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313 - Der verlorene Pfad

313 - Der verlorene Pfad

Titel: 313 - Der verlorene Pfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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ihn an, versuchte alles, um ihn wachzurütteln in seiner realitätsfremden Traumwelt. Doch es gelang ihr nicht.
    Im nächsten Moment war Siwa heran. Schlug ihre Krallen in den Techno, hob sich mit ihm in die Luft und verschwand. Seine Schreie verhallten in der Nacht, und mit Befremden und Schaudern erfasste Aruula, dass es Laute des Glücks waren. Glaubte Wakawa im Sterben seine Erfüllung zu finden?
    Der Kawiezerhut fiel vom Himmel, kullerte ein Stück über den Weg und blieb dann liegen.
    Und das Blitzen in den Glasaugen erlosch...
    ***
    Januar 2528, im schottischen Hochland
    » Au! Verdammt noch mal!«, schrie Myrial. Sie war beim Stillen, und Baby Leonard hatte gerade mit seinen nagelneuen Zähnen in ihre Brustwarze gebissen. Es tat höllisch weh und gab Myrial jedes Recht, den Schmerz herauszubrüllen.
    Das Kind erschrak heftig über den unerwarteten Stimmungswechsel – eben wurde es noch zärtlich gewiegt und genährt, jetzt war die Milchquelle weg und Mama sauer. Leonard Pellam holte tief Luft und quäkte los, laut und in immer gleich bleibender Tonhöhe.
    »Ist ja gut! Ist ja gut!«, hielt Myrial dagegen und versuchte vergeblich, ihn wieder anzulegen. Leonard Pellam drehte den Kopf weg, ballte seine winzigen Fäuste und plärrte, was die Lunge hergab.
    Rulfan, der ebenfalls im Salon saß und einige Bestandslisten elektrischer Geräte für den Hort des Wissens durchging, stöhnte vernehmlich.
    »Was?«, fuhr Myrial ihn an. Baby Leonard erhöhte die Lautstärke. Sein kleines Gesicht färbte sich rot.
    Rulfan stand auf. »Sei mir nicht böse, Myrial – aber das ertrage ich nicht!«
    »Ach, jetzt bleibt wieder alles an mir hängen, ja? Du verschwindest in deinen Hort , und ich kann zusehen, wie ich klarkomme!«, schimpfte die junge Mutter. Sie wiegte ihr Kind noch immer, doch aus der anfänglich sanften Bewegung war ein gereiztes Schaukeln geworden.
    »Ääääääh! Ääääääh!«, krähte Leonard Pellam.
    »Was soll ich denn machen?«, fragte Rulfan hilflos.
    »Lass dir was einfallen. Statt dich mit deinem albernen Spielzeug zu beschäftigen, solltest du mir lieber zur Hand gehen!«
    Rulfans Lippen wurden dünn wie ein Strich. Man sah ihm an, wie getroffen er war, und wie wütend. Ohne ein weiteres Wort raffte er die Papierbögen zusammen und verließ den Raum. Die Tür schlug mit lautem Knall hinter ihm zu.
    Erst als sie allein war, und es keine Zeugen gab, ließ Myrial ihren Tränen freien Lauf. Ich mache noch alles kaputt, dachte sie verzweifelt.
    Rulfans Frau war am Ende ihrer Kräfte. Myrial konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann sie das letzte Mal eine Nacht durchgeschlafen hatte. Seit Leonard Pellam zahnte, hielt er seine Eltern ständig auf Trab hielt.
    Und wenn er dann endlich mal schlief, konnte man darauf wetten, dass die Wachen wieder Alarm gaben und alle Burgbewohner aufweckten. Kürzlich hatte man Fußspuren am Waldrand entdeckt, die möglicherweise von Exekutoren stammten. Rulfan wollte kein Risiko eingehen, darum patrouillierten Streifen rund um die Uhr auf den Wehrgängen von Canduly Castle. Und immer wieder kam es vor, dass ein harmloses Wild fälschlicherweise als Exekutor identifiziert und unter Beschuss genommen wurde.
    Schluchzend legte Myrial ihr Kind in den Stubenwagen und setzte sich für einen Moment hin. Rulfan war der beste Mann, den sie sich wünschen konnte – das hatte sie vom ersten Tag an gewusst. Sie liebte ihn von ganzem Herzen, und dass er seine ehelichen Rechte einforderte, war ihr mehr Vergnügen als Last. Trotzdem hätte sie alles dafür gegeben, eine Nacht lang durchschlafen zu dürfen.
    Baby Leonard schrie noch immer. Myrial ging zu ihm, streichelte seine heißen Bäckchen und nahm ihn wieder hoch. Seufzend legte sie ihn an ihre schmerzende Brust.
    Ich würde für dich sterben, kleiner Mann, dachte sie. Für dich und für deinen Vater. Wenn ich nur nicht so müde wäre...
    Sie wollte alles tun, um ihre kleine Familie zusammenzuhalten. Doch im Moment sah es nicht danach aus, als ob ihr das gelingen könnte...
    Ärgerlich stapfte Rulfan über die Schneedecke im Burghof auf den uralten Torbogen mit seinem Fallgitter und den scharfen Eisenspitzen zu.
    Myrial versteht mich nicht, dachte er. Wenn sie wenigstens ein bisschen Interesse an meiner Arbeit zeigen würde! Aber für sie gibt es nur noch Leonard! Baby hier, Baby da! Frierend zog der Albino die Schultern hoch. Er grüßte die Wachen beim Tor, als er es passierte, und sie salutierten.
    Rulfan war auf dem Weg zu

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