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31 - Und Friede auf Erden

31 - Und Friede auf Erden

Titel: 31 - Und Friede auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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verlief, weil dabei ein jeder sich mit jedem überwarf. Sie zankten alle aufeinander ein, genau so, wie es daheim die Ihren tun, und richteten ihre gesamte Wut sodann auf Dilke, der ihnen aber sagte, daß sie alle zusammen ganz verrückte Kerle seien; nur er allein habe Verstand. Er wisse besser wie sie, wie es hier stehe. Es sei ein Deutscher und ein Araber hier, die eine ganze Bande von europäischen ‚Zivilisatoren‘ die Treppe heruntergeworfen hätten, auch ein englischer Lord mit sämtlichen Matrosen seiner Jacht, ferner die Schloßsoldaten von Raffley-Castle, die alte, tapfre Bürgergarde von Ocama, sodann die Landwehr von Ki-tsching und endlich gar die vieltausend Streiter der großen ‚Shen‘. Er sei ja in Ocama gewesen und wisse alles. Es gebe gar keinen Zweifel, daß irgend jemand den ganzen Plan verraten habe, und nun stelle man sich so außerordentlich zahlreich in Shen-Fu ein, daß man die paar Europäer in einem einzigen Augenblick erdrücken werde. Kein Hahn werde nach ihnen krähen; er allein habe nichts zu fürchten, denn er sei weder Empörer noch Offizier, sondern ein Mann des Friedens, ein Bote der Liebe, ein Missionar, der weiter nichts verlange, als nur die Zerstörung der paar Heidentempel, die es im Lande China gibt. Das sei ganz im Gegenteil eine Forderung, durch deren Erfüllung er das Reich der Mitte nicht nur hier glücklich, sondern auch dort selig machen werde! Während er diese Rede hielt, brachen wir wieder auf und zogen weiter. Sie folgten uns dann zwar, aber mit immer größer werdender Sorge. Denn je weiter wir kamen, desto deutlicher war zu sehen, welch ein Strom von frohen, guten und dankbaren Menschen vor uns, neben uns und hinter uns demselben Ziel wie wir entgegenfloß. Da war mit einigen aufrührerischen Reden nichts getan! Wer da etwas erreichen wollte, der mußte zu Tausenden und aber Tausenden kommen, und auch da stand hundert gegen eins, daß es mißlingen werde! Das waren die Gedanken, die man nicht von sich weisen konnte, und sie begannen bald zu wirken – – – auf die Europäer. Nämlich es wurden ihrer immer weniger. Bei jedem Mal, daß ich nach ihnen zurückschaute, war ihre Zahl eine geringere geworden. Als ich dies unserm Ho-Schang sagte, lächelte er still vor sich hin und antwortete mir: ‚Ich wußte es! Das wird das Schicksal eines jeden Angriffes gegen die ‚Shen‘, gegen dieses Land und seine Bewohner sein. Man wird sie in Ruhe lassen müssen! Es ist niemals rätlich, der Feind, sondern immer gut, der Freund eines Riesen zu sein! Ist das Abendland klug, so schützt es sich vor diesem Riesen, indem es ihm gewährt, was er begehrt: Neutralität für alle Zeiten!‘ So sagte er, und dann sandte er mich voraus zu Euch, um seine Ankunft anzumelden. Er läßt Euch um eine Erhöhung auf dem großen Platz Eurer Stadt bitten. Da will er sich hinaufstellen und das Gefolge jener Fan-Fan um sich versammeln, um zu ihnen zu sprechen. Er will sie über die Lüge belehren, der sie dienen sollten, und über die Wahrheit, die sie vernichten wollten, und ist überzeugt, daß sie sich ebenso schnell wie gern aus Gegnern in Freunde der ‚Shen‘ verwandeln lassen werden.“
    „Er wünscht also eine Tribüne“, meinte Fu. „Die steht schon da, genau wie für diesen seinen Zweck gemacht. Da kann er sprechen. Vorher aber wünschen wir, ihn hier zu empfangen. Ich werde ihm die Obersten der Stadt entgegensenden. Du meinst also, daß keiner dieser Europäer sich noch bei ihm befindet?“
    „Keiner! Sie sind alle so nach und nach aus dem Zug verschwunden. Niemand hat sich verabschiedet und für die genossene Gastlichkeit bedankt! Wer weiß, wo sie sich nun von neuem zusammenfinden werden, um sich über die Verschiedenheiten, Fehler und Gebrechen ihrer Religionen, Völker und Fürsten noch klarer zu werden, als sie es hier bei uns gewesen sind! Wer derart gegen den Glauben, die Nationalität und das Regentengeschlecht seines christlichen Mitbruders spricht und agitiert, wie diese Leute es taten, der mag fortan verschwunden sein; es wird ihn niemand suchen! Nur einer ist geblieben, nämlich Dilke, der vollständig überzeugt ist, daß für ihn nicht die geringste Gefahr vorhanden sei. Er trägt sich ganz im Gegenteil so aufrecht und so stolz, als ob er erwarte, daß unser Einzug hier für ihn einen Triumph zu bedeuten habe. – – Nun bitte ich, mich zu entlassen! Ich muß zu meinem Ho-Schang zurück, um ihm zu melden, daß ich seine Botschaft an Euch ausgerichtet

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