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326 - Schlangenmenschen

326 - Schlangenmenschen

Titel: 326 - Schlangenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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schafften es, Rulfans Aufmerksamkeit zu erregen. Verwirrt blickte er von Aruula zu Matt – und dann wieder zu der Kriegerin. »Hey, kommt mal wieder runter, ihr zwei«, versuchte er zu schlichten.
    »Drei«, korrigierte Aruula ihn ungerührt. »Du scheinst nicht auf dem Laufenden zu sein, mein Freund.«
    »Beruhige dich«, setzte Matt an, kassierte aber gleich die nächste Abfuhr.
    »Das habe ich viel zu lange getan: mich beruhigt. Mir eingeredet, das mit uns beiden würde sich wieder einrenken. Aber da hatte ich noch nicht dieses unverfrorene kleine Gör auf der Rechnung, das älter ist als alle Bewohner der Dreizehn Inseln zusammengenommen!« Der Blick, den sie in Xijs Richtung schleuderte, war schneidender als ihr Schwert, mit dem sie zahllose Feinde ins Jenseits befördert hatte. Dann schaute sie wieder zurück zu Matt, der immer noch zwischen ihnen stand.
    Xij beherrschte sich meisterlich. Falls die Worte ihrer Rivalin sie trafen, so zeigte sie es nicht.
    Ruhig sagte sie, an Aruula adressiert: »Liebe kann man nicht erzwingen. Lass dir das von einem verdammt alten Gör gesagt sein. Das zwischen Matt und mir ist einfach passiert. Wir waren uns in letzter Zeit wahrscheinlich zu oft zu nah und hatten nur uns beide. Und aus dieser Nähe ist –«
    »Erzähl mir nichts über Maddrax!«, unterbrach Aruula sie. Ihre Augen schienen zu blitzen. »Ich habe ihm schon mehr als eine Affäre verziehen. Dass er sich jetzt aber mit einem halben Kind einlässt –«
    »Nun ist es aber genug!«, ging Matthew dazwischen. »Erstens weißt du genau, dass Xij alles andere ist als ein Kind, und zweitens sind deine Beweggründe, unsere Beziehung fortzuführen, alles andere als liebevoll.« Er holte tief Luft, bevor er fortfuhr und Nägel mit Köpfen machte. »Du, Aruula, bist vor allem deinem Gott Wudan verbunden. Hast du mir meine Fehltritte nicht deshalb verziehen, weil es Wudans Wille ist, dass wir ein Paar bleiben sollen? Ist das nicht auch diesmal dein Hauptbeweggrund?«
    Jetzt war es heraus, aber er fühlte sich nicht befreit; im Gegenteil. Er wusste genau, dass Aruula ihn wirklich geliebt hatte und immer noch viel für ihn empfand. Aber es half ihm, seine Entscheidung auszusprechen.
    Aruula drehte störrisch ihr Gesicht weg und blickte irgendwohin, nur nicht zu Matt.
    »Ist das deine Antwort?«, fragte er.
    Schweigen.
    Für einen Moment war Matt versucht, hilfesuchend zu Rulfan zu blicken. Aber diese Blöße gab er sich nicht, zumal er sich nicht vorstellen konnte, dass ein Vermittlungsversuch des Neo-Barbaren gefruchtet hätte.
    »Schade«, sagte Matt schließlich. »Dann ist wohl alles gesagt.« Er nickte Xij zu und ging wieder nach vorne zu Miki Takeo.
    Die nächste Stunde kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Bis die Wolkendecke plötzlich aufriss und den Blick auf eine trutzige mittelalterliche Burg ermöglichte, die Rulfan einen wohligen Seufzer entlockte.
    Er sah sich bereits bei Frau und Kindern.
    Und wenig später sahen Frau und Kinder auch ihn.
    ***
    »Bleib doch ein paar Tage«, sagte Rulfan und legte die Hand auf Maddrax’ Schulter. »Noch mehr als Abschiede allgemein hasse ich überstürzte Abschiede. Meinst du wirklich, es kommt auf ein paar Tage an, die du früher oder später nach Kourou kommst?«
    Matt lächelte karg. »Muss ich dir wirklich erklären, was mich davon abhält, auch nur einen Tag länger als nötig zu bleiben, alter Freund? Dass es nichts mit dir und nicht nur mit Kourou zu tun hat?«
    Rulfans rötliche Pupillen schienen sich zu weiten. Die Blässe seiner Haut hob jedes noch so kleine Fältchen hervor. Zum ersten Mal wurde Matt bewusst, wie stark sein Bruch mit Aruula auch ihrer beider Umfeld mitnahm. Rulfan wäre nie so weit gegangen, ihm Vorwürfe zu machen. Aber auf seine ganz eigene Weise bat er Maddrax gerade, seine Entscheidung noch einmal zu überdenken.
    »Ich mag Xij«, sagte er, »aber ich mag auch Aruula. Ich hoffe, ihr habt alle, jeder für sich, die Konsequenzen bedacht, die sich aus eurem Verhalten ergeben. Manche Verletzungen, Freund, lassen sich nicht mehr kitten. Auch in hundert Jahren nicht.«
    »Weise Worte.« Maddrax nickte. »Und genau das ist der Grund, weshalb es kein Zurück mehr gibt. Aruulas und mein Weg – jedenfalls der gemeinsame – endet hier und heute. Ich hatte vor, das Ganze halbwegs freundschaftlich zu beenden. Aber offensichtlich ist das für sie kein gangbarer Weg, und das muss ich akzeptieren.« Er seufzte. »Möglicherweise ist sogar sie es, die alles viel

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