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33 - Am Stillen Ozean

33 - Am Stillen Ozean

Titel: 33 - Am Stillen Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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und dieser Rohrfaserhut hatte eine breite Krempe von so außerordentlicher Breite, als ob eine ganze Familie wimmelnder Pekaris darunter Schutz zu suchen hätte. Eine so ungeheure Krempe wurde sicherlich nur auf besondere Bestellung hergestellt, und zu einer solchen Bestellung war nur ein einziger fähig, nämlich der sehr wackere und ehrenwerte Master Frick Turnerstick, mit dessen Barke ich vor etwelcher Zeit von Galveston nach Buenos Aires gefahren war.
    „Halte hinüber nach diesem Schiff, Potomba!“
    „Warum, Sahib?“
    „Der Kapitän desselben muß ein Bekannter von mir sein.“
    „So willst du mich schon jetzt verlassen und zu ihm gehen?“
    „Ja, wenn ich den Mann dort nicht etwa verwechsle.“
    „Sahib, das Schiff gehört den Yanki, die ich nicht liebe. Suche dir lieber ein Schiff der Franki oder der Germani aus!“
    „Der Mann ist mein Freund!“
    „Aber ich werde dich dennoch nicht zu ihm bringen.“
    „Warum?“
    „Du hast zu Potomba gesagt: ‚Ich habe dich lieb!‘ Hast du die Wahrheit gesprochen?“
    „Ich sage dir keine Lüge.“
    „So bitte ich dich, mit nach Papetee in mein Haus zu gehen, um bis morgen auszuruhen. Du müßtest lange bei mir bleiben, viele Tage, viele Wochen, aber du hast den Deinen versprochen, schnell zurückzukehren, und darum darf ich dich nur bis morgen früh behalten.“
    „Ich würde bei dir bleiben, so lange es mir meine Zeit erlaubt, Potomba; aber wenn der Kapitän dort sich bereit finden läßt, die Meinen zu holen, und gleich absegeln kann, so muß ich mit ihm gehen.“
    „Er kann nicht eher fort als morgen. Die Flut hat jetzt begonnen; er muß die Ebbe abwarten, welche erst am Abend kommt, wo es so dunkel ist, daß er sich nicht durch die Klippen wagen darf.“
    „Das ist wahr; er müßte also die zweite Ebbe erwarten, könnte sich aber auch während der Flut von einem Dampfer hinausbringen lassen.“
    „Du vergißt, daß ein so großes Schiff viel Zeit und Arbeit bedarf, um für die See fertig zu werden!“
    „Und du weißt nicht, wie schnell die Yanki sind, diese Arbeit zu vollbringen!“
    „Und doch wird Zeit vorhanden sein, daß du wenigstens nur eine Stunde mit mir kommen kannst!“
    „Das ist allerdings sehr wahrscheinlich.“
    „So versprich mir wenigstens, mich nicht allein nach Papetee zu lassen!“
    „Ich verspreche es!“
    „Ich danke dir, Sahib! Potai, mein Bruder, wird sich freuen, daß ich einen Freund gefunden habe, der ein Germani ist.“
    Wir hielten seitwärts nach dem Stern der Barke zu, und als wir näher kamen, bemerkte ich, daß ich mich allerdings nicht geirrt hatte.
    Ich erkannte die dort in großen, deutlichen Buchstaben angebrachte Inschrift ‚The Wind‘. Der Mann in den Wanten kehrte uns den Rücken zu und bemerkte also unser Nahen nicht. Als wir das Steuerbord des Schiffes beinahe erreicht hatten, legte ich die Hände an den Mund:
    „Schiffahoi-ih!“
    Er drehte sich herum und fixierte uns.
    „Ahoi – ih –! Was – wo – Huzza! Wer ist denn das? Legt an, legt an das Tau!“
    Er kletterte zum Deck mit einer Geschwindigkeit nieder, welche mich überzeugte, daß er mich erkannt hatte. Wir befestigten das Boot an das Tau, welches an der Seite des Schiffs niederhing. Ich ergriff dasselbe und schwang mich empor. Kaum hatte ich mich über die Reling geschwungen, so warf der Kapitän seine beiden Arme um mich und drückte mich mit einer Gewalt an seine teerduftende Jacke, daß mir der Atem schwinden wollte.
    „Charley, old friend, Ihr hier zwischen diesen Inselklexen? Wie kommt Ihr nach Australien? Wie kommt Ihr nach Tahiti und Papetee? Ich denke, Ihr seid noch immer drüben in Amerika!“
    „Zu Schiff, zu Schiff komme ich her“, lachte ich; „anders ist es ja nicht gut möglich, mein lieber Master Turnerstick. Aber bitte, nehmt doch einmal Eure Pranken von meinem Leib, wenn Ihr es nicht geradezu darauf abgesehen habt, mir die Seele aus der Haut zu drücken!“
    „Well, ganz wie Ihr wollt, Charley! Der Passat würde sie mit fortnehmen und nach China oder Japan treiben, wo man gar nicht wüßte, was man mit ihr machen sollte. Behaltet sie also lieber und sagt mir nun endlich, was Ihr eigentlich in diesen Breiten wollt!“
    „Land und Leute kennenlernen, wie gewöhnlich!“
    „Wie gewöhnlich? Hm, mir scheint das doch mehr ungewöhnlich. Da dampft, fahrt, reitet, läuft, hetzt und springt dieser Mensch in der Welt herum, weil er Land und Leute kennenlernen will! Land und Leute! Eine freie, offene See ist mir

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