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321 - In 80 Welten durch den Tag

321 - In 80 Welten durch den Tag

Titel: 321 - In 80 Welten durch den Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Und am Ende war es doch für ihren Untergang verantw-«
    Plötzlich bewegte sich der Armreif an Toms Handgelenk erneut. Sofort unterbrach er sich.
    Matt wusste, was das zu bedeuten hatte: Die Archivare riefen ihn. Vermutlich erkundigten sie sich, wo er so lange blieb.
    Toms Körperhaltung veränderte sich. Die Schultern sackten nach unten. Ein Hauch von Verzweiflung schlich in seine Miene. »Sie werden ungeduldig«, sagte er schließlich.
    »Heißt das, wir müssen zurück in den zeitlosen Raum? «, fragte Matt. »Zu diesen schattenhaften Gestalten, die uns verfolgt haben?«
    »Ihr konntet sie sehen?« Die Überraschung war Tom deutlich anzumerken. »Das waren die Archivare! Normalerweise sind sie für Menschen unsichtbar. Vielleicht haben eure Reisen durch die Zeit euch für derartige Phänomene sensibilisiert. Schließlich kann ich sie auch sehen, seit...«
    »Seit wann?«, hakte Matt nach.
    »Nicht so wichtig.« Erneut drehte sich der Armreif. »Ja doch!«, brauste Tom auf. »Wir kommen ja gleich!« Dann leiser: »Soll ich mich nicht erst um das entartete Tor kümmern? – Aber bei den anderen... – Was soll das heißen, dieser Auftrag ist dringender? Dringender als ein entart... – Verstehe. Wenn es unbedingt sein muss.«
    Tom seufzte. Er wirkte, als laste ein tonnenschweres Gewicht auf seiner Seele.
    »Worum geht es denn?«, fragte Xij.
    »Ich habe euch angelogen.«
    »Wann?«
    »Als ich sagte: Wenn ihr überleben wollt, kommt mit mir.« Er betätigte einen Sensor an dem Gerät an seinem Gürtel. Wieder schossen Lichtstrahlen aus dem Boden und bildeten einen Vorhang um jeden der drei Besucher. Dann wanderten sie aufeinander zu und vereinten sich zu einem einzigen Kraftfeld. »Die Archivare wollen euch sehen – aber nicht, um sich mit euch zu unterhalten.«
    »Sondern?«, fuhr Xij auf. »Ich hab dich für einen netten Kerl gehalten! Was soll der Scheiß?«
    »Sie wollen euch untersuchen...«, sagte Tom. Das Kraftfeld hob sie einige Zentimeter in die Höhe. »...und dann eliminieren«, beendete der Archäologe den Satz.
    ***
    Toms Gewissen erwies sich als schlecht gelaunte Bestie mit scharfen Krallen. Sie tobte in seinem Inneren, dass es schmerzte.
    Er sah die Enttäuschung in den Gesichtern der Gefangenen. Zumindest auf denen von Matt und Xij. Nur Grao, der sich im Dschungel in ein Ungetüm verwandelt hatte, schaute ihn voller Hass an.
    Es fiel ihm schwer, den Blicken seiner Besucher standzuhalten. Tat er das Richtige?
    Natürlich, sein Auftrag hatte von Anfang an gelautet, die Eindringlinge aus dem Einflussbereich des entarteten Tors zu bergen und sie anschließend zu den Archivaren zu bringen. Denn diese behaupteten, das sei die einzige Möglichkeit, die Welten zu retten – und wenn schon nicht das, dann doch wenigstens die am Untergang Schuldigen zu bestrafen.
    Er hätte sich nicht auf ein Gespräch mit ihnen einlassen sollen! Zwar hätte er dann auch nicht die Antworten auf Fragen erhalten, die ihn seit über fünfhundert Jahren plagten. Aber wenn er ehrlich zu sich selbst war, hatte er die Jahrhunderte auch ohne diese Antworten überlebt, ohne unter dem Eindruck zu leiden, dass ihm etwas fehlte.
    Was hatte ihm die Unterhaltung also letztlich gebracht – wenn man von dem verfluchten Gefühl absah, dass er Leute hinterging, die ihm sympathisch waren?
    Das weißt du ganz genau! Gib es ruhig zu. Du hast die letzten Stunden mehr genossen als sonst etwas während der vergangenen Jahre.
    O ja, so war es. Er hatte sich in der Gegenwart seiner Besucher wohlgefühlt. Vor allem mit Matt hätte er gerne weitergeplaudert. Als Unsterbliche hätten sie viel Zeit dafür gehabt.
    Erneut meldeten sich die Archivare in seinem Kopf.
    Verschwende nicht noch mehr Zeit! Bring die Weltenzerstörer in die Domäne. Von dort weisen wir dir einen Weg zu uns.
    Weltenzerstörer? Diese drei Leute, die sich bemühten, ihre eigene Welt zu retten? Konnte das sein? Oder irrten sich die Archivare?
    Andererseits waren die drei in den zeitlosen Raum – oder die Domäne, wie die Archivare ihn nannten – eingedrungen. Und das, ohne dafür die Portale zu benutzen! Sie reisten zwischen den Welten und Zeiten umher und erschütterten dadurch das Gefüge.
    Welche Wahl blieb Tom denn, als den Herren der Domäne zu glauben?
    Schluss mit der Grübelei! Er durfte sich nicht durch das Auftauchen der Zeitreisenden vom Weg abbringen lassen, den er seit Jahrhunderten für den richtigen hielt.
    Tom aktivierte das Pad am rechten Handgelenk. Als sich die

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