314 - Exodus
entschieden!«
Die Angst um Matt ließ Xij den Schmerz in ihrem Gesicht vergessen. Sie versuchte sich aufzustützen. Nicht Matt. Das lasse ich nicht zu. Lieber töte ich mich, als dir das zu erlauben.
Manil’buds Lachen hallte in ihrem Kopf. »Du wirst nichts dagegen tun können, Liebes. Gar nichts. Ich finde einen Weg, diesen Oberflächenkriecher zu vernichten.«
Xij schluchzte auf, unfähig sich zu bewegen.
Tu ihm nichts, tu ihm nichts, tu ihm...
» Hör auf zu jammern! Das passt nicht zu dir. Du kannst es nicht ändern. Mein Entschluss steht fest. Und du wirst das Werkzeug sein, das ihn umsetzt.«
***
Matt presste seine Finger fest ineinander, ehe er wieder losließ und Steintrieb betrachtete. Der Retrologe ging langsam neben der gemächlich vor sich hinschwebenden Zeitblase her. Bunte Lichtpunkte tanzten auf seinem Gesicht, ausgelöst durch die sanft rotierende Außenschicht des Phänomens.
Meinhart Steintrieb blieb stehen und drehte sich zu ihm und Xij um. Sein Blick blieb an Xijs Gesicht und der geschwollenen Nase hingen. Xij war vor wenigen Minuten gestürzt, als sie von ihrer Kammer kam. Sie hielt ein Tuch in der Hand, um das Blut aus ihrer Nase hin und wieder fortzuwischen.
Der Retrologe schnaufte. »Dann isses wohl so weit«, sagte er mit düsterer Miene. Er warf einen Blick auf die Zeitblase. »Bin gespannt, was mich da drüben erwartet.«
Matt nickte ihm zu. Er war sicher, dass Steintrieb nicht nur nach Atlantis ging, weil er versuchen wollte, die Zeitlinie zu ihren Gunsten zu verändern, sondern auch, weil er von Atlantis fasziniert war. Keine Frage: Er tat den Schritt gern.
Xij trat auf sie zu. »Nun zögert den Abschied nicht unnötig hinaus.« Sie streckte Steintrieb ihre Hand entgegen. »Alles Gute. Pass auf dich auf.«
Steintrieb missachtete die Hand und drückte Xij fest an sich. Matt musste schmunzeln über ihr verdutztes Gesicht. »Machs auch gut, Kleine«, murmelte er in seinen Bart. »Pass gut auf Matt auf. Und auf deine Nase.«
Xij grinste schief. »Geht klar.«
Steintrieb löste sich von ihr und schloss Matt in seine kräftigen Arme. Einen Augenblick presste er so fest zu, dass Matt in Atemnot geriet. »War genial, dich kennenzulernen, Alter. Danke, Mann. Danke für alles.«
Matt klopfte ihm etwas unbeholfen auf die Schulter. »Ich habe zu danken, Meinhart.« Seine Kehle war wie zugeschnürt, er fand keine weiteren Worte. Steintrieb schien auch keine zu erwarten. Noch einmal überprüfte der Retrologe den Sitz seiner Kleidung, dann atmete er tief ein. »Das Seil«, sagte er zu Xij.
Xij holte ein bionetisches Seil hervor, das sich Steintrieb um die Hüften band, ehe er es packte. Matt vertäute es an einer Wandhalterung, bevor er und Xij danach griffen und es verkürzten, damit es unter Spannung stand. Steintrieb nickte ihnen ein letztes Mal zu, dann trat er samt dem Seil in die Blase hinein.
Matt machte sich auf den harten Ruck gefasst, wenn der Retrologe die Erde unter den Füßen verlor. Wie sie hatten erkennen können, lag die Zeitblase auf der anderen Seite gut sechs Meter hoch in nächtlicher Luft. Xij stöhnte neben ihm auf, als Steintrieb freikam. Durch die Außenhülle konnten sie ihn nicht mehr sehen, doch sie spürten genau, wie sie ihn Stück für Stück abließen, bis das Gewicht plötzlich nachließ. Steintrieb hatte den Boden erreicht.
»Fort ist er«, sagte Xij mit belegter Stimme.
Matt holte das Seil vorsichtig ein und wartete. Doch Steintrieb kam nicht zurück. Minuten verstrichen, bang und quälend langsam. Der Flächenräumer um sie her wirkte ausgestorbener denn je. Wie ein großes Grabmal der alten Hydriten.
»Es ändert sich nichts«, flüsterte Matt. »Miki?«
Der Androide hatte die Verabschiedung belauscht und antwortete über eine Membran in der Decke. »Ich kann keine Veränderungen im Flächenräumer feststellen. Auch sonst gibt es keine signifikanten Unterschiede. Der Streiter steuert nach wie vor den Mond an. Die Vorbereitungen für den Abschuss laufen.«
Eine Weile standen sie schweigend im Gang. Xij tupfte sich hin und wieder Blut fort. Matt fühlte sich ausgehöhlt. Steintrieb konnte ihnen nicht helfen. Auch diese letzte Hoffnung starb. Es blieb nur der eine Schuss auf die kosmische Entität. Es lag ganz bei ihm, Takeo und Xij, ob das Unmögliche gelang.
»Komm«, sagte Xij mit einem aufmunternden Lächeln. Sie legte ihm die Hand auf die Schulter. »Gehen wir in die Zentrale.«
***
Über dem Mond
Thgáan ertrug den Druck auf seiner
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