Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
326 - Schlangenmenschen

326 - Schlangenmenschen

Titel: 326 - Schlangenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
Vom Netzwerk:
zum zweiten Mal binnen weniger Jahrhunderte von Geschossen aus dem All getroffen und verwüstet zu werden.
    Bei seinem Todeskampf hatte der Streiter, diese unbegreifliche kosmische Entität, riesige Brocken aus dem Erdmond geschlagen. Damit drohte er auch nach seinem Tod eine erneute Apokalypse auszulösen, nach dem scheinbaren Kometen »Christopher-Floyd«, der im Jahr 2012 die Erde getroffen und in die Steinzeit zurückgebombt hatte.
    Beim Versuch, mit der AKINA, dem Raumschiff der Marsianer, ein besonders massives Trümmerstück abzuwehren, hatten sie Unterstützung von unerwarteter Seite bekommen: Eine nuklear bestückte Rakete war von der Erde aufgestiegen und hatte den fünfhundert Meter durchmessenden Felsbrocken auf Kollisionskurs gesprengt, noch bevor sie ihn mit der AKINA aus der Bahn drücken konnten. Womit die Gefahr nicht gänzlich gebannt war, denn aus dem großen Brocken waren Myriaden kleinere geworden, von denen viele immer noch das Potenzial hatten, die Erdatmosphäre zu durchdringen und große Verheerungen anzurichten.
    Die eigentliche Frage seit dem Raketeneinsatz aber lautete: Wer um alles in der Welt, beziehungsweise auf der Erde war in diesem postapokalyptischen 26. Jahrhundert noch in der Lage, auf atomare Vernichtungswaffen samt Trägerraketen zurückzugreifen?
    Miki Takeo hatte die Flugbahn der Rakete mithilfe der Schiffscomputer zurückverfolgt und Koordinaten geliefert, die in Matt eine sofortige Assoziation hervorgerufen hatten: Kourou.
    Der Ausgangspunkt der Atomrakete lag in der Gegend, in der zum Ende des 20. Jahrhunderts von den Europäern ein Raumhafen finanziert und betrieben worden war. » Ariane-Raketen« war ein Stichwort, das Matt dazu auf Anhieb einfiel. Aber Ariane-Raketen hatten seines Wissens keine nuklearen Sprengsätze als Nutzlast befördert, sondern waren der zivilen Raumfahrt vorbehalten gewesen: Satelliten-Transport in erdnahe Orbits, Versorgung der Internationalen Raumstation mit Lebensmitteln, Ersatzteilen und was immer dort benötigt worden war.
    Als es die ISS noch gab.
    Als es noch Raumhäfen auf der Erde gab...
    »Ein paar Minuten.« Das war die blecherne Stimme des Androiden, der offenbar abgewartet hatte, ob Matt dem Albino antworten würde. Nachdem er sich damit aber Zeit ließ, war Miki Takeo eingesprungen.
    Für Matt kein Problem. Der Android hatte die Steuerung des Shuttles kurz nach dem Start vom Südpol, wo sie die wartenden Gefährten abgeholt hatten, übernommen. Takeos Plysteroxkörper war mit den bordinternen Systemen in einer Weise verbunden, wie es einem rein biologischen Wesen gar nicht möglich gewesen wäre.
    Im Nachhinein bedauerte Matt, dass er die Navigation abgetreten hatte, und es juckte ihn in den Fingern, sie wieder zu übernehmen, mochte es auch noch so sinnlos und willkürlich auf andere wirken. Es hätte den Vorteil gehabt, sich auf etwas anderes als die bohrenden Blicke konzentrieren zu müssen.
    Der Android schien seine Gedanken zu erraten. »Willst du übernehmen?«, fragte er in beiläufigem Ton.
    Du bist feinfühliger als ich dir zugetraut hätte, mein Bester. Gut gemeint, aber danke. Matt schüttelte den Kopf und stemmte sich aus dem anderen Pilotensitz. »Ich bin kurz hinten – du kommst doch ohne mich klar?«
    »Ich versuche es. Notfalls rufe ich dich.«
    Der Android konnte nicht lächeln. Warum zum Teufel hatte Matt dann aber das Gefühl, dass das starre Metall, das eine grobe Physiognomie formte, genau dies in diesem Moment tat?
    Kopfschüttelnd schob er sich in die Lücke zwischen den beiden Sitzen, klopfte Takeo noch einmal in kameradschaftlicher Geste auf die Schulter und trat aus dem Shuttle-Cockpit in den Passagierraum.
    Während Rulfans Gedanken hauptsächlich um das zu kreisen schienen, was ihn in der Heimat erwartete, und Vogler immer noch in tiefer Depression versunken war – der Tod von Clarice Braxton hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen –, bestätigten die Mienen von Aruula und Xij, dass es höchste Zeit für Matthew Drax war zu beweisen, dass er Eier hatte.
    Und deshalb ließ er sich nicht von der Anwesenheit des Albinos und des Marsianers stören, sondern sagte gerade heraus, an die beiden Frauen gerichtet: »Wir müssen reden. Okay?«
    Die Reaktion Aruulas hatte er so nicht erwartet, nur befürchtet.
    »Reden? Was sollte es da noch zu reden geben? Ich habe Augen im Kopf. Und ich erkenne zwei Turteltauben, wenn ich sie sehe. Fühlt euch von mir nicht belästigt – ich bin gleich weg.«
    Die Worte

Weitere Kostenlose Bücher