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321 - In 80 Welten durch den Tag

321 - In 80 Welten durch den Tag

Titel: 321 - In 80 Welten durch den Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Desinfektionslösung stieß, diese umkippte und die Flüssigkeit auf den Boden gluckerte. Hastig stellte er sie wieder auf. »Du kennst ihn?«
    Nun war es an Matt, die Wissenslücken des Archäologen aufzufüllen. »’Christopher-Floyd’ war kein Komet, sondern ein kosmisches Wesen, das sich selbst als Wandler bezeichnete.« Er blickte zu Grao und überlegte kurz, die Rolle der Daa’muren zu schildern. Doch er entschied sich dagegen. Nicht aus Rücksichtnahme gegenüber seinem Begleiter, aber es hätte einfach zu weit geführt. »Der Wandler war auf der Flucht vor einem Jäger: dem Streiter, den ich vorhin erwähnte.«
    »Warum?«, fragte Tom Ericson.
    »Kann ich auch nicht genau sagen, nur vermuten.« Matt zuckte die Schultern. »Die Verbissenheit und Rücksichtslosigkeit, mit der er den Wandler jagte, hatte etwas Zwanghaftes. Ich würde es am ehesten mit der Gier eines Junkies nach dem nächsten Schuss umschreiben. Und die Finder waren seine Spürhunde, die nach der Beute Ausschau halten sollten. Wenn ich deine Geschichte richtig interpretiere, versorgte der Streiter sie mit einem Werkzeug, mit dem sie ihr Opfer anlocken konnten, wenn eines vorbeikam.«
    »Die Weltuntergangsmaschine.«
    Matt nickte. »Als der Streiter erfuhr, dass auf unserer Welt ein Wandler niedergegangen war, machte er sich auf den Weg zu uns. Ironischerweise hatte der Wandler die Erde aber inzwischen wieder verlassen – was den Jäger aber nicht daran hinderte, sie zu vernichten. Unsere Versuche, ihn zu stoppen, misslangen.«
    Er berichtete vom Flächenräumer, in den sie alle Hoffnung gesetzt hatten, und von dem gescheiterten Schuss. Die Stunden vergingen in einem angeregten Gespräch. Tom blühte richtiggehend auf.
    »Eines verstehe ich nicht«, unterbrach Xij die Unterhaltung schließlich. Sie deutete aus dem Fenster. »Wir befinden uns in der Gegenwart unserer Flucht aus dem Flächenräumer, aber in einer anderen Welt.«
    »Und?« Matt begriff nicht, worauf sie hinauswollte.
    »Erinnert dich das dort draußen auch nur ansatzweise an die Welt, aus der wir stammen?«
    »Nein, aber warum sollte es? Das Wesen einer anderen Welt besteht doch darin, dass sie... na ja, anders ist.«
    »Eben nicht! Sodom, die Pest in Venedig, die Schlacht von Dapur oder das Erdbeben von San Francisco bei deiner ersten Reise, von der du erzählt hast. Ereignisse, die wir aus der Geschichte unserer Welt kennen. Sie haben in den anderen Welten offenbar ebenfalls stattgefunden.«
    Matt riss die Augen auf. »Natürlich, du hast recht! Von Kleinigkeiten abgesehen haben sich die einzelnen Welten ähnlich entwickelt, doch ab 2012 nahmen sie plötzlich drastisch voneinander abweichende Entwicklungen – so wie in der Parallelwelt des Jahres 2201, in der wir waren. In manchen schlug der Komet ein, in anderen nicht.« Er wandte sich Tom zu. »Kannst du dir das erklären?«
    Der Archäologe zuckte zusammen, als hätte man ihn während eines Spiels beim Schummeln ertappt. »Nein.«
    Matt hob eine Augenbraue.
    »Na schön«, gestand Tom. »Ich weiß es. Aber ich werde es euch nicht erklären. Das sollen lieber die Archivare übernehmen. Die können das besser.«
    »Du scheinst es aber nicht mehr eilig zu haben, uns zu ihnen zu bringen«, meinte Grao.
    »Ich habe mich schon lange nicht mehr mit jemand anderem als den Archivaren unterhalten«, sagte Tom, als erkläre das alles.
    »Lebst du alleine in diesem riesigen Turm?«, fragte Matt.
    Ericson nickte.
    »Warum? Wie hat sich deine Welt nach der Rettung vor dem Kometen entwickelt?«
    Der Blick des Archäologen bekam etwas Sehnsüchtiges. »Ich arbeitete lange Zeit für die Archivare... sozusagen als Mann für alle Fälle.« Er machte eine wegwischende Handbewegung. »Es würde zu weit führen, davon zu erzählen. Es vergingen etliche Jahre, bis sich die Welt von den Folgen der Weltuntergangsmaschine erholte. Vulkanausbrüche, Überschwemmungen, Dürren und Erdbeben verkraftet man eben nicht so ohne weiteres. Aber es gelang. Dank Chalid Hariri, meinem Förderer, verwandelte sich die Welt in einen besseren Ort. Er verfügte über unglaubliche finanzielle Mittel und steckte Unsummen in die Forschung. Seinetwegen wurde Trilithium zu der Energiequelle des 21. und 22. Jahrhunderts. Gerade noch rechtzeitig, um der Klimakrise zu begegnen. Aber auch in jeder anderen Hinsicht mauserte sich die Welt zu einem wahren Idyll. Keine Kriege mehr, kein Hunger.«
    Matt dachte an ihr Abenteuer in New York und Paris im Jahr 2201. Dort war den

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