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314 - Exodus

314 - Exodus

Titel: 314 - Exodus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Monster war ein Sebezaan kaum mehr als eine Schmusekatze. Fünf Meter Muskelmasse, gehüllt in undurchdringliche, schlammbraune Panzerhaut schoben sich auf sie zu. Der barschähnliche Kopf der Kreatur pendelte von links nach rechts, die kleinen Augen stierten ihnen feindlich entgegen.
    Rulfan legte an, wollte schießen, doch Aruula befand sich in der Schusslinie. Sie stand nur noch drei Meter von dem Monster entfernt – so stoisch, als müsse sie nichts befürchten.
    »Nein!« Rulfan suchte verzweifelt nach einem Weg zu schießen, ohne Aruula zu treffen.
    Mit einem Satz sprang der Barschbeißer auf die Kriegerin zu. Vor seinem geistigen Blick sah Rulfan, wie er Aruula mit Klauen und Zähnen zerriss. Er feuerte und verfehlte die Bestie knapp. Aruula aber blieb reglos stehen, wie in Trance.
    Der Barschbeißer hielt inne. Sein breites Maul beugte sich herab, heißer Atem wehte dampfend in Aruulas Gesicht. Rulfan begriff nicht, was geschah, doch mit einem Mal war es, als habe der Barschbeißer Angst . Er wich vor Aruula zurück und stieß dabei ein lautes Röhren aus. Dann warf er sich auf den Hinterläufen herum und rannte davon!
    Das Herz schlug Rulfan überlaut, er hörte das dumpfe Pochen in den Ohren. »Was bei Wudan war das?«, flüsterte er und starrte Aruula an, die ihren Weg unbeirrt fortsetzte, als habe der Zwischenfall nie stattgefunden.
    ***
    Im Flächenräumer
    Sie war nicht mehr allein. Ihre Stimme, ihr Körper, selbst ihre Gedanken – das alles gehörte einer anderen. Xij stand in ihrem Quartier, in einer kleinen abgetrennten Kammer, die einst – wie alles im Flächenräumer – mit Wasser geflutet gewesen war. Ihre Hand berührte die glatte bionetische Scheibe. Das Gesicht, das ihr entgegensah, wirkte fremd. Misstrauische Augen blickten sie sezierend an.
    Ganz richtig. Du bist nicht mehr allein, Liebes. Du gehörst mir, nur mir.
    Xijs Verstand bäumte sich unter der Herrschaft Manil’buds auf. Sie wollte sich nicht geschlagen geben. Nein. Ich gehöre nur mir selbst. Wir haben so lange zusammen existiert, du und ich. Du hast mich durch die Zeiten gebracht und mir geholfen, den hohen Schrei auszustoßen, der Mutter vernichtet hat. Und nun wendest du dich gegen mich?
    Du hast meine Liebe verraten, Xij. Gilam’esh ist gegangen, in eine Welt unter dem Meer! Xij hieb wie ferngesteuert auf die Scheibe ein, dass ihre Knöchel knackten. Ihr Bild verwackelte, Schmerz durchzuckte ihre Hand. Er ist fort. Du hättest mit ihm gehen können, wenn du in Gilam’esh’gad einen anderen Körper gewählt hättest. Das wäre deine Chance gewesen, wieder an seiner Seite zu sein. Ohne dieses Miststück E’fah, die mit dem Rest der Bevölkerung draufgehen soll.
    Xijs Herz flatterte in der Brust. Ihr Atem kam stoßweise, der Boden unter ihr schwankte. »Das bist nicht du, Manil’bud«, sagte sie laut in die Stille der Kammer. »Das ist der Streiter, der auf dich einwirkt, so wie auf Gilam’esh und Quart’ol.«
    »Der Streiter?« Sie lachte rau, sich auf Hydritisch selbst die Antwort gebend: »Ja, ich fühle ihn. Sein Gesicht neigt sich der Erde zu. Ork’huz wird vergehen. Alles wird vergehen. Es stimmt, er beeinflusst mich. Aber nicht zum Schlechten, sondern zum Guten. Er hat mir die Augen geöffnet! Er ist mein einziger Freund. Gemeinsam bringen wir das Ende.«
    Nein. Das Grauen, das Xij überkam, ließ sie am ganzen Körper zittern. Ihre Knie hielten ihr Gewicht nicht mehr, gaben nach, und sie schlug hart zu Boden. Sie wollte sich mit den Händen abstützen, doch Manil’bud ließ es nicht zu. Wie im Krampf lagen ihre Arme am Körper. Ihr Gesicht knallte ungebremst auf den Untergrund. Sie schrie auf.
    »Matt«, flüsterte sie. Er musste ihr helfen. Dunkel erinnerte sie sich, dass sie die Regel, sich nur zusammen zu bewegen, aufgegeben hatten. Die Quelle der Sabotage war in Matts und Takeos Augen verschwunden. Wie hätten sie auch ahnen können, dass ausgerechnet das Erbe der Hydree ihnen zum Verhängnis wurde?
    Die beiden vertrauten ihr. Nach außen hin wirkte sie normal. Manil’bud verbot ihr, über das zu sprechen, was mit ihr geschah. Matt konnte sie nicht retten. Sie musste sich selbst befreien. »Hör mir zu, Manil’bud. Der Streiter benutzt dich. Er vergiftet dich. Von ihm kommt nichts Gutes.«
    »O doch«, kam prompt die Antwort. »Wir sind verbündet, ich und er. Gemeinsam werden wir uns an dem rächen, der an allem schuld ist. Matthew Drax. Seinetwegen hast du dich für diesen unfertigen, hässlichen Leib

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