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31 - Und Friede auf Erden

31 - Und Friede auf Erden

Titel: 31 - Und Friede auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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und ich befand mich nicht in der Stimmung, die Zeit mit einem Gespräch über irgendeinen gleichgültigen Gegenstand auszufüllen. Ich sagte ihr kurz, daß ich von Sejjid Omar die Bedrängnis ihres Vaters erfahren und was ich ihm hierauf für eine Weisung gegeben hatte. Sie tat, als ob sie durch diese Mitteilungen beruhigt worden sei, war es aber wahrscheinlich nicht, wenigstens nicht ganz, wie mir ja gerad durch ihre Wortkargheit bewiesen wurde.
    Wir mochten wohl über eine Viertelstunde, nur zuweilen ein kurzes Wort sprechend, nebeneinander gesessen haben, als wir aus der Richtung, aus welcher die beiden Reiter zu erwarten waren, einen Fußgänger kommen sahen. Er war genau wie Omar gekleidet, war aber Omar nicht, welcher einen gravitätischeren Gang und eine geradere Haltung als dieser Ankömmling hatte. Was hatte er hier oben auf dieser unwegsamen Düne zu suchen, welche zum Hotel gehörte und von den Fellachen nicht betreten werden durfte? Es gab hier gar nichts anderes; sein Ziel konnte nur die Außentür meines Zimmers sein!
    Die Augen der Kindesliebe waren schärfer als die meinen. Mary sprang auf.
    „Mein Vater, ja, mein Vater ist's!“
    Mit diesem Ausruf eilte sie von mir fort und ihm entgegen. Er blieb stehen, und als sie ihn erreichte, sah ich, daß er sie mit einer Umarmung empfing und sie küßte. Ich hätte mich so gern entfernt, mußte aber bleiben, weil sie gezwungen waren, durch meine Wohnung zu gehen. Auch mußte ich doch erfahren, wo Omar mit den Pferden steckte, für welche ich um so mehr verantwortlich war, als man sie mir nicht gegen Bezahlung, sondern aus Gefälligkeit geliehen hatte.
    Ich sah, daß die Tochter mir den Vater schnell zuführen wollte; aber er hatte zu fragen; sie mußte antworten, und so dauerte es einige Zeit, bis sie zu mir kamen, sie leicht und schnell, mit frohem Lächeln im Gesicht, er langsamer, zögernd und in sich wohl ungewiß darüber, wie er sich gegen mich verhalten solle. Da aber packte ihn seine eigentliche bessere Natur: Er tat einige rasche Schritte auf mich zu, streckte mir beide Hände entgegen und sagte in einem Ton, den ich nicht anders als aufrichtig herzlich nennen kann:
    „Ich bitte um Verzeihung! Von Dank will ich nicht sprechen; den brauchen Sie ja nicht. Aber die andere Schuld, in der ich Ihnen gegenüber stehe, die müssen Sie mir abnehmen, wenn Sie mit mir nicht auf halbem Wege stehenbleiben wollen!“
    Ich erwiderte den Druck seiner Hand und antwortete, sehr froh über diese liebe, gute Aufwallung seines Innern:
    „Sprechen wir jetzt nur von der Gegenwart, zunächst von diesem Tarbusch und von diesem Mantel! Ich vermute, daß beide meinem Sejjid Omar gehören?“
    „Ja, sie sind vom ihm. Ich habe natürlich kein Wort von ihm verstehen können, aber was ist dieser Eseltreiber doch für ein braver, prachtvoller Kerl!“
    „Bitte, kommen Sie mit in das Zimmer, damit man Sie nicht von unten aus in diesem Anzug stehen sieht!“
    Sie folgten beide dieser Aufforderung, und dann erzählte der Amerikaner von seinem Ritt:
    „Ich lasse alles Vorhergehende weg; wir sprechen später darüber; aber es ist mir klargeworden, daß dieses Abenteuer ohne Sie ein schlimmes Ende für mich genommen hätte. Dieser aufgeregte Mohammedaner stach ja sofort mit dem Messer zu! Und daß seine Leute die Messer vor sich in die Erde steckten, das hatte Blut zu bedeuten. Ich erinnere mich, darüber gelesen zu haben. Da kamen so plötzlich Sie und fragten mich, ob ich reiten könne. Glücklicherweise habe ich es gelernt. Ich sitze ziemlich fest, auch ohne Sattel. Als ich die zweite Pyramide erreichte, sah ich Sejjid Omar dort halten. Er sagte etwas, was ich nicht verstand, und deutete mir durch Gesten an, daß ich ihm folgen solle. Es ging nach West; links lag die dritte der großen Pyramiden. Dann wandte er sich mehr nach Norden. Wir kamen an alten, zerstörten Felsengräbern vorüber. Es gab keinen Weg; das Terrain war ungemein schlecht zum Reiten. Er suchte die besten Stellen aus, aber es ging trotzdem nur langsam vorwärts. Gut, daß wir keine Verfolger hinter uns sahen! Dann folgte tiefer, tiefer Sand, in dem wir abwärts ritten. Ich bemerkte, daß Omar einen weiten Bogen nach dem Hotel beabsichtigte. Wir sahen es einige Male liegen, aber immer wieder kehrte er um; ich wußte nicht warum. Als ich ihn fragte, verstand er zwar nicht meine Worte, dafür aber meine Gesten, und als er mir antwortete, brachte ich ihm ganz dasselbe Unverständnis für das, was er sagte, und aber

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