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310 - Auf gewagtem Kurs

310 - Auf gewagtem Kurs

Titel: 310 - Auf gewagtem Kurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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dem Assassinen der Hydriten noch in allen Knochen.
    Ein Pfeil schlug drei Meter neben ihm in den steinigen Boden ein und brach splitternd. Matt schwitzte trotz der knappen vier Grad, die in dieser Nacht herrschten. Sein Atem kam stoßweise. Wenn er nicht getroffen werden wollte, konnte er nicht auf ebener Fläche bleiben. Er musste zwischen die Felsen.
    Und was dann? Sich dort verstecken? Konnte er sich wirklich vor den erfahrenen Kriegerinnen verbergen, die jede seiner Spuren lesen konnten? Unwahrscheinlich. Nein, unmöglich.
    Wenn er nur ein Funkgerät hätte, um Xij zu informieren. Aber die wurden am Südpol gebraucht, um die Arbeiten dort zu koordinieren. Meinhart Steintrieb hatte ihn kurz vor dem Start darum gebeten.
    Mit einem Fluch auf den Lippen hetzte Matthew an einer Baumgruppe entlang. Es sah übel für ihn aus. Sollte er sich vielleicht stellen und hoffen, dass er ein gerechtes Verfahren erhielt? Unschlüssig stolperte er vorwärts – als er knapp dreißig Meter vor sich den weißen Lupa sah.
    War es die Erinnerung an Rulfans Wulf, die ihn angesichts des gefährlichen Raubtiers nicht erschrecken ließ? Oder das Wissen, dass es eigentlich nicht schlimmer kommen konnte?
    Jedenfalls änderte er kurzentschlossen seine Richtung und lief auf den mutierten Wolf zu. Natürlich war es nicht Wulf oder sein Geist – aber das Tier verhielt sich ungewöhnlich. Es wartete ab, bis sich Matt auf zehn Schritte genähert hatte, dann warf es sich herum und sprang vor ihm her, als wollte es ihn führen.
    Mit einem plötzlichen Richtungswechsel führte der Lupa ihn zwischen zwei Felsen hindurch. Ein Pfeil prallte neben ihm am Stein ab, dann war er vorerst in Sicherheit und der Blickkontakt zu den Kriegerinnen unterbrochen.
    In seiner Verzweiflung folgte er dem Tier weiter. Er befand sich jetzt auf einem schmalen Pfad, der fast völlig von Gräsern überwuchert war. Seine Füße in den Stiefeln schmerzten, aber das war derzeit sein geringstes Problem.
    Nach wenigen Metern tauchten Ruinen vor ihm auf. Schon auf dem Weg am Strand hatte er einige von ihnen gesehen. Hier musste vor dem Kometeneinschlag eine kleine Stadt gestanden haben, vielleicht ein Vorort. Einige kleinere Nagetiere ergriffen die Flucht, Kolks flatterten von einem Kadaver auf.
    Matt sah sich nach dem Lupa um. Das Tier war verschwunden. Er spürte, dass er keine Kraft mehr hatte, um den Vorsprung zu halten. Hastig orientierte er sich.
    An die hundert Häuserruinen lagen um ihn herum zwischen zwei Felsenketten verteilt: Verstecke im Überfluss. Hinter sich hatte er acht bis zehn Kriegerinnen ausgemacht. Die konnten nicht überall zugleich sein. Wenn er es geschickt anstellte, würde er sich zwischen den Trümmern erholen und dann weiter voranpirschen können.
    Mit wild schlagendem Herzen kroch er unter einen dichten, immergrünen Busch, der zwischen zwei Mauern wucherte, und wartete. Hoffentlich verrieten ihn seine Spuren nicht. Aber der Boden war steinig und das harte Gras richtete sich schnell wieder auf.
    Abseits des weißen Strandes wirkte die Welt um ihn herum noch dunkler. Es würde auch den Kriegerinnen schwerfallen, unter diesen Bedingungen seinen Weg zu verfolgen.
    Mit flachem Atem wartete Matt, bis die Kriegerinnen in die Ruinen eindrangen. Er hörte eine vertraute Stimme und versuchte sich an den Namen der Frau zu erinnern. Hieß sie nicht Brythuula? Ja, genau, Brythuula. Den Namen hatte er sich gemerkt, weil sie ihm von allen Frauen am unsympathischsten war.
    »Er muss sich hier irgendwo verkrochen haben!« Brythuula näherte sich seiner Position. Matt schwitzte Blut und Wasser. Als ob die Frau einen siebten Sinn hätte...
    Verdammt, ich bin ein Idiot!, durchzuckte es ihn. Die Frauen haben einen Extrasinn: Sie sind Telepathinnen! Sie müssen nur nach meinen Gedanken lauschen, um mich zu finden!
    Trotz aller Aufregung versuchte er sich daran zu erinnern, was Aruula ihm beigebracht hatte. Ruhig atmen. Entspannen. An nichts denken, den Geist leeren...
    Es war schwierig, zumal unter diesen Bedingungen, aber er hatte sich immer als gelehriger Schüler erwiesen. Tatsächlich gelang es ihm, aus seinen Gedanken kein Leuchtfeuer zu machen, sondern sie auf ein Mindestmaß zu senken. Ob das allerdings ausreichen würde...?
    Da kam ihm ein unverhoffter Irrtum zu Hilfe.
    »Er ist hier drüben!«, ertönte eine Frauenstimme, gute fünfzig Meter entfernt. »Ich habe ihn gesehen! Er flieht weiter ins Inland!«
    Brythuula zögerte nicht lange. »Hinterher!«, rief

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