiter

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