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33 - Am Stillen Ozean

33 - Am Stillen Ozean

Titel: 33 - Am Stillen Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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welche ich von der Jagd heimbringe, muß von meiner eigenen Kugel getroffen sein. Zieht der Katze die Haut ab; den Elefanten bedecken wir mit Zweigen und senden morgen unsere Leute her. Vorwärts; ich muß unbedingt auch noch einen Schuß haben!“
    Es geschah, wie er vorgeschlagen hatte, dann nahmen wir, obgleich es nicht mehr zeitig am Tag war, unsern Pirschgang wieder auf.
    Wir mochten so ziemlich eine Viertelstunde an dem Wasser entlang gegangen sein, als ich, da ich voranschritt, die Spuren mehrerer Füße bemerkte, welche vom Ufer her in den Wald gingen.
    „Stopp! Hier sind Leute gegangen.“
    „Hier?“ fragte Raffley.
    „Ja. Bleibt stehen, damit Ihr mir die Fährte nicht zerstört!“
    „Zählt einmal, wie viele es ihrer sind!“
    „Zwei – drei – fünf – sechs –“
    „Zounds! Sechs schon? Was tun sechs Leute hier an diesem Ort? Das kommt mir verdächtig vor!“
    „Sieben“ fuhr ich fort; „neun – zehn – zwölf – dreizehn sind es gewesen.“
    „Dreizehn, also eine ganze Compagnie! Was meint Ihr dazu, Charley?“
    Der Klemmer war ihm vor Erstaunen nach der Nasenspitze gerutscht; der Mund stand ihm erwartungsvoll offen, und die Augen blickten mich durch die Gläser an, als ob von mir die Enthüllung eines höchst wichtigen Staatsgeheimnisses zu erwarten sei.
    „Sagt zuvor Eure Meinung, Sir John!“
    „Pshaw! Ich mag Euch zur See ein wenig überlegen sein, Charley, aber zu Land seid Ihr doch der Meister. Wer sich in so vielen Winkeln der Erde herumgetrieben hat wie Ihr, der weiß sehr genau, wie wichtig eine solche Spur ist, und hat auch gelernt, sie zu lesen und zu beurteilen.“
    Ich bog mich nieder, um die Eindrücke genau zu untersuchen.
    „Es sind lauter Männer. Ein Chinese und zwölf Singhalesen oder vielleicht gar Malayen.“
    „Bless me! Woraus seht Ihr das?“
    „Zwölf sind barfuß, und der Umstand, daß die große Zehe weit absteht, läßt mich auf Malayen schließen. Der dreizehnte trägt, wie ich aus dem Eindruck sehe, lederne w, eine Fußbekleidung, für welche sich eben nur ein Chinese entschließen kann.“
    „Wo kommen sie her, und was wollen sie hier?“
    „Was sie wollen, könnten wir erfahren, wenn wir ihnen folgten. Woher sie kommen, werden wir wohl sehen.“
    Ich stieg, den Spuren entgegen, das etwas steile und tiefe Ufer hinab. Die Fährte kam längs des Wassers herauf; wir verfolgten sie, ich unten am Fluß und die beiden andern oben auf der Höhe des Ufers. So mochten wir wohl zehn Minuten fortgeschritten sein, als ich auf ein Boot stieß, welches aus dem Wasser gezogen und mit Zweigen sorgfältig verdeckt worden war.
    „Halt! Hier sind sie gelandet. Jedenfalls kamen sie stromauf. Sie haben das Boot versteckt und – wahrhaftig, hier ist noch ein zweites!“
    „Versteckt? Zwei Boote? Und keine Wache dabei? Das ist verdächtig“, meinte der Engländer. „Wer auf ehrlichen Wegen geht, braucht seine Fahrzeuge nicht zu verbergen, sondern läßt eine Wache dabei. Ich komme hinunter, Charley!“
    „Ja, kommt! Auch mir verursacht die Sache Bedenken, allerdings weniger weil die Boote versteckt sind, sondern weil die dreizehn Männer nicht direkt das Ufer erstiegen haben, sondern erst eine so bedeutende Strecke am Wasser hinaufgegangen sind. Das geschah jedenfalls in der Absicht, ihre Spuren zu verbergen. Wer weiß, welch einem schlechten Werk diese Boote dienen sollen.“
    „Untersuchen wir sie!“
    Die Boote waren, außer den in ihnen befindlichen Rudern, leer, und nicht das geringste Zeichen war zu entdecken, daß uns Gelegenheit und Veranlassung zu irgendeinem Schluß gegeben hätte.
    „Was tun wir, Charley?“
    „Hm! Die Fahrzeuge gehören nicht uns!“
    „Aber wenn sie einem bösen Zweck dienen?“
    „Haben wir darüber Gewißheit?“
    „Allerdings nicht, aber ich habe ganz gewaltig Lust, diese Dinger leck zu machen, denn ich sage mir, daß diese dreizehn Halunken irgendeine Niederträchtigkeit vorhaben.“
    „Was würdet Ihr sagen, wenn die Boote uns gehörten und wir fänden sie bei unserer Rückkunft zerstört?“
    „Ich würde mich allerdings ärgern und jagte dem Kerl, der es getan hätte, sobald ich ihn erwischte, ganz einfach eine Kugel in den Kopf.“
    „Seht Ihr's? Also!“
    „Well, so lassen wir die Kähne, wie sie sind! Aber das Ding hat uns Zeit gekostet, und es dunkelt bereits. Machen wir uns auf den Rückweg, damit der Gouverneur nicht auf uns zu warten braucht!“
    Wir kehrten um. Der Abend brach herein, und es war nicht

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