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33 - Am Stillen Ozean

33 - Am Stillen Ozean

Titel: 33 - Am Stillen Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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voll besitzen wir.“
    „Du bleibst gleich dort, bis ich zurückkehre!“
    „Nein, Potomba. Habe ich nicht auch einen Kris?“
    „Erst kommt mein Kris, und nur erst dann, wenn ich sterben sollte, der deinige. Du kannst mich dann rächen, anstatt mit zu sterben!“
    „Ich gehorche dir!“
    „So komm, Sahib! Ich wollte euch Gastfreundschaft erweisen, aber ich bin ohne Haus geworden.“
    Wir kehrten an den Strand zurück. Potomba zeigte seinem Bruder die Barke, und dieser entfernte sich, ohne ein Wort zu sprechen.
    „Was willst du tun, Potomba?“ fragte ich.
    „Glaubst du, daß Pareyma mir untreu ist?“
    „Ich weiß es nicht, denn ich habe sie nicht gekannt.“
    „Aber ich kenne sie. Sie hat ihren Dolch; sie ist mutig und tapfer, sie wird sterben, aber nicht mit Matemba gehen. Ich werde sie von ihm und von dem Tode erretten!“
    „Du willst Anoui töten?“
    „Ja.“
    „Er ist der Vater deines Weibes!“
    „Er ist der Mörder meiner Mutter!“
    „Du bist ein Christ!“
    „Er ist ein Heide!“
    „Weißt du, was der höchste Sahib Christus befiehlt? Vergebet, auf daß euch vergeben werde!“
    „Ich gehorche ihm, denn ich werde Anoui vergeben, nachdem ich ihn getötet habe.“
    „Das ist nicht der rechte Gehorsam, Potomba. Ich meine, daß – – –“
    Er unterbrach mich mit einer ungestümen Handbewegung.
    „Du bist Christ, seit du lebst, Sahib, ich aber bin es erst seit kurzer Zeit. Später werde ich auch sein wie du. Wolltest du nicht meine Verfolger töten, wenn sie nicht entflohen wären, sondern mich angegriffen hätten?“
    „Ich hätte sie getötet, weil du keine andere Hilfe hattest!“
    „Nun wohl! Sie haben den Tod verdient, und ich habe auch hier in Papetee keine Hilfe. Oder soll ein Ehri um Gerechtigkeit bei den Ingli und Frankli bitten? Geh mit deinem Freund; ich komme auf das Schiff, wenn es den Hafen verläßt. Und wenn ich dann noch nicht zurück bin, so mag mein Bruder an das Land zurückkehren und mich rächen!“
    „Willst du nicht das Grab deiner Mutter besuchen, ehe du gehst?“ fragte ich, vielleicht um Zeit zu gewinnen, vielleicht auch aus Teilnahme für sein Geschick.
    „Weißt du nicht, daß das Grab eines Menschen tabu ist? Darf ich ihr Grab sehen, ohne ihrem Geist sagen zu können, daß ihr Mörder zu seinem Oro, den wir Christen Teufel nennen, gegangen ist? Pareyma ist mein Weib; sie wollte sich nicht noch einmal von dem Mitonare mit mir trauen lassen, um ihren Vater nicht zu erzürnen; sie ist seinetwegen eine Heidin geblieben, obgleich sie im Herzen an den guten Bapa im Himmel glaubt. Darum hat Anoui noch Macht über sie. Er ist zu ihr gekommen, und sie hat ihm folgen müssen; ich aber werde sie mir wiederholen. Joranna, Sahib, joranna!“
    „Ich sage nicht joranna, sondern ich gehe mit dir!“
    „Du willst mich hindern?“
    „Nein, ich will deine Gefahr teilen!“
    „So hast du mich wirklich lieb, Sahib! Komm!“
    Ich gab dem Kapitän die nötige Aufklärung. Der in allen Abenteuern zu Lande höchst behutsame und vorsichtige Master Frick Turnerstick riet mir ernstlich ab; mir aber war es unmöglich, Potomba zu verlassen; meine Nähe konnte ihm doch vielleicht von Nutzen sein. Der Seemann ging zur Stadt, und ich schritt mit dem Ehri am Strand hin. Sein Auge suchte unter den hier befindlichen Booten, bis er eines gefunden hatte, welches größer war, als das seinige. Es vermochte wohl vier Personen zu fassen.
    Draußen am westlichen Horizont erglänzten die weißen Segel der Hochzeitsflottille, welche seinen Todfeind nach Eimeo trug. Als sie verschwunden waren, stieg er ein, nachdem er in dem Sand ein Zeichen gemacht hatte, welches wohl dem Besitzer des Bootes gelten sollte. Ich sprang ihm nach, legte die Gewehre weg und griff nun zum Ruder. Er hißte das Segel; die Brise legte sich sofort kräftig ein, und wir flogen über das ruhige Wasser des Hafens hin, verfolgt von den Blicken derer, welche an dem Ufer standen.
    Wir folgten der Flottille nicht direkt, sondern fuhren, als wir über die Korallen hinaus waren, erst an der Küste von Tahiti hin und nahmen dann geraden Kurs auf Eimeo hin. Ich mußte natürlich Potomba die Leitung des Bootes überlassen. Er landete an einer einsamen Stelle, wo sich ein wildes Pisanggestrüpp bis hart an das Wasser erstreckte. Hier legten wir die Segelstange um und zogen das Boot mit allerdings nicht geringer Anstrengung unter ein Blätterversteck. Dann drang Potomba durch das Gestrüpp vorwärts, und ich folgte ihm.
    Wir

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