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31 - Und Friede auf Erden

31 - Und Friede auf Erden

Titel: 31 - Und Friede auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Saint – der Verrückte, der Missionar ist da! Mit Mary, der Vernünftigen! Wart, alter Bursche, dir komme ich, dir komme ich!‘ Kaum hatte er das gesagt, so fuhr er mit dem Kopf zurück, als ob er eine Ohrfeige bekommen habe, und griff sich mit beiden Händen nach dem Gesicht. Es dauerte längere Zeit, bis er die Hände wieder wegnahm, und da war er blaß wie eine Leiche. Er machte ganz sonderbare, dunkle Augen und sagte: ‚Ich soll nicht Offizier sein, sondern Missionar! Das ist verrückt! Unsinn! Laßt mich los!‘ Dabei sprang er auf, lief schnell hin und her und schlug mit den Armen in der Luft herum. Dann redete er wieder richtig mit mir, die ganze Zeit, bis ich eingesperrt wurde. Nur einige Male griff er sich an den Kopf und sagte dabei: ‚Wie das bohrt, wie das bohrt! Woher das nur kommt!‘ – Das ist es, Sihdi, was mir eingefallen ist, als ich Euch jetzt von seinem Kopf sprechen hörte. Da dachte ich, daß ich es sagen müsse.“
    Da sahen wir einander an, John und ich, und sagten Fu, was wir von Tsi über diesen ‚Old Saint‘ gehört hatten. Er war gar nicht verwundert hierüber und gab die auch nicht sehr betonte Bemerkung dazu:
    „So also ist es über ihn gekommen, so! Er ist der Letzte dieser seiner Sippe, das Fazit der Familie. Was das für eine Ziffer sein wird, das kann man sich denken. Daß irgend etwas mit ihm vorgegangen ist, das weiß ich übrigens auch schon von anderer Seite her, nämlich vom Ho-Schang (Priester) des Tempel Ki. Dieser Mann hat mir eine ebenso große wie freudige Überraschung bereitet. Er hat nicht gewußt, daß wir den heutigen Feiertag fallenlassen wollten, und also angenommen, daß er unbedingt stattfindet. Und er hat nicht gewußt, daß der Herr von Raffley-Castle von seiner Reise wieder heimgekehrt ist. Darum wandte er sich nur an mich. Es kam heute früh, sehr zeitig, ein Bote von ihm zu mir nach Ocama, nicht mit einem Brief, sondern mit einer mündlichen Benachrichtigung. Du weißt, lieber John, daß wir fast gar nicht mit diesem Mann verkehrten, dessen geistliche Macht ihn zum Rivalen für uns machte. Wir glaubten, einen Feind in ihm zu haben, und er hat nie etwas getan, die Richtigkeit dieser Annahme zu widerlegen. Das ist wohl auch der Grund, daß die Fan-Fan auf den Gedanken kommen konnten, sich in seinem Bezirk gegen uns zu versammeln. Nun läßt er mir heut sagen, daß er uns im stillen beobachtet und sich sehr über uns gefreut habe. Er habe einen langen Bericht über uns nach Peking geschrieben und um die Erlaubnis gebeten, seine geistliche Provinz für unsere ‚Shen‘ öffnen zu dürfen. Es sei hierauf eine für uns sehr ehrenvoll klingende Antwort eingetroffen, und er bitte um die Erlaubnis, sie mir eigenhändig überreichen zu dürfen, heut, am Feiertag der ‚Shen‘, in Shen-Fu, wohin er kurz nach Mittag kommen werde. Er bringe eine ganze, große Menge seiner ‚Heiden‘ mit, welche wünschen, bei uns aufgenommen zu werden, und bitte auch für seine eigene Person um Zulassung zur großen Bruderschaft der ‚Menschlichkeit‘, von der er wünsche, daß alle, die auf Erden sind, ihr angehören möchten. Und durch denselben Boten teile er mir mit, daß eine Schar von Fan-Fan sich auf seinem Gebiet herumtreibe, um das unserige am heutigen Festtage zu überfallen und unsere Leute gegen uns aufzuwiegeln. Die Anstifter seien Europäer, die andern aber arme, verführte Chinesen, denen man nur die Augen zu öffnen brauche, um sie auf den rechten Weg zurückzuführen. Diese sollen wir ihm überlassen; die Abendländer aber werde er uns in die Hände führen oder sie durch List verschwinden lassen; wir sollen ihm nur vertrauen! Einer von ihnen habe sich zuerst als Offizier ausgegeben, dann aber als Missionar entpuppt. Der wolle in China sämtliche Heidentempel zerstören; für ihn könne man nicht stehen.“
    „Das ist Dilke, unbedingt Dilke“, sagte John. „Des Onkels Geist ist auf den Neffen übergegangen. Sollte man es für möglich halten, daß dies so unvorbereitet, so überaus schnell geschehen kann!“
    „Fragen wir nicht nach diesen Dingen“, antwortete Fu, „sondern bleiben wir beim körperlich Gegebenen. Es ist Zeit, von hier aufzubrechen, damit wir noch vor dem Ho-Schang nach Shen-Fu kommen.“
    Es muß gesagt werden, daß wir nicht die einzigen Gäste waren, die sich hier an dieser Stelle befanden. Der ganze Garten hatte sich gefüllt; es war ein unausgesetztes Kommen und Gehen. Wir waren schon auf dem Weg nach hier immerwährend Leuten

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