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31 - Und Friede auf Erden

31 - Und Friede auf Erden

Titel: 31 - Und Friede auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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jenes quer, und da sie zusammengebunden waren, so entstand für einige Zeit ein straßenbreites Hindernis von blökenden Kamelen und schreienden Weibern, in deren Mitte wir steckten.
    „Komm, Omar!“
    Mit diesem Ruf drängte ich mein Pferd zwischen zwei Frauen hindurch, hinter denen zwei Kamele so standen, daß sie eine schmale Lücke bildeten, welche durch den sie verbindenden Strick geschlossen war. Ich nahm mein Pferd hoch und kam glücklich über den Strick hinweg. Die Frauen kreischten; die Kameltreiber schimpften; Omar aber lachte fröhlich auf und nahm das Hindernis ganz in derselben Weise. Das war für dieses Mal genug, und es handelte sich nur noch darum, seine Ausdauer kennenzulernen.
    Auf der Straße von Kairo nach den Pyramiden kommt man an zwei Fellachendörfern vorüber, welche links liegen. Rechts dehnen sich grüne Flächen aus, welche von Kanälen bewässert werden. Die Pyramiden hat man gerade vor sich liegen. Sie erscheinen von weitem als dreieckige Flächen, treten aber, je mehr man sich ihnen nähert, um so plastischer hervor. Das Menahouse-Hotel liegt am Fuß derselben. Es führt von ihm aus ein ziemlich breiter, auch fahrbarer Weg hinauf, welcher, um nicht vom Sand verschüttet zu werden, zu beiden Seiten mit Mauern versehen ist. Er gleicht einem Hohlweg, weil der Sand die Höhe der Mauern erreicht. Auf diese Höhe gibt es keinen eigentlichen Weg, doch führte aus dem von mir bestellten Zimmer eine Tür heraus auf sie, und man konnte da, allerdings nur über ungebahntes Geröll, direkt nach den Pyramiden kommen, ohne unterwegs von den in dem Hohlweg befindlichen Passanten gesehen zu werden. Es ist nicht ohne Absicht, daß ich diesen Umstand besonders in Erwähnung bringe.
    Am östlichen Fuß der Pyramiden liegt das arabische Dorf el Kafr, dessen Bewohner, von den Touristen vollständig verdorben, in rücksichts- und charakterloser Aufdringlichkeit das Menschenmöglichste leisten. Sie halten, vereinzelt aufgestellt, schon in weiter Entfernung von den Pyramiden auf der Straße Wache, um über die aus der Stadt kommenden Fremden herzufallen und, wenn sie auch nicht engagiert werden, doch wenigstens ihre falschen Münzen, geschickt nachgemachten Skarabäen und andere wertlose Imitationen an den Mann zu bringen.
    Heut sah ich keinen einzigen von ihnen auf der Lauer stehen. Es mußte irgendein Grund vorhanden sein, der sie abhielt, ihrer einträglichen Herumlungerei jetzt obzuliegen. Ich erfuhr ihn sogleich, als ich das Hotel erreichte. Die gestern auf dem Platz Ibrahim Pascha beobachteten fremden Pilger waren heut heraus nach den Pyramiden gezogen, um ihnen, die für den Wüstenbewohner noch größere Wunderwerke als für uns zivilisierte Menschen sind, einen Besuch abzustatten. Sie hatten in das Hotel eindringen wollen, waren aber abgewiesen worden, was freilich mit der allergrößten Vorsicht hatte geschehen müssen, um ihre Rachgier nicht herauszufordern. Der mich nach meinem Zimmer führende Kellner teilte mir lachend mit, daß man mit einigen wie zufällig vorübergetragenen, geräucherten Würsten und Schweineschinken diesen Zweck sehr schnell und ohne alle üblen Folgen erreicht habe. Die über diesen Anblick ganz entsetzten Mohammedaner waren schreiend davongelaufen und hatten es nun ganz gewiß aufgegeben, das für sie jetzt für verpestet geltende Haus zu betreten. Sie hatten dann zunächst el Kafr einen Besuch gemacht, um sich Nahrungsmittel zu erbetteln, und waren dann nach dem Granittempel gestiegen, um an der Sphinx vorüber nach der Cheopspyramide zu kommen und diese zu besteigen. Natürlich hatte sich alles, was in Kafr wohnte und laufen konnte, diesen Pilgern angeschlossen, welche im Bahr bela Ma zwischen Setrah und dem Dschebel Burgheh zu Hause waren.
    Es verstand sich nun eigentlich ganz von selbst, daß es keinem der Bewohner oder Gäste des Hotels einfallen konnte, nach den Pyramiden zu gehen, solange sich diese fanatischen Menschen oben befanden, doch als ich mich nach den beiden Chinesen erkundigte, erfuhr ich, daß sie hinaufgegangen seien, und Mr. Waller war ihnen mit seiner Tochter später nachgefolgt.
    Welch eine Unvorsichtigkeit! Freilich nur von dem Amerikaner, denn als die Chinesen aufgebrochen waren, hatten sich die Pilger noch nicht eingestellt gehabt; Waller aber war erst nach deren Ankunft weggegangen und durch keine Warnung von diesem Wagnis abzuhalten gewesen. Es war mir ganz, als ob ich ihnen folgen müsse, doch konnte ich dadurch leicht den Anschein erwecken,

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