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321 - In 80 Welten durch den Tag

321 - In 80 Welten durch den Tag

Titel: 321 - In 80 Welten durch den Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Menschen dieses Kunststück nicht gelungen. »Wie habt ihr das hinbekommen?«
    Tom lachte auf und zeigte aus dem Fenster. »Ist das nicht völlig gleichgültig? Sieh nur, was aus unserem Utopia geworden ist!«
    Matt erinnerte sich an die Verzerrungen dieser Welt. An die Monster im Dschungel. An die surrealen Gebäude Dubais.
    »Wie kam es dazu?«, fragte Xij.
    »Der Mensch setzte zu großes Vertrauen in eine Technik, die er nicht beherrschte und die er für den Heilsbringer hielt.«
    »Ich verstehe nicht«, gestand Matt.
    »Trilithium! Eine saubere Energieform. So sauber, dass bald alles nur noch mit diesen Kristallen lief. Der Bedarf daran wuchs, also stellte man immer mehr her. Von meinem Kampf mit dem Mann in Weiß wusste ich, welche Auswirkungen ein TriCore besaß: Er zog die Kraftlinien der Erde zusammen. Ich hätte gewarnt sein müssen! War ich aber nicht. Denn von den Folgen für die Weltuntergangsmaschine abgesehen schien diese Bündelung keine negativen Effekte zu haben. Und in den folgenden Jahrhunderten geschah auch nichts, was die Menschheit eines Besseren belehrt hätte.«
    Er stockte. Die Hände hielt er gefaltet vor dem Körper, der Blick ging zum Boden.
    »Irgendwann basierte die komplette Energieversorgung der Erde auf Trilithium. Bis vor ungefähr sieben Jahren. Bis zu dem, was die Menschen danach die ›Große Explosion‹ nannten. Wie hätte man auch ahnen sollen, dass die Kristalle eine kritische Masse erreichen konnten, wenn man zu viel davon an einem Ort lagerte? Schließlich geschah genau das in einer Produktionsstätte in Vancouver. Sie explodierte! In einem Umkreis von fünfhundert Kilometern hörte jegliches Leben augenblicklich auf zu existieren. Die Explosion setzte eine gewaltige Energiemenge frei, die wie ein Tsunami um die Erde raste und die gesamte Technik ausfallen ließ. Flugzeuge und Gleiter fielen vom Himmel wie Steine. In den Krankenhäusern versagten die lebenserhaltenden Maschinen. Alles kam zum Erliegen. Es herrschten Tod und Chaos überall auf der Welt. Niemand wusste, was sich ereignet hatte. Sämtliche Informationswege waren auf einen Schlag gekappt. Kein Datanet, kein Telefon, kein Funk. Von einer Sekunde auf die andere lösten sich die Knoten unserer vernetzten Welt. Plötzlich war jeder auf sich alleine gestellt. Etwas, das die Leute bereits vor Jahrhunderten verlernt hatten. In den ersten Stunden versuchten die Ordnungskräfte, die Lage in den Griff zu bekommen. Aber sie standen der Panik hilflos gegenüber. Seitdem kämpfen die Menschen ums Überleben. Die meisten von ihnen vergeblich.«
    »Woher weißt du so genau, was geschehen ist?«, fragte Matt. Doch im nächsten Moment gab er sich die Antwort selbst. »Die Archivare! Sie haben es dir gesagt.«
    »Sie haben es mir sogar gezeigt . Seitdem werde ich die Bilder in meinem Kopf nicht mehr los.« Einige Sekunden sah Tom seinen Fingern dabei zu, wie sie sich kneteten und einander umspielten, als besäßen sie ein Eigenleben. »Das war aber noch nicht das Schlimmste. Habe ich schon erwähnt, dass die Archivare die Portale zum zeitlosen Raum dort errichteten, wo sich auf der Erde Kraftlinien schneiden? Die schlagartige Verzerrung dieser Linien wirkte auf die Tore wie eine Windbö, die sie aufblies. Es entstand ein Sog, der die Realität wegzureißen schien. Erst nach Stunden, als sich die Energiewelle des Trilithiums totgelaufen hatte, schlossen sie sich wieder, doch da hatten die Verzerrungen die umliegende Umgebung schon erfasst. Seitdem sind die Tore glücklicherweise stabil.«
    Tom hob den Blick und sah Matt durchdringend an.
    »Zumindest waren sie es, bis ihr durch das Tor in Südamerika gekommen seid!«
    Xij deutete auf das Gerät am Gürtel des Archäologen, mit dem er den Lichtvorhang aktiviert hatte. »Was ist damit? Ich denke, es funktioniert keine Technik mehr!«
    »Der Transferluminator beruht nicht auf Trilithiumbasis. Die Archivare haben ihn mir zur Verfügung gestellt. Genauso wie einen Generator, der den Burj Khalifa in ein Schutzfeld einhüllt. Sie brauchen mich für die Erledigung ihrer Aufträge, von denen das Schicksal der Welt abhängt. Um mich vor den Übergriffen der Verzweifelten zu schützen, haben sie mit einem durchdringenden Ton alle Menschen aus dem Turm vertrieben und ihn anschließend mit dem Schutzschild versiegelt. Ich kann ihn auch nur mit dem Transferluminator betreten oder verlassen.«
    Er lachte humorlos auf.
    »Jahrhundertelang brachte Trilithium den Menschen ein sorgenfreies Leben.

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