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310 - Auf gewagtem Kurs

310 - Auf gewagtem Kurs

Titel: 310 - Auf gewagtem Kurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Wie konnte man so etwas nur vergessen? »Er wollte ihn herauslösen und durch einen anderen Kristall ersetzen, und Arjeela hätte dir dein Schwert unversehrt zurückgebracht.«
    Die Königin schwieg, schien nachzudenken. Tumaara nutzte die Stille für einen erneuten Appell. Die Situation war zu ernst für persönliche Antipathien, das musste selbst Aruula verstehen. Tumaara gab die Hoffnung nicht auf, dass ihre Freundin endlich Vernunft annahm. »Bitte Aruula, du musst mit Maddrax sprechen. Das Schicksal der Welt hängt davon ab.«
    »Ach ja?« Aruula ging an ihr vorbei und kniete sich neben Arjeela. »Und was ist mit ihr? Wer hat sie kaltblütig angegriffen und ihr die Hüfte zerschossen? Wer hat sie auf dem Gewissen, wenn sie stirbt?«
    »Nein!« Tumaara schüttelte den Kopf – hielt aber sofort wieder inne, als neuer Schmerz ihren Schädel durchzuckte. »Ich meine... ja, es war Maddrax, aber er tat es in Notwehr! Arjeela hat ihn zuvor mit deinem Schwert angegriffen!«
    Aruula zog die Brauen hoch. »Ach? Arjeela hat ihn angegriffen? Die Arjeela, die ihm in verräterischer Absicht mein Schwert überbringen wollte? Als Nächstes erzählst du uns noch, sie wäre auch für deine Verletzungen verantwortlich!«
    »Aber genau so ist es!«, begehrte Tumaara auf. »Ich weiß nicht, was in sie gefahren ist, aber...«
    Juneeda trat vor und drückte Tumaara mit sanfter Gewalt auf das Lager zurück. »Du weißt nicht, was du redest, Tumaara. Mach es nicht noch schlimmer.«
    Die Kriegerin schwieg verzweifelt. Solange Arjeela nicht bei sich war und nicht befragt werden konnte, würde niemand ihr glauben. Sie glaubte es ja fast selbst nicht. Alles war so... unwirklich. Wie ein böser Traum.
    Ihr Blick ging hinüber zu Arjeela. Die Jüngere wand sich im Fieber. Schweiß perlte von ihrer Stirn. Wenn kein Wunder geschah, würde sie bald an Wudans Tafel sitzen. Gefallen durch einen Freund.
    Tumaaras Hals verengte sich bei dem Gedanken, und ihre Augen brannten. Was nur hatte Arjeela dazu bewogen, Maddrax und sie anzugreifen? Es blieb ihr ein Rätsel.
    Aruula wandte sich ganz Arjeela zu und kniete sich neben sie. »Hörst du mich, Arjeela?«, fragte sie sanft. »Ich bin es, Aruula, deine Königin. Sag mir: Wer griff dich an?«
    »Ma... Maddrax«, stöhnte Arjeela. Ihre Stimme war kaum zu verstehen. »Es war... sein Wille. Er... hat es gewollt.«
    Juneeda runzelte die Stirn und auch Tumaara begriff nicht, was die Jüngere meinte.
    »Sein Wille?«, fragte die Priesterin verwirrt. »Hat Maddrax dich also gezwungen, Tumaara anzugreifen?«
    »Nein, hat er nicht!«, sagte Tumaara fest.
    Aruula schoss in die Höhe. »Wer hat dir erlaubt zu sprechen?«, fuhr sie die Kriegerin an. »So weit ich weiß, bist du schon einmal verbannt worden, Tumaara. Wenn du nicht schweigst und tust, was ich sage, verbanne ich dich wieder. Und dieses Mal wird es keine zweite Chance für dich geben!«
    Tumaara ließ den Kopf hängen. Sie wollte trotzdem zu einer Erwiderung ansetzen, als die Hörner ertönten. Gleich drei Signalstöße kurz hintereinander. Dumpf und schwer hing ihr Klang über den Zelten.
    »Angriff!«, brüllte eine helle Frauenstimme. »Die Nordmänner kommen!«
    ***
    Matt überlegte, zum Strand zurückzukehren und von dort aus zum Shuttle zu laufen. Aber sicher rechnete Brythuula mit dieser Möglichkeit. Er durchdachte seine Optionen. Am besten stieg er auf die höchste Erhebung und versuchte Xij mit einem Feuer auf sich aufmerksam zu machen. Ein Plan mit einem hohen Risiko, denn auch die Kriegerinnen würden es bemerken, und dann kam es darauf an, wer zuerst bei seiner Position war.
    Matt Drax kroch unter dem Brabeelenbusch hervor und starrte in die Nacht. Niemand war zu sehen. Die Frauen folgten offenbar einem Phantom. Er wusste nicht, wen die Kriegerin vorhin gesehen hatte, aber wer immer es gewesen sein mochte, er war im rechten Moment aufgetaucht.
    Xij vielleicht?, ging es ihm beunruhigt durch den Sinn. Aber nein; warum sollte sie die Sicherheit des Shuttles verlassen? Na, du kennst doch Xij, meldete sich die Stimme in seinem Hinterkopf wieder.
    Es brachte nichts, darüber zu grübeln; er verlor nur wertvolle Zeit. Matt hielt auf die höchsten Felsen zu. Von Deckung zu Deckung arbeitete er sich vor. Sicher gab es irgendwo eine Möglichkeit, hinauf zum Grat zu gelangen.
    Er erreichte den Rand der ehemaligen Siedlung und wollte gerade mit dem Aufstieg beginnen, als er eine Kriegerin entdeckte. Hastig verbarg er sich hinter einem Trümmerhaufen

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