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32 - Der Blaurote Methusalem

32 - Der Blaurote Methusalem

Titel: 32 - Der Blaurote Methusalem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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kalfsvlees.“
    „Leider nicht. Es war nicht Kalb, sondern Dschi.“
    „Dschi? Dat weet ik niet.“
    „Sie wissen nicht, was Dschi ist?“
    „Neen.“
    „So raten Sie einmal!“
    „Goed; is't een dier?“
    „Ja, es ist ein Tier.“
    „Kan't vliegen?“
    „Nein, fliegen kann es nicht.“
    „Kan't zwemmen?“
    „Ja, schwimmen kann es.“
    „Kan't ook lopen?“
    „Laufen kann es auch.“
    „Is het geschoten worden van de jager?“
    „Nein, es ist nicht vom Jäger geschossen worden. Der Jäger schießt es nie, denn er nimmt es als beste Hilfe mit auf die Jagd.“
    Das runde Gesicht des Mijnheer wurde zusehends länger.
    „O mijn Holland en Nederland!“ rief er erschrocken aus. „Is het een hond?“
    „Ja, Hund ist es. Dschi heißt Hund. Sie haben Hundebraten gegessen. Wissen Sie nicht, daß man in China gewisse Hunderassen, welche schnell fett werden, mästet, um sie dann zu schlachten und zu verzehren?“
    „Hondvlees, Hondvlees heb ik gegeten!“ schrie der Dicke.
    Er raffte sich von seinem Sitz auf und wollte davoneilen, besann sich aber doch eines andern. Er drehte sich wieder um, schlug sehr energisch mit der einen Hand in die andere und rief: „Neen, en driemal neen, en duizendmaal neen! Wat in de maag is, dat moet ook in de maag blijven – Nein, und dreimal nein und tausendmal nein! Was in dem Magen ist, das muß auch in dem Magen bleiben!“
    „Selbst wenn es ein Hund ist!“ lachte der Methusalem.
    „Ja, de Hond moet blijven! Ik et nok en gebraden openop – Ja, der Hund muß bleiben! Ich esse noch einen Braten obendrauf.“
    Alle lachten. Er aber nahm wieder auf seiner Decke Platz, und in seinem fetten, zufriedenen Angesicht war nicht die mindeste Spur des Ekels zu bemerken, den er soeben empfunden hatte.
    „So, den Hund haben wir begraben“, fuhr der Methusalem fort. „Nun fragt es sich, ob wir das andre ebenso leicht bewältigen. Haben Sie sich nicht über die Antwort gewundert, welche der Geist auf meine Frage gab?“
    „Außerordentlich!“ sagte Turnerstick. „Erst, als Sie unter so emsigen Verbeugungen den Geist, den man doch nicht sehen konnte, geführt brachten und ihn so höflich einluden, sich niederzusetzen, mußte ich mir alle Mühe geben, das Lachen zu verbeißen. Später aber, als Sie mir die Antwort verdolmetschten, was übrigens nur darum nötig war, weil dieser Geist ein so miserables Chinesisch diktiert hatte, wußte ich wirklich nicht, woran ich war.“
    „Aber jetzt, nun wissen Sie es?“
    „Aufrichtig gestanden, nein.“
    „Aberst ich weiß jenau, wat ich von die Sache zu denken habe“, fiel Gottfried ein. „Dieser Jeist leidet an Schwindel, wat ja nicht zu verwundern ist, da er ja aus die Wolken jekommen ist. Die Schreiberei auf den Sand ist sonner Mumpitz, dat ich dem Priester jewiß wat hinter die Ohren jewidmet hätte, wenn ich nicht als Fremder verpflichtet wäre, nur meine anjenehmen Eijenschaften zu zeijen. Es hat mir die jrößte Mühe jekostet, dem Betrüjer nicht mit die Hände im Jesicht herum zu lustwandeln.“
    „Aber seine Antwort auf meine Frage!“
    „Ja, die ist mich allerdings auch noch eine unentdeckte Himmelsjegend. Ich kann sie mich unmöglich erklären. Sie vielleicht?“
    „Ja. Wir sind doch wohl alle darüber einig, daß von einem Geist keine Rede ist. Der Priester gibt die schriftlichen Antworten nach eigenem Ermessen und nicht infolge der Einwirkung eines überirdischen Wesens. Er muß also wissen, welchen Zweck wir in China verfolgen. Er hat es erfahren; aber von wem?“
    „Von mich kein Wort!“
    „Van mij ok niet!“ beteuerte der Mijnheer.
    „Das glaube ich gern. Wer es ihm verraten hat, muß der chinesischen Sprache mächtig sein. Es ist nur die eine Erklärung möglich, daß wir belauscht worden sind, und zwar hier auf dem Schiff. Wann haben wir von unseren Absichten gesprochen? Als wir beim Eintritt der Dunkelheit vor unsrer Kajüte saßen. Und wer von der Schiffsmannschaft war da bei uns? Der Malaie, welcher uns bedient. Er also muß es sein, der das Erlauschte dem Priester verraten hat.“
    „Aberst wie sollte dat möglich sein? Wir haben ja deutsch jesprochen.“
    „Allerdings. Aus diesem Grund ist zu vermuten, daß er deutsch versteht.“
    „Ein Malaie?“
    „Kann ein Malaie nicht mit Deutschen in Berührung gekommen sein? Ist dieser Mann wirklich das, für was er sich ausgibt? Er trägt sein Gesicht zwar rasiert, hat aber dichten Bartwuchs, was bei einem echten Malaien nicht vorkommt. Seine Farbe ist nicht

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