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310 - Auf gewagtem Kurs

310 - Auf gewagtem Kurs

Titel: 310 - Auf gewagtem Kurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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sie. »Aruula will seinen Kopf! Sie soll ihn bekommen!«
    Matt kauerte eine Weile wie erstarrt. Aruula war also nicht bei der Verfolgergruppe, aber wenn sie tatsächlich diesen Befehl gegeben hatte, war sie endgültig zu seiner Feindin geworden. Der Schmerz, der tief in ihm entstand, trieb ihm die Tränen in die Augen.
    Was zum Teufel ist hier nur los?, fragte er sich. Aruula unversöhnlich bis zum Hass, Arjeela, die sich von einem Tag auf den anderen um hundertachtzig Grad dreht...
    Er fand keine Antwort auf seine Fragen, während er in Deckung blieb und abwartete. Der Wind pfiff durch die Ruinen und irgendwo in den Laubbäumen beschwerten sich ein paar Vögel über die Störung durch die Kriegerinnen.
    Aruula will meinen Kopf.
    Er biss die Zähne aufeinander. Damit war auch die Hoffnung dahin, sich den Kriegerinnen zu erklären, wenn sie ihn stellen sollten. Sie würden ihn mit Pfeilen spicken, sobald sie ihn sahen.
    ***
    Tumaara setzte sich mit rasenden Kopfschmerzen auf und blickte hinüber zu der bleichen Arjeela, die viel Blut verloren hatte. Ihr Zustand machte Tumaara Sorgen. Dicke Felldecken hüllten die junge Kriegerin ein, trotzdem zitterte sie am ganzen Leib. Sie war halb ohnmächtig und redete wirres Zeug.
    Was war nur in sie gefahren, bei der Ruine in den Dünen? Warum hatte sie Maddrax mit Aruulas Schwert angegriffen – und auch sie verletzt, eine Schwester? Schwerfällig berührte Tumaara den dicken Verband an ihrer Schulter, wo Arjeelas letzter Schwerthieb sie getroffen hatte. Zum Glück nur eine Fleischwunde, so wie auch die blutige Schramme auf ihrer Stirn und ihre gebrochene Nase bald wieder heilen würden. Auch ihr Unterkiefer schmerzte noch höllisch von dem Hieb mit dem Schwertknauf.
    Tumaara konnte nicht länger untätig hier herumsitzen. Sie wollte Antworten haben.
    Ihr schwindelte, als sie sich auf die Füße kämpfte, so als würde sie bei starkem Seegang auf der Karavelle stehen. Sie hatte es kaum geschafft, eine halbwegs aufrechte Haltung einzunehmen, als Aruula und Juneeda in das Heilzelt traten.
    Aruulas Gesicht wirkte verschlossen, ihr Mund war ein dünner Strich. Sie blieb breitbeinig vor ihr stehen, wobei sie wieder Distanz wahrte. Tumaara blinzelte und fragte sich, wo die Frau geblieben war, die ihr einst in der Arena Roomas begegnet war, als sie noch als Gladiatorin und Arenameisterin gekämpft hatte, und die sie zurück in die alte Heimat geholte hatte. Die einstige Vertrautheit zwischen ihr und der Königin schien so lange zurückzuliegen, dass es schon gar nicht mehr wahr sein konnte.
    Aruulas Worte trafen sie wie Peitschenhiebe. »Was hatten du und Arjeela mit Maddrax zu schaffen?«
    Juneeda blieb im Schatten der Königin stehen und beobachtete sie stumm. Auch die Priesterin schien verärgert und zutiefst enttäuscht über ihr Verhalten zu sein.
    Tumaara senkte den Kopf. »Ich wollte ihm ermöglichen, erneut mit dir zu reden, Königin. Um den Telepathenzirkel zu bilden. Die Gefahr durch den Streiter...«
    Aruula schnellte vor wie ein Sebezaan. Ihre Hand schlug zu. Tumaara fühlte jeden einzelnen Finger, als wollte er sich in ihre Wange brennen. Sie gab keinen Laut von sich, obwohl der Schlag ihren Kopfschmerz explosionsartig anwachsen ließ. Einen Augenblick sah sie die beiden Frauen vor sich nur noch verschwommen, dann klärte sich das Bild.
    »Du stehst unter Arrest«, ordnete Aruula an. Ihre Stimme klang so blechern und eisig wie die einer Maschine.
    Tumaara hob den Kopf. Zorn flammte in ihr auf. »Unter Arrest? Aber der Kampf gegen die Nordmänner steht kurz bevor! Ich will kämpfen! Du kannst nicht auf mein Schwert verzichten. Es gibt kaum eine, die die Klinge so führt wie ich!«
    »Und ob ich das kann. Du hast gegen meinen ausdrücklichen Befehl gehandelt. Und apropos Schwert...« Sie sah zu der Schwerverletzten hinüber. »Arjeela hat meine Waffe an sich genommen, angeblich um sie zu schärfen. Jetzt ist es nicht mehr auffindbar. Was weißt du darüber?«
    Tumaara unterdrückte ihre Wut und zwang sich, logisch zu denken. Es brachte nichts, herumzulügen und sich später selbst zu widersprechen. Also blieb sie bei der Wahrheit. »Sie wollte es Maddrax übergeben, damit er den Kristall daraus lösen konnte«, sagte sie.
    Aruula runzelte die Stirn. »Welcher Kristall?«, entfuhr es ihr, dann aber schien sie sich zu erinnern. »Ah, richtig, der Kristall. Was hat er euch darüber erzählt?«
    »Dass der Geist seines Freundes Aiko darin wohnt«, berichtete Tumaara verwirrt.

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