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320 - Die Schlacht von Dapur

320 - Die Schlacht von Dapur

Titel: 320 - Die Schlacht von Dapur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann Christian Schwarz
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drinsteckt...«
    Wenige Schritte weiter traten sie in den gewaltigen Schatten, den die größte der Pyramiden in der tief stehenden Morgensonne warf. Ein Junge mit einigen großen Papyrusbögen lief neben ihnen her und bog in eine Seitengasse ein.
    Als sie an der Abzweigung vorbeikamen, erkannten sie am Ende der Sackgasse ein großes Zelt, vor dem zwei Soldaten Wache hielten. Neugierig blieben sie stehen. Der Bote verbeugte sich vor den Wachen und ließ sich nach versteckten Waffen durchsuchen. Sogar die Papyrusrollen musste er auswickeln, bevor er ins Innere gelassen wurde.
    In dem Moment, als er in dem Eingang verschwand, wuselte ein anderer Junge heraus, der zu einem der nahen Kalksteinlager lief und dem dort Zuständigen Meldung machte. Der nickte und wies zwei bereitstehende Helfer an, eine Karre mit Steinen zu beladen. Der Junge war indes weitergelaufen und steuerte eine weitere Station an, um die nächste Order zu überbringen.
    Weitere Boten trafen ein, und als die Wachen die Vorhänge zurückzogen, konnten die Gefährten einen Blick in das prunkvolle Innere des Zeltes erhaschen. Hinter einer Art Schreibpult stand ein älterer Mann mit geflochtenem schwarzen Bart und kantigen Zügen. Sein Gewand war grün gefärbt und wirkte edel.
    »Mir scheint, wir haben den Bauleiter gefunden«, ließ sich Grao vernehmen.
    Eine Idee begann sich in Matts Kopf zu formen. Sie hatten lange überlegt, wie es ihnen möglich wäre, zu Nefertari vorzudringen, wenn sie erst einmal in Memphis angelangt waren. Man würde sie keinesfalls einfach so zur Pharaonengattin durchlassen; nicht einmal in den Palast. Wenn sie allerdings im Auftrag des Bauleiters dort auftauchten...
    Matthew zog Xij und Grao ein Stück abseits und senkte seine Stimme. »Wer unterrichtet Nefertari wohl über den Fortgang der Arbeiten hier in Gizeh?«
    »Hmm«, machte Xij. »Ein Bote, würde ich vermuten. Der Bauleiter wird schließlich hier gebraucht.«
    Matts Augen blitzten. »Dann habe ich vielleicht soeben unsere Eintrittskarte in den Pharaonenpalast entdeckt!« Er legte Grao eine Hand auf die Schulter. »Heute Nacht wird es endlich Zeit für einen Kostümwechsel...«
    So geschäftig das Treiben in der Pyramidensiedlung am Tage war, so ruhig präsentierte sie sich in der Nacht.
    Annitas hatte eine Unterkunft für sie aufgetan, die in der Nähe der Chephren-Pyramide lag und bei der sie auch die Pferde unterbringen konnten. Er hatte vermutlich etwas gestohlen, um sie zu bezahlen, auch wenn er das nicht zugab.
    Matt konnte nicht schlafen. Seine Gedanken drehten sich immer wieder darum, ob E’fah ihnen helfen würde oder nicht. Gesetzt den Fall, sie schafften es überhaupt, bis zu Nefertari durchzudringen.
    Und wenn nicht? Der Gedanke, für immer im antiken Ägypten festzusitzen, erschreckte ihn. Irgendwann schlief er doch ein. Xij weckte ihn wieder.
    So unauffällig wie möglich sammelten sie ihr weniges Gepäck zusammen und gingen nach draußen. Annitas war nicht mehr da.
    Grao erwartete sie bereits. »Es ist alles ruhig«, berichtete er. »Ich habe nur vereinzelt Primär... Menschen gesehen, die aus ihren Behausungen gekommen sind, um sich zu erleichtern.«
    »Okay, dann los!«, gab Matt das Zeichen zum Aufbruch. Im Schein der Sterne und des Mondes liefen sie los, immer auf ihre Deckung bedacht.
    ***
    Ihr Ziel – das Zelt von Ramses’ Bauleiter – lag weniger als fünfhundert Meter von ihrem Nachtlager entfernt. Vor dem Eingang standen zwei Wachen. Fackeln brannten rundherum.
    Matt, Xij und Grao duckten sich in den Schatten eines der Unterstände, in dem die Kalksteine für die Pyramidenrestaurierung lagerten. Es war eine gute Stunde vor Sonnenaufgang; der Himmel wechselte seine Farbe allmählich von Samtschwarz zu einem bläulichen Grau.
    Auch Xij Hamlet hatte das registriert. »Höchste Zeit, den Plan durchzuziehen«, meinte sie und wandte sich an Grao. »Wiederhole ihn bitte noch mal – sicherheitshalber.«
    Der Daa’mure seufzte ergeben und nickte; beides Eigenarten, die er sich bei den Menschen abgeschaut hatte. »Ich grabe mich in das Zelt durch, stelle den Bauleiter ruhig und verschwinde mit ihm durch die Rückseite.« Er reckte den rechten Daumen in die Höhe. »Super Plan.«
    Ironie? Von Grao? Das war neu. Matt grinste. »Das Schöne an dem Plan ist, dass er so einfach ist! Hoffen wir also, dass nichts schief geht.« Er klopfte dem Daa’muren auf die Schulter. »Wir erwarten dich dann hinter dem Zelt. Viel Glück!«
    Grao’sil’aana

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