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33 - Am Stillen Ozean

33 - Am Stillen Ozean

Titel: 33 - Am Stillen Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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kein Wort; er blickte sich nur ein einziges Mal um, um zu sehen, ob wir noch bei ihm seien. Der Weg führte eine Strecke um Papetee herum, bis wir ein Gebäude erreichten, welches sich durch seine Größe und Umfang der zu ihm gehörigen Brotfruchtbaumpflanzungen auszeichnete.
    „Kommt!“ sagte er kurz und trat ein.
    In dem vorderen Raum des Hauses saß auf einer Matte ein junger Mann, welchen wir infolge seiner Ähnlichkeit mit Potomba sofort als dessen Bruder erkannten.
    „Potai!“
    „Potomba!“
    Der Sitzende sprang auf und streckte die Arme aus, als wolle er den Kommenden umfangen, trat aber wieder zurück und ließ die Arme sinken.
    „Was ist mit dir, Potai? Bin ich nicht dein Bruder?“
    Der Gefragte deutete nieder, wo neben der Matte in der Erde ein Dolch stak.
    „Ich habe den Kris in die Erde versenkt, bis du kommst, Potomba; ich habe geschworen, dich nicht zu berühren, bis der Tod der Mutter gerächt ist?“
    „Der Tod der Mutter? Sprich, Potai, sprich schnell, schnell! Wo ist Pareyma?“
    „Fort.“
    „Fort! Wohin?“
    „Nach Eimeo zu ihrem Vater, dem Priester der Heiden.“
    „Freiwillig?“
    „Freiwillig! Ich fuhr hinüber nach Maitea, und als ich zurückkehrte, war sie fort. Die Mutter hat sie halten wollen und mit ihr gekämpft. Potomba, dein Weib ist zu den Götzen zurückgekehrt und hat deine Mutter getötet!“
    „Womit?“
    „Mit ihrem Kris. Ich zog ihn aus dem Herzen der Mutter, er war noch blutig; hier steckt er in der Erde!“
    Der Ehri bückte sich nieder und zog den Dolch heraus.
    „Das ist nicht Pareymas Messer; das ist der Dolch des Priesters Anoui!“ stieß er hervor.
    „So hat er sie geholt, und er ist der Mörder.“
    „Und wirklich freiwillig ist sie mit ihm gegangen?“
    „Ich habe keine Spur eines Kampfes zwischen ihr und ihrem Vater bemerkt. Sahst du die Kähne und dein mata ori?“
    „Ja. Was hat die Flotte zu bedeuten?“
    „Und kennst du auch Matemba, deinen Todfeind?“
    „Du fragst, als sei ich ein kleiner Knabe!“
    „Du kehrst zur rechten Zeit zurück. Anoui, der Priester und Vater deines untreuen Weibes, ist gekommen, um Matemba abzuholen. Es ist Hochzeit in Tamai, und Matemba wird heute der Mann deiner Frau!“
    Potomba trat an die Öffnung, welche als Fenster diente. Er mußte Luft haben, wenn er nicht ersticken sollte. Die beiden Brüder hatten sich bisher gar nicht um uns gekümmert. Der Kapitän flüsterte mir zu:
    „Ihr scheint die Sprache dieser Leute zu verstehen. Was geht hier vor? Es scheint nichts Gutes zu sein.“
    „Es ist fürchterlich!“ antwortete ich. „Man hat die Mutter des Ehri getötet, und sein Weib wird heute mit einem heidnischen Mann getraut.“
    „Zum Henker! Das gibt Mord und Totschlag!“
    „Diese beiden Männer sind Christen!“
    „Pshaw! Auch unter den christlichen Polynesiern erbt die Blutrache fort. Ihr werdet es erfahren!“
    Jetzt wandte sich Potomba wieder zurück. Seine Züge waren wie versteinert, und in seinen Augen glühte ein düsteres Feuer.
    „Potai, was hast du bisher getan?“
    „Ich habe alles verkauft.“
    Der Ehri nickte zustimmend; er schien den Plan seines Bruders sofort zu erraten.
    „Auch die Boote, welche ich dir von den Tubuai-Inseln sandte, als mich Anoui verfolgte?“
    „Ja. Wir gehen nach den Ländern Samoa.“
    „Du hast recht getan. Bist du bereit?“
    „Ich wartete nur auf dich!“
    Potomba wandte sich zu mir:
    „Das Schiff dieses Sahib holt deine Freunde?“
    „Ja.“
    „Wohin fährt es dann?“
    „Nach dem Land der Chinesi.“
    „So geht euer Weg an den Ländern Samoa vorüber, die ihr die Schifferinseln nennt. Dorthin wollen wir. Dürfen wir mit euch fahren?“
    Ich verdolmetschte diese Frage dem Kapitän.
    „Ich bin bereit, sie mitzunehmen. Also verkauft haben sie alles?“ antwortete er. „Es scheint doch, daß Ihr recht habt, Charley; das Christentum hat aus den Tigern Lämmer gemacht, welche die Flucht ergreifen, statt sich zu rächen!“
    „Oh, Käpt'n, blickt diese Leute an! Sehen sie aus wie Lämmer?“ Ich gab Potomba die erwünschte Auskunft: „Ihr könnt mitfahren.“
    „Wann geht das Schiff aus dem Hafen?“
    „Bei Beginn der Ebbe, nächste Nacht.“
    „Darf mein Bruder hingehen, um unsere Habe hinzubringen?“
    Auch hierzu gab der Kapitän seine Erlaubnis.
    „Potai, du bist der Jüngere; du wirst mir gehorchen?“ fragte der Ehri.
    Der Gefragte nickte.
    „Du wirst alles, was unser ist, auf das Schiff bringen, welches ich dir zeige!“
    „Drei Matten

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