Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
310 - Auf gewagtem Kurs

310 - Auf gewagtem Kurs

Titel: 310 - Auf gewagtem Kurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
schlagendem Herzen. Er spürte die Göttin in und um sich. Lokiraa war an seiner Seite. Er diente ihr, und sie schützte ihn. In seinem Glauben gab es keinen Platz für Angst oder Zweifel.
    Laute Donnerschläge grollten, als die Kanonen zündeten. Die Steinschlossgewehre feuerten. Männer legten Blasrohre an und warteten. Fast zeitgleich flogen auf der anderen Seite Steine aus Katapulten. Die Schlacht um Malmee hatte begonnen.
    ***
    Xij Hamlet legte die Beine hoch auf die Konsolen und beobachtete träge die Messwerte und die übertragenen Bilder der Außenkameras. Der Wind pfiff um das Shuttle und machte sie mit seinem gleich tönenden Gepfeife müde. Obwohl sie vor Matts Aufbruch bereits mehrere Stunden geschlafen hatte, um für die Nachtwache fit zu sein, fielen ihr die Augen zu. Sie blinzelte, gähnte und streckte sich. Matt war noch nicht lange unterwegs. Es konnte Stunden dauern, bis er zurückkehrte.
    Stunden der Langeweile und Ereignislosigkeit , dachte sie träge.
    Ein helles Piepsen ließ sie die Augen aufreißen. Der eingestellte Akustikmelder zeigte eine humanoide Lebensform an. Kam Matt etwa schon zurück? Xij schwang die Beine hinunter und machte sich daran, mehr über die Person herauszufinden, die sich keinen Kilometer von ihr entfernt befand. Bald schon ortete sie in der Dunkelheit eine einsame Gestalt, die über ein Wärmebild als roter Schemen sichtbar wurde. Ob Mann oder Frau, ließ sich nicht erkennen. Wenn das Matthew war, musste er die Strecke ins Lager gejoggt sein. Sie schüttelte den Kopf.
    Matt ist es nicht. Aber wer dann?
    Ihre Müdigkeit verflog. Neugierde erwachte. Wer kam da den Strand entlang? Es dauerte knapp fünfzehn Minuten, bis die Außenoptiken ihr trotz der Dunkelheit ein visuelles Bild lieferten. Der Schemen gehörte einer Frau, doch wer sich da näherte, wusste sie nicht.
    Xij lehnte sich zurück und beobachtete den Weg der Fremden. Zielstrebig näherte die Gestalt sich dem Shuttle, indem sie den Strand entlang lief. Dabei achtete sie darauf, der Wasserlinie nicht zu nahe zu kommen. Laut den Daten musste die Frau zierlich sein, nicht größer als eins achtundsechzig. Sie bewegte sich gewandt und schnell. Sicher handelte es sich um eine Kriegerin der Dreizehn Inseln. Zumal sie aus der Richtung des Lagers der Barbarinnen kam.
    Als die Frau das Shuttle erblickte, blieb sie stehen und winkte mit beiden Armen. Dann ging sie weiter. Sie kam rasch näher und Xij Hamlet öffnete die bewegliche Kachel in der Kuppel, um mit ihr sprechen zu können.
    »Wer da?«, fragte sie in die Dunkelheit und fühlte sich dabei wie eine dramatische Figur aus Shakespeares Werken. Die Dunkelheit und die Ungewissheit, mit wem sie es zu tun hatte, machten sie vorsichtig.
    »Dykestraa! Die erste Kriegerin!«, rief die Frau hinauf. »Maddrax lässt mich eine Nachricht überbringen!«
    Xij runzelte die Stirn. »Welche Nachricht?« Warum schickt er jemanden und kommt nicht selbst?
    Die Frau hob etwas in die Luft, das eine Papyrusrolle sein konnte. »Er hat es aufgeschrieben. In einer fremden Sprache. Ist nur für dich. Ich kann’s nicht lesen. Es gab Probleme wegen dem Telepathenzirkel. Aruula ist misstrauisch. Aber Maddrax hat einen Plan. Du sollst mit dem Fluggerät irgendwie helfen.«
    »Also gut.« Xij Hamlet öffnete das Luk. »Dann komm rein.«
    »Reinkommen?« Die Stimme der Kriegerin verriet ihre Abscheu. »Keine zehn Wakudas bringen mich in dieses Tekknik-Ding!«
    Xij seufzte. Da musste der Berg wohl wieder einmal zum Propheten kommen. Trotzdem fragte sie: »Bist du sicher? Hier drin ist es wenigstens schön warm!«
    Dykestraa schüttelte stur den Kopf.
    Xij kontrollierte die Systeme, stellte zwei davon auf Stand-by und griff nach ihrem Kampfstab. Sie fühlte sich unwohl dabei, das Shuttle zu verlassen. Andererseits: Die blonde Wilde war allein, und Xij fühlte sich ihr überlegen.
    Mit einem letzten prüfenden Blick stieg sie aus und trat Dykestraa aufmerksam entgegen. Sie musste ein Stück weit gehen, denn die Kriegerin stand in respektvollem Abstand. Obwohl im Shuttle durch die Monitorbeleuchtung nur ein fahles Licht herrschte, mussten sich Xijs Augen erst an die Dunkelheit gewöhnen. Sie blinzelte und streckte die Hand aus. »Gib mir die Nachricht. Ich lese sie lieber im Warmen.«
    Dykestraa machte einen plötzlichen Ausfall und kam hinter sie, als wollte sie ihr den Weg zum Shuttle abschneiden. Xij reagierte sofort, fuhr mit erhobenem Kampfstock zu ihr herum und ging leicht in die Knie. Sie

Weitere Kostenlose Bücher