327 - Mit eisernem Willen
Außergewöhnliches entdecken.
Er schlich durch den Urwald, folgte der Sonnenköpfigen in sicherem Abstand. Sie schlenderte zu einem der großen steinernen Häuser. Hunapee entdeckte eine Gruppe von Soldaten, die sich davor versammelt hatte. Die Sonnenköpfige erreichte die Gruppe und unterhielt sich mit einem der Männer. Der Soldat wies mit dem Finger auf den Steinbau.
Gebannt verharrte der Kundschafter zwischen den Palmwedeln. Ein Mann kam aus dem Bau, die Sonnenköpfige sprach ihn an.
Irgendwo hinter Hunapee erklang ein gedehntes Schaben. Er drehte sich in der Hocke und sah sich lauernd um. Der Buschwald lag unberührt da. Breite Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch das Kronendach des Waldes und beschienen den herabrieselnden Morgendunst.
Ein mulmiges Gefühl überkam Hunapee. Vielleicht schlich ja einer der Soldaten durch den Busch. Er beschloss, sich den Rücken freizuhalten, und lehnte sich gegen einen breiten Stamm. Die Sonnenköpfige war von seiner Position aus gut zu erkennen. Sie unterhielt sich immer noch angeregt mit dem Soldaten.
Ein einzelner Mann kam auf die beiden zu. Sein Haar schimmerte ebenfalls hell. Wie viele der Hellhäutigen war er groß, und breit in den Schultern. Allerdings machte er einen geschwächten Eindruck, als litte er am Sumpffieber.
Über Hunapee raschelte das Laub. Ruckartig hob er den Kopf – und seine Augen weiteten sich.
Auf einem der Äste saß ein Groyl und fixierte ihn! Ein Schauer rann Hunapee über den Rücken. Er hasste diese widerwärtigen Vögel. Wenn sie im Schwarm angriffen, konnten sie ein ganzes Dorf verheeren. Das Tier plusterte sich auf, sein schwarzes Gefieder zitterte, die kräftigen, verkürzten Schwingen flatterten nervös.
Langsam hob Hunapee seinen Speer. Angstvoll betrachtete er die gewaltigen Krallen des Vogels, die durch menschliche Haut schnitten wie ein Eskabaa durch frischen Brotteig. Der messerscharfe Hackschnabel klappte langsam auf. Die Augen schienen rot zu leuchten, ein Zeichen für Hunger und Angriffslust.
Seitwärts bewegte sich Hunapee ins Gebüsch, doch der Groyl wollte ihn nicht mehr entkommen lassen. Er legte die Flügel an und stieß herab! Ein helles Krächzen kam aus seinem Schnabel.
Hunapee riss den Speer hoch und wich zurück. Im nächsten Moment spürte er, wie seine Fersen gegen einen Widerstand stießen. Eine Luftwurzel!
Bei Pachamama, [2] nein!
Der Kundschafter verlor das Gleichgewicht und krachte hart mit dem Hinterkopf zu Boden, den Speer fest umklammert. Der Groyl sauste herab. Der Vogel stieß einen Schrei aus, sein Schnabel zielte auf Hunapees Kehle. Der rollte sich zur Seite, entging der Attacke knapp und robbte auf den Ellbogen zurück. Panik loderte in ihm auf.
Am Boden bin ich wehrlos!
Das Tier erwischte ihn am Bein und riss einen Streifen Haut von seiner Wade. Hunapee schrie auf. Noch im Liegen nahm er den Speer in beide Hände, und bevor der Groyl seine Absicht erkannte, rammte er ihm die Spitze in den Leib.
Ein Röhren drang aus dem Schnabel des Vogels. Er zappelte und schlug mit den Flügeln, während sein Blut spritzte. Hunapee erhob sich keuchend und drückte fester zu. Die Bewegungen des Groyls erlahmten, schließlich lag er still.
Der Kundschafter zog den Speer aus dem Vogelkadaver. Er brauchte einen Augenblick, um sich zu beruhigen. Dabei sah er sich besorgt um, konnte aber keine weiteren Groyls entdecken. Was einerseits gut, andererseits aber seltsam war. Groyls kamen fast immer in Schwärmen; Einzelgänger gab es kaum.
Auch davon würde er Kuxetlan berichten.
Jetzt aber musste er fort von hier. Vielleicht hatten die Soldaten den Kampf bemerkt und würden kommen, um nachzusehen. Er packte den toten Vogel am Genick und schleifte ihn mit sich. Der Groyl würde seinen Hunger stillen und seine Federn ihn schmücken.
***
Kourou, Weltraumbahnhof
Matthew Drax schwang die Beine von der Liege und stand auf. Sofort erfasste ihn Schwindel. Leicht wankend steckte er den Schlüssel des Superior Magtrons unter sein Hemd und schloss die Jacke aus marsianischer Spinnenseide.
»Ich sagte Ihnen ja«, meinte Doktor Ledroux lakonisch, »dass es noch ein Weilchen dauern wird.« Er kramte in einem Hängeschrank herum und brachte ein Tablettenröhrchen zum Vorschein, das er Matt in die Hand drückte. »Hiervon nehmen Sie ab sofort eine am Tag. Eine , hören Sie?«
Matt wischte sich das schweißnasse Haar aus der Stirn, atmete tief durch. »Und das hilft?«
»Schaden wird es jedenfalls nicht. Hoffe
Weitere Kostenlose Bücher