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315 - Apokalypse

315 - Apokalypse

Titel: 315 - Apokalypse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Monster! Es gab viele Wandler, und dieser hatte die Gestalt von Aalf, dem Heiler von der Drottning-Insel, der den angeschlagenen Lauscherinnen helfen sollte, angenommen!
    Rebeeka keuchte. Egal. Auch dieses Wandler-Monster, das zudem über huschende schattenhafte Helfer gebot, musste sterben. Bevor es andere im Dorf gefährdete.
    »Was ist mit dir, Rebeeka?«, fragte Aalf und strich sich durch den langen weißen Vollbart, in dem Eiszapfen hingen. Gleich darauf spritzten wunderschöne Blutstropfen auf seinen Bart, der in Wirklichkeit der Schwanz des Wandler-Monsters war.
    Die Königin lachte glucksend. »Ayyyyyy!«, schrie sie, als überall im Dorf schrille Schreie und laute Rufe erklangen.
    Ihre Schwestern eilten herbei, um ihr gegen die Monster beizustehen, die überall lauerten. Aber wieso sahen die Monster plötzlich wie ihre Schwestern aus?
    ***
    Haagur schüttelte besorgt den Kopf. Der kräftige Mann mit dem schwarzen Vollbart schaute der Vertreterin der Königin noch einige Momente nach, dann trug er seine Felle hinunter zum Strand, wo eine Viiking-Baark vor Anker lag: das Schiff des freien Händlers Pukki, der hin und wieder hier vorbei kam, zumeist interessante Sachen an Bord hatte und immer gute Preise für Haagurs Felle zahlte.
    Die RAANA ankerte weiter draußen. Pukki und zehn seiner Männer waren mit drei Beibooten an Land gekommen und boten nun den rund fünfzig Menschen, die sich um die Boote versammelt hatten, ihre Waren feil oder schauten sich an, was die Männer und Frauen der Königsinsel anzubieten hatten.
    »Vooorsicht!«, rief Haagur und drängte sich dort durch die Menge, wo die Menschen weniger dicht standen. Trotzdem touchierte er eine Kriegerin. Die fuhr sofort herum und zog dabei ihr Schwert halb aus der Scheide.
    Arjeela!
    »Pass doch auf, du Ochse!«, zischte sie und funkelte ihn aus weit aufgerissenen Augen an. »Wenn du das noch mal machst, erlebst du den Abend nicht mehr.«
    »Entschuldigung«, murmelte Haagur und ging schnell weiter. Das schweißüberströmte Gesicht der Kriegerin machte ihm genauso viel Sorgen wie ihre ungewohnte Aggressivität.
    Haagur ließ die Felle fallen und umarmte den breit grinsenden Pukki. Dabei schlugen sich die Männer immer wieder auf die Schultern.
    »Sag mal, ist irgendwas bei euch los?«, flüsterte der Händler. »Die Flintenweiber sind viel unberechenbarer als sonst. Eine hätte mir vorhin fast das Schwert über die Gurgel gezogen. Und sie hat mich so komisch angeschaut. Als ob sie mich fressen wollte. Ehrlich. Mir ist fast Angst geworden dabei.«
    »Keine Ahnung«, log er. »Wahrscheinlich hatte sie heute Nacht nur schlechten Sex.«
    »Ach ja? Dann muss das ganze Dutzend Flintenweiber hier schlechten Sex gehabt haben, denn die sind heute alle so.«
    »Schau mal, ich habe wieder schöne Felle für dich«, wechselte Haagur das Thema. »Sogar ein Izeekepir ist dabei, wie du siehst. Nur zwei kleine Löcher drin. Was gibst du mir dafür?«
    Haagur wollte gerade in die Knie gehen, als sich aus dem Schatten der vordersten Hütte eine seltsame Gestalt löste. Sie trug keinen Wintermantel, sondern nur ein leichtes Schlafhemd, das ihre Blöße kaum bedeckte.
    »Dykestraa«, flüsterte Haagur und spürte, wie sich seine Nackenhärchen aufstellten.
    Die Erste Kriegerin hatte dem Telepathenzirkel angehört. Auch ihr Geist weilte seither in der Finsternis. Seit den unglückseligen Ereignissen hatte sie ihre Hütte nicht mehr verlassen. Und jetzt wankte sie auf sie zu. Mit strähnigen Haaren, weit aufgerissenen Augen, tiefen, blutunterlaufenen Ringen darunter – und einem Schwert in der Hand, von dem frisches Blut tropfte!
    »Wudan...«, flüsterte Haagur.
    In diesem Moment gellte ein schriller Schrei durch die winterklare Luft. Ein Todesschrei!
    Als sei er ein Signal, zogen die Kriegerinnen ihre Schwerter. Einige drehten sich, als erwarteten sie einen Feind, von dem sie nicht wussten, aus welcher Richtung er kam. Arjeela, die nicht weit von ihm stand, stieß ihr Schwert dem alten Smuute mit voller Wucht in den Bauch, dann kam sie mit hassverzerrter Fratze direkt auf Haagur zu.
    »Wandler...«, krächzte sie mit unendlich gemeiner Stimme. Auf ihrem Weg zog sie der Fischerin Peerma die Klinge durchs Gesicht.
    »Meerdu!«, flüsterte der kleine, untersetzte Pukki und zog ebenfalls sein Schwert. »Das muss aber wirklich sehr schlechter Sex gewesen sein.«
    Seine Männer taten es ihm nach. Während schrille Schreie über den Strand gellten und nun auch aus dem Dorf

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