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324 - Eine neue Chance

324 - Eine neue Chance

Titel: 324 - Eine neue Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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scharf und zog die Junghydritin hinter sich. Sein Scheitelkamm zuckte und verfärbte sich hektisch. »Und wenn du kannst, schwimm weg«, setzte er leiser hinzu.
    Er musterte die drei Krieger auf ihren Fischen. Sie trugen Dreizacke und Rüstungen aus Hummerschalen. Er selbst besaß keine Waffe. Es sah düster für ihn aus. Die Angst lähmte ihn und ließ seine Schuppen kalt werden.
    Habe ich mir nicht vor Kurzem noch gewünscht zu sterben? , schoss es ihm bitter durch den Kopf. Manchmal erfüllen sich Wünsche schneller als gedacht.
    In seinem alten Klonkörper zu kämpfen war völlig aussichtslos. So würde er die Krieger niemals aufhalten. Er sah aus den Augenwinkeln zu seinen Schülern. Einen Weg gab es vielleicht, sie alle zu retten: Er konnte sich umbringen lassen und versuchen, den Geist seines Mörders zu übernehmen. Der Genuss von Fisch verschlechterte seines Wissens nach die mentalen Fähigkeiten der Mar’os-Anhänger.
    Er riss sich zusammen und bereitete sich mental auf seinen Tod vor. Er hatte schon mehrfach einen Körper verloren und wusste, wie es sich anfühlte.
    Der erste Krieger erreichte ihn. Ein grausamer Zug lag um seinen Mund. »Und du, Alter? Bist wohl der Mentor der Gruppe, was?« Er sah zu den Junghydriten, die sich dicht aneinander drängten. »Wir werden sie mitnehmen. Aus denen lassen sich gute Kämpfer machen. Sieh zu, dass du Wasser gewinnst, dann bleibst du vielleicht am Leben.«
    Mitnehmen? , dachte Gilam’esh verzweifelt. Sie wollen ihnen Fisch zu essen geben, sie zu Kriegern machen. Das ist eine andere Art zu sterben. Vielleicht die Schlimmere.
    »Nein«, klackte er fest. Seine Schwimmdornen zuckten, er hatte mehr Angst als je zuvor in seinem Leben. Selbst wenn der Tod ihn lockte, der Schmerz des Sterbens tat es nicht. Sein Blick lag wie magnetisch angezogen auf dem Dreizack, mit dem der Krieger jederzeit zustoßen konnte. »Lasst sie in Ruhe!«
    Der Scheitelkamm des Kriegers verfärbte sich vor Erheiterung. »In Ruhe lassen?«, schnappte er vergnügt. »Ich bin Kar’oste, Wächter des Großen Nar’dir. Ich komme in seinem Auftrag, um Soldaten zu rekrutieren, die willig sind.« Er zeigte verächtlich auf den Toten. »Der da war es nicht. Aber dein Mentorium lasse ich mir nicht entgehen. Es wird Nar’dir Freude bereiten. Also reize mich nicht. Ein Alter wie du wird nicht mehr gebraucht.«
    Während Kar’oste redete, kamen weitere Angreifer auf Reitfischen herangeschwommen. Sie trugen große Netze und näherten sich der Gruppe der Schüler.
    »Flieht!«, klackte Gilam’esh ihnen zu. »Schwimmt davon!«
    Kar’oste hob wütend den Dreizack und wirbelte ihn durch das Wasser in Gilam’eshs Richtung. »Du alter Narr!«, schnalzte er zornig. »Du verachtest meine Großmut! Stirb!«
    »Nicht!«, klackte da eine Stimme dicht hinter Gilam’esh.
    Tatsächlich hielt der Mar’osianer in seiner Handlung inne. Die Dreizacke verharrten kurz vor Gilam’eshs Hals. Lediglich die Verwirbelungen des Wassers erreichten ihn.
    Ein glasiger Ausdruck trat in Kar’ostes Augen. »Was...«, schnalzte er, aus dem Konzept gebracht. »Was mischst du dich ein?«
    Ei’don schwamm weiter vor. Sein schmächtiger Körper wirkte verletzlich neben dem des muskulösen Hünen auf dem Reitfisch. In einer knappen Geste hob Ei’don den Kopf und begegnete dem Blick Kar’ostes.
    »Geh in Frieden«, klackte der Junghydrit kaum hörbar, und doch schien es Gilam’esh, als müssten die eindringlich gesprochenen Worte noch bei den Schülern weit hinter ihm ankommen. Die zwanghafte suggestive Wirkung packte auch ihn. Seine Angst verschwand.
    Der tote Ma’jong machte Gilam’esh nach diesen Worten gar nicht mehr wütend, der gebrochene Blick forderte keine Vergeltung. Bleierne Müdigkeit und tiefe Trauer überkamen ihn, zusammen mit namenlosem Entsetzen.
    Die Mar’osianer dagegen wurden ganz ruhig. Auch die beiden, die Kar’oste begleiteten.
    »Wir ziehen uns zurück!«, befahl Kar’oste. Er lenkte seinen Reitfisch davon.
    Hinter Gilam’esh umarmten die Schüler einander mit knackenden Schmerzlauten der Trauer. Sie hatten Gil’dir in die Mitte genommen.
    Was war das? , dachte Gilam’esh verwundert, als die Einheit der Mar’osianer sich zurückzog. Der Schrecken über den Tod Ma’jongs wich ein Stück weit dem Wissen, dass ein Wunder geschehen war. Ei’dons Eingreifen rettete Isch’tan’lot. Im Wasser näherten sich Wacheinheiten der Stadt und schwammen auf den Toten zu.
    Keine halbe Phase später herrschte

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