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324 - Eine neue Chance

324 - Eine neue Chance

Titel: 324 - Eine neue Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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mehr als einmal das Leben gerettet. Ohne ihn hätten wir das Gerät, das den Flächenräumer neu aufgeladen hat, nicht hierher schaffen können. Die ganze Welt schuldet ihm Dank. Ich werde nicht zulassen, dass du ihn vor meinen Augen tötest.«
    Xij stellte sich neben ihn. »Ich auch nicht«, sagte sie fest. »Ich verstehe dich, Aruula, aber Matt hat recht. Der neue Grao hat sich eine zweite Chance verdient.«
    Aruula funkelte sie zornig an. »Du willst Maddrax doch nur für dich«, zischte sie. »Schon seit Doyzland willst du ihn. Was interessiert dich meine Rache an Grao? Misch dich nicht ein, Xij Hamlet.«
    »Du sagst selbst, dass es Rache ist«, ging Matt dazwischen. »Du willst Selbstjustiz üben. Das geht nicht, Aruula. Verbanne Grao, wenn du willst. Töte ihn, wenn er es wagt, auf die Dreizehn Inseln zurückzukehren. Aber nicht so.«
    Aruulas Kinn trat hervor, ihre Armmuskeln zuckten, so fest hielt sie das Schwert. »Du tust so, als wäre Grao’sil’aana ein Held!« Ihre Stimme klang eisig. Sie war ganz Königin und Lehrmeisterin, in ihren Augen irrlichterte es. »In meinen Augen ist er ein Mörder und Verräter. Viele meiner Schwestern sind im Kampf gegen die Nordmänner gefallen. Er hat mich und einen jungen Krieger für Monde in einer Höhle eingesperrt und uns schließlich dem Sterben überlassen. Mehr als einmal hat er sein Wort gebrochen. Grao’sil’aana ist eine Kreatur Orguudoos, ein ehrloses Geschöpf. Geh mir aus dem Weg, damit ich ihn töten kann.«
    »Nein«. Matt verstand Aruula; er wusste genau, was sie meinte und empfand. Doch ebenso wenig konnte er leugnen, was Grao’sil’aana für die Menschheit getan hatte. Selbst wenn er Xij und mich nur deshalb gerettet hat, weil wir zu dritt durch die Zeitblasen gehen mussten. Selbst wenn auch das nur Berechnung war. Wir stehen in Graos Schuld.
    Aruula hob die Waffe. »Zum letzten Mal: Geh von ihm weg, oder...«
    Die Drohung stand einen Augenblick im Raum. Matt sah den Hass in Aruulas Gesicht. »Oder was?«, fragte er so ruhig er konnte. Innerlich zitterte er vor Anspannung. »Wirst du mich sonst erschlagen?«
    Rulfan berührte Aruulas Arm. »Aruula, wir sind deine Freunde. Vergiss das nicht.«
    Aruulas Augen wurden feucht, ob vor Wut oder Trauer, Matt konnte es nicht sagen. »Grao’sil’aana ist schuld an Orlaandos Tod. Seinetwegen musste ein guter Mann ertrinken, und zahlreiche Schwestern sind in einer unnötigen Schlacht gestorben! Sein Telepathenzirkel hat Juneeda das Leben gekostet. Er hat mein Andenken beschmutzt und mich wie ein Tier in einer Höhle gehalten. Du entehrst mich, wenn du dich mir in den Weg stellst, Maddrax!«
    Grao’sil’aana hob den Kopf. »Es... tut mir leid«, sagte er leise.
    »Wakuda-Scheiße!«, fuhr Aruula ihn an. »Dir tut gar nichts leid! Du bist kein Mensch! Monster!« Sie spuckte vor Grao aus.
    Matt sah sie beschwörend an. »Auch ich kann Grao’sil’aana nicht vergeben, was er getan hat. Auch ich wünsche mir Vergeltung. Aber er hat sich eine Chance verdient.« Er wandte sich an den Daa’muren. »Sieh zu, dass du Land gewinnst. In dreißig Minuten hast du die Anlage verlassen, ansonsten kann Aruula mit dir tun, was immer sie will.«
    Grao’sil’aana öffnete den Mund. Er musterte die Runde; besonders lange lag der Blick seiner Echsenaugen auf Miki Takeo. Matt dachte daran, dass Takeo den Daa’muren schon einmal überwältigt hatte. Sicher hatte Grao’sil’aana größten Respekt vor dem Androiden. Gegen diese Übermacht kommt er nicht an.
    Matt nickte Aruula zu. »Senk dein Schwert und lass ihn gehen. Bitte.«
    Eine Weile trafen sich ihre Blicke. Matts Brust schmerzte. Er dachte an Daa’tan, ihren gemeinsamen Sohn, und an Ann, seine Tochter. Beide waren gestorben, Daa’tan durch ihn, Ann von Aruulas Hand; ein tragischer Unfall, wie er sich zu spät eingestanden hatte. Von allen schrecklichen Erlebnissen hatten ihn diese beiden am meisten geschmerzt. Trotzdem verbanden sie ihn tief mit Aruula.
    Stück für Stück senkte sie die Waffe. »Zehn Minuten«, presste sie mit mühsam unterdrückter Wut hervor. »Wenn ich dich dann noch sehe, bist du Barschbeißer-Futter!«
    Grao drängte sich an ihr vorbei, hastete durch den Tunnel.
    »Von den Dreizehn Inseln bist du verbannt!«, schrie ihm Aruula nach. »Wenn ich dich je wiedersehe, egal wo, bringe ich dich um!«
    Eine Weile herrschte Schweigen, nur das leise Schmatzen bionetischer Gerätschaften war zu hören.
    Matt überlegte, was er sagen sollte. Das

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