325 - Gefahr aus dem All
Namensschild ihn als Valdis Angelis auswies, die weit aufgerissenen Augen zu. »Ruhe in Frieden«, murmelte Matt.
Im Pilotensessel saß ein dünner, hoch aufgeschossener Mann, dessen Kopf nach hinten baumelte. Sein schrecklich verzerrtes Gesicht und die bis ins Weiße verdrehten Augen zeigten, dass er furchtbare letzte Sekunden durchlebt hatte. »Dexter Wang«, sagte Matt und drückte ihm ebenfalls die Augen zu. »Du warst das also.« Er dachte an den offenen Funkkanal der Mondstation. Offenbar hatte der psychisch angeschlagene Wang der Wahnsinnsstrahlung des Streiters am längsten widerstanden.
Schließlich hat es dich aber doch erwischt, du armes Schwein...
Ob er dem Todesschrei des Streiters erlegen war? Anzunehmen. Matts Augen streiften die Leiche, die neben Wang auf dem Boden lag, mit einer gewissen Scheu. Leda Raya Bra... – hier endete das Namensschild in einem klaffenden, blutgetränkten Uniformriss, aber der Name hieß sicher Braxton – war einst eine exotisch schöne Frau gewesen. Die sorgfältig manikürten Finger ihrer rechten Hand standen aufrecht wie Mahnmale, ihre gebrochenen Augen schauten auf die Kabelschächte, die an der Decke verliefen.
Was für eine Funktion hast du an Bord gehabt? Und wer hat dir das Genick gebrochen?
Als er die Leichen sah, plagte Matt für einen Moment das Gefühl, der nachträgliche Sieg über den Streiter sei nur die Hälfte wert. Aber das war natürlich Unsinn. Auch wenn sie es nicht bei allen geschafft hatten, so hatten sie doch Millionen Menschen das Leben gerettet.
Dass Miki Takeo beim Anblick der Toten ebensolche Anwandlungen hatte, war eher unwahrscheinlich. »Gehen wir es an«, sagte er, hob den Körper von Dexter Wang aus dem Pilotensitz und ließ sich selbst darin nieder. Das Möbel knirschte bedenklich. »Ich verbinde mich jetzt mit dem Bordcomputer und bereite alles für das Manöver vor. Wir müssen die AKINA im korrekten Winkel an das Trümmerstück andocken, um den größtmöglichen Effekt zu erzielen.«
Matt nickte. »Wie lange wird das dauern?«
»Ungefähr zehn, höchstens fünfzehn Minuten.«
»Brauchst du mich dazu?«
»Nur, wenn du über ein internes Interface verfügst.«
Angesichts der Leichen verkniff sich Matt ein Grinsen. »Dann werde ich mich so lange an Bord umsehen. Vielleicht finde ich ja doch noch Überlebende. Aber zuerst versuche ich es über die Bordsprechanlage.«
Er nahm im Kommandantensessel Platz und aktivierte die interne Kommunikation. »Hier spricht Matthew Drax von der Erde. Ich befinde mich auf der Brücke der AKINA. Wenn es irgendwo an Bord noch Überlebende gibt, kommen Sie unverzüglich hierher. Ende.«
Danach machte sich Matt auf in die Mannschaftsquartiere. Auf dem Weg dorthin stieß er auf weitere Tote. Als er am Gefängnistrakt vorbeikam, ging er hinein, denn die Tür stand offen. Links und rechts des Ganges reihten sich Zellen aneinander. Die Erste linker Hand stand einen Spaltbreit offen. Matt schob die Zellentür auf, obwohl ihm bereits der Gestank sagte, was ihn hier erwartete. Tatsächlich lag eine Frau verkrümmt auf dem Boden. Gesicht und Schädel waren eine einzige blutige Masse. Überall an den Wänden sah Matt blutige Abdrücke in Brusthöhe.
Mein Gott, sie hat sich selbst den Schädel eingerannt...
Anhand des Namensschildes identifizierte Matt sie als Dace Melody. Er deckte sie mit einem Laken zu, das er von der Pritsche zog.
Matt Drax ging weiter. In den Mannschaftsquartieren fand er ebenfalls Leichen. Ganz hinten stieß er auf eine Kabine, die mit Asgan Pourt Tsuyoshi, Kommandant beschriftet war. Matts Herzschlag erhöhte sich leicht, als er die Tür aufstieß.
Der Mann, der einst leicht überheblich durch die Welt gegangen war, vor allem Menschen gegenüber, sah erbärmlich aus. Tiefblau und aufgedunsen. Er hing nämlich am Hals in einem Kabelstrang, der an einem Lüftungsgitter festgemacht war, und schwankte ständig hin und her.
Matt schüttelte den Kopf. In ihm festigte sich die Gewissheit, hier niemanden mehr lebend zu finden. Ein Schiff voller Toter. Ein Leichenschiff...
Er beschloss, auf die Brücke zurückzukehren. Als er dort ankam, hing Miki Takeo nicht nur im Sessel, sondern auch mit einem körpereigenen Kabel am Zentralcomputer.
»Ich hab’s fast geschafft, Matt. Gib mir noch ein paar Minuten, dann kann ich die AKINA besser bedienen als der Kommandant selbst.«
Matt stützte sich an einer Konsole ab. Er starrte auf den Hauptmonitor. Der hatte gerade das untere Drittel der Erde
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